Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Sattelholstern gezogen. Er schleuderte sie auf den Mann in Schwarz und traf ihn in der Brust. Die Wucht des Treffers warf den Jusarikaner ins verschneite Unterholz. Tödlich verletzt kippte auch Linderau aus dem Sattel und stürzte zur anderen Seite des Widders in einen Busch. Den Lichtbündler, mit dem er drei Männer getötet hatte, begrub er unter sich.
    Friedjan riss die zweite Wurflanze aus dem Sattelholster und schleuderte sie auf den Grauen. Schneller als der Katafrakt schauen konnte, zog der sein Schwert und schlug die Lanze beiseite. »Schalte deinen Verstand ein und gib auf«, tönte es dumpf hinter dem Visier. Seine Sehschlitze versprühten blau-violettes und weißes Licht. Er packte sein Schwert mit beiden Händen und trat aus dem Buschwerk unter die Verletzten und Toten auf die Lichtung. Der Dalusianer und zwei Barbaren lagen stöhnend und zuckend im verschneiten Gestrüpp, die anderen Krieger und der Jusarikaner rührten sich nicht mehr. Der graue Catavar ging auf den Katafrakten aus Altbergen los.
    Friedjan bückte sich und holte gleichzeitig aus. Das Schwert des grausigen Ritters pfiff über ihn hinweg, Friedjan schlug nach seinem Arm. Er durchtrennte ihn halb, so dass er nur noch lose am Stumpf hing. Das Schwert fiel ins Unterholz, Catavar taumelte zurück. Die heftige Gegenwehr hatte er nicht erwartet. Das blaue Feuer hinter seinem Visier schien zu flackern. Friedjan ließ ihm keine Zeit, sich zu sammeln, bückte sich nach dem Langschwert des Grauen und schleuderte es dem Wankenden gegen die Stirn. Catavar stürzte wie ein gefällter Baum. Friedjan lief zu ihm, hob sein eigenes Schwert, wollte ihm den Kopf abschlagen - und stutzte: Kein Blut floss aus dem halb abgetrennten Arm. Catavar warf sich herum, packte die Streitaxt eines getöteten Barbaren mit der Linken, wuchtete sie hoch und schlug zu - die Klinge fuhr Friedjan in den Oberschenkel. Der Mann aus Altbergen stürzte. Catavar aber richtete sich auf den Knien auf, hob die Axt und schlug erneut zu.
    Der Schmerz fuhr Friedjan durch die Arme in die Schultern, als er den wuchtigen Hieb mit dem Schwert abwehrte. Kaum konnte er den Blick von dem baumelnden rechten Arm des Grauen wenden -nicht ein Tropfen Blut zeigte sich in der Wunde. Ihn schauderte. Er rollte sich zur Seite, sprang auf, drosch auf seinen Gegner ein. Doch auch Catavar war wieder auf den Beinen. Mit dem Eisenstiel der Streitaxt fing er die Schwertstreiche des jungen Katafrakten ab. Geschickt wich er ihm aus, und bald war es wieder Friedjan, der die Angriffe des grauen Ritters abwehren musste.
    Catavar trieb ihn mit seinen wuchtigen Axthieben über die Lichtung dem Steilhang entgegen. Keuchend wich Friedjan zurück. Er merkte rasch, dass er dem Unheimlichen nicht lange würde trotzen können. Die Wucht, die in den Axthieben steckte, war übermenschlich, und jedes Mal, wenn die Axtklinge funkensprühend Friedjans Schwert traf, fuhr ihm stechender Schmerz in alle Glieder und Gelenke. War sein Leben denn schon vorbei? Sein Kind und seine Gefährtin standen ihm vor Augen, und jäh flammte Todesangst ihm durch Brust und Glieder. Er wollte noch nicht sterben, er brüllte die Angst nieder und stemmte sein Schwert der Axtklinge des Grauen entgegen. Doch die Heftigkeit der Treffer machte seine Arme taub. Er glaubte, die Schultern würden ihm aus den Gelenken springen.
    Allmählich wurde es auch noch dunkel, und Friedjan ahnte die Steilwand hinter sich. Er wusste, dass er noch einmal angreifen musste, wenn er nicht über den Felsen abstürzen wollte.
    Keuchend schöpfte er Atem, duckte sich tief unter einem Axthieb des anderen weg, und als Catavar vom Schwung seines eigenen, ins Leere geführten Schlages nach vorn taumelte, warf Friedjan sich gegen seine Knie. Catavar stolperte über ihn hinweg, Friedjan riss seine Klinge hoch und traf das Gesicht des Stürzenden. Der prallte mit dem Brustharnisch auf den Stein, auf dem vor kurzem noch Linderau gesessen hatte, und rutschte über die Kante des Abhangs hinweg in die Tiefe.
    Schwer atmend lag Friedjan im vom Schnee nassen Gras. Er hörte Vorjahreslaub rascheln und Geäst brechen, hörte aber keinen Aufschlag. Still war es auf einmal, unheimlich still. Er spähte zu seinem Widder. Reglos stand das Tier vor den Büschen und glotzte zu ihm herüber. Linderau lag neben dem Widder im verschneiten Unterholz und rührte sich nicht; keiner auf der Lichtung rührte sich mehr. Friedjan sah zum Feuer - es rauchte nur noch.
    Er schöpfte Atem, wälzte sich

Weitere Kostenlose Bücher