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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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deiner Sozietät.«
    »Lass mich.« Linderau versuchte seine Hände abzuschütteln. »Lass mich hier in Ruhe sterben.«
    »Du willst deine Gefährtin allein lassen? Du willst uns allein lassen?« Friedjan zog ihn hoch und stellte ihn auf die Beine. »Kommt nicht in Frage!«
    Der schwermütige alte Mann gab seinen Widerstand auf.
    »Mein Widder kann uns beide tragen.« Der Katafrakt führte Linderau zu seinem Reittier und half ihm in den Sattel. Schimpfend ließen die Elstern sich auf der Panzerung des Tieres nieder. Inzwischen brach die Dämmerung herein.
    Den wachsamen Blick auf den schwankenden Linderau gerichtet, band Friedjan den Widder los. Die Miene des ehemaligen Ratsältesten sah auf einmal aus, als wäre sie von einem Augenblick auf den anderen gefroren; sein Blick war starr, seine leicht geöffneten Lippen zitterten. Friedjan hielt das für Zeichen seines schlechten Seelenzustandes. Erst als er die Stiefelspitze in den Steigbügel steckte, sah auch er die Fremden.
    Sieben Männer. Sie standen bei den Büschen am Abhang und zwischen den Baumstämmen am Rand der Lichtung. Vier sahen verwildert und grobschlächtig aus, Barbaren, denen Bart und Haupthaar bis zu den Hüften hingen. Ein untersetzter Mann von mehr als fünfzig Wintern trug einen dunklen Umhang aus edlem Stoff über ei-nem Leichtmetallharnisch. Auf dem Brustteil prangten ein Feigenbaum und ein goldener Sonnenball vor blauem Grund. Der sechste war klein und in eine leichte schwarze Lederrüstung gehüllt. Unter seinem offenen Visier lauerten hellwache Augen in einem bleichen Gesicht. Ein Jusarikaner, vermutete Friedjan.
    Der siebte war der Graue selbst, Catavar. Hinter den Augenschlitzen seines geschlossenen Visiers schien ein grelles weißblaues Feuer zu lodern. Friedjan sah es, und die Kraft wollte ihm aus den Gliedern weichen. Er versuchte, nicht hinzuschauen.
    »Macht keinen Ärger«, sagte der mit dem Feigenbaum auf dem Brustharnisch. »Zwanzig unserer Krieger sind knapp hinter uns!« Er sprach das Idiom der Westmeervölker mit starkem dalusianischem Akzent.
    »Tut euch den Gefallen und legt die Waffen ab.« Der Jusarikaner trat einen Schritt vor. Sein Westmeerdialekt klang seltsam altmodisch. »Wir wollen eine Karte mit genauen Hinweisen zur Lage der Lichterburg. Ihr habt so eine Karte.« Er sprach ohne hörbare Erregung, ganz so wie ein Wächter des Tores, dem man zufällig auf der Treppe zur Vorhalle begegnete und der im Vorübergehen das schlechte Wetter erwähnte. »Ihr gebt uns die Karte, und ihr werdet leben. Ihr verweigert sie uns, und ihr werdet leiden.« In seinem Hüftgurt steckte eine verbotene Waffe, ein Druckwerfer.
    Friedjan dachte an seine eigenen Waffen - bis auf das Messer in seinem Gurt und den Schild, den er auf dem Rücken trug, steckten sie alle in den Holstern am Widdersattel, der Lichtbündler sogar auf der anderen Seite des Widders. Unerreichbar für ihn. Der graue Catavar machte eine knappe Handbewegung - die vier barbarischen Krieger hoben ihre Klingen und Äxte und stapften auf Friedjan zu. Der Schnee knirschte unter ihren Sohlen. Sie bewegten sich langsam und vorsichtig, wie Männer, die Respekt vor einem gepanzerten Kämpfer hatten, selbst wenn er klein und zierlich war.
    Friedjan dachte an Katanja, die sich allein bis zum Nordsund durchgeschlagen hatte; er dachte an Janner und daran, wie er den älteren und größeren Cousin als Kind niedergerungen hatte; und er dachte daran, dass er ein Katafrakt geworden war, obwohl keiner es ihm zugetraut hatte. Er nahm die Stiefelspitze aus dem Steigbügel und riss sein Langschwert aus der Sattelscheide.
    Im selben Moment zuckten Blitze über Friedjan hinweg ins Buschwerk. »Mörder!«, schrie Linderau. »Verfluchte Mörder!« Grelle Strahlen fuhren unter die sieben Männer. Der Dalusianer stand sofort in Flammen, zwei Barbaren wälzten sich brennend im Schnee. »Mörderpack!« Linderau schrie und schoss mit dem Lichtbündler um sich. Er war außer sich vor Zorn und Schmerz.
    Die anderen Barbaren schwangen ihre Streitäxte gegen Friedjan. Der hielt längst seinen Rundschild in der Linken und wehrte sie ab. Sein Schild zerbrach schon nach den ersten Schlägen in zwei Teile, er ließ ihn fallen. Mit wenigen Hieben schlug er die Angreifer nieder.
    Der Jusarikaner riss seinen Druckwerfer aus dem Holster, das gekrümmte Rohr spuckte Feuerzungen und metallene Kapseln. Es knallte und fauchte, und Linderaus Schreie verstummten. Schon hatte Friedjan eine Wurflanze aus den

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