Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
absichtlich laut auf, riss sie auf, warf sie zu. Auf leisen Sohlen schlich er danach zum Schacht zurück. Behutsam zog er sein Schwert aus der Scheide - nur kein Geräusch! Breitbeinig stellte er sich hinter den Schacht und hob die Klinge über den Kopf.
    Der Staub legte sich, ein schwarzer Helm voller Schutt, Moos und Trümmer schob sich aus der Schachtöffnung. In schwarzes Eisen gehüllte Hände griffen an die Ränder der Öffnung, der Oberkörper des schwarzen Riesen stemmte sich heraus. Er blickte zur Tür, wähnte Jacub längst jenseits der Schwelle auf der Flucht und stieß sich aus dem Schacht.
    Der Ritter aus Eyrun schlug mit aller Macht zu. Seine Klinge durchdrang den Helm des Eisernen und fuhr tief in seinen Schädel -bis sie auf etwas Hartes traf und zerbrach. Lichtblitze schossen aus dem gesprungenen Helm, Jacub schloss geblendet die Augen. Der schwarze Riese aber erschlaffte wenigstens einen Atemzug lang, und der halbblinde Mann aus Eyrun konnte hören, wie er den Schacht hinunterrutschte und unten auf dem Steinboden aufschlug.
    Jacub rieb sich die tränenden, brennenden Augen. Es roch nach versengtem Haar - und nach Feuer. Als er endlich wieder Formen wahrnehmen und helle von dunklen Flächen unterscheiden konnte, sah er auch die Flammen: Das Holz rund um den Schacht brannte, der Staub brannte, sogar die dicken Glasscheiben - selbst aus seinem Alkerpelzmantel züngelten Flammen. Heiß brannte seine Schädelhaut, mit den Händen erstickte er die Flammen in seinem Haar, zog den Mantel aus, schlug ihn gegen die Glaswand, bis die Flammen erloschen und er nur noch rauchte. Er zog ihn wieder an, entdeckte sein zerbrochenes Schwert zwischen den brennenden Holztrümmern und Glasscheiben und konnte es nicht fassen. Was geschah hier? Woher das Feuer?
    Es wurde heiß, Rauch sammelte sich über der Plattform. Nur weg hier! Der Staub über dem Schacht leuchtete blau-violett. Aus Furcht, erneut geblendet zu werden, wagte Jacub nicht hinunterzuschauen. Er blickte sich um, entdeckte verrußte Glasscheiben zwischen brennenden Balkentrümmern. Er griff unter den Mantel, riss sich einen Lederfetzen aus der Weste, wickelte ihn um die Hand, packte die verrußte Glasscheibe. Durch sie hindurch wagte er es, in den Schacht hinunter zu spähen.
    Betavar lag reglos auf dem Boden des Ganges unterhalb des Schachteingangs neben der Metalltruhe. Sein Mantel brannte, aus dem Spalt in seinem Helm schoss grelles Licht; dunkelrot bis violett leuchtete es hinter Jacubs verrußter Glasscheibe. Den ganzen Riesenleib des schwarzen Ritters hüllte das gespenstische Licht ein.
    Jacubs Augen tränten von Rauch und stechendem Licht, er hustete. Wenn er nicht den Abstieg wagte, würde er hier oben zuerst ersticken und dann verbrennen. Er packte den Schwertgriff mit der abgebrochenen Klinge und schlug auf die Glasscheibe ein, bis er eine verrußte Scherbe gewann, die er sich mühelos vor die Augen halten konnte. Danach warf er seine Klinge weg und kletterte hustend und mit tränenden Augen wieder den Schacht hinunter. Die letzten Meter sprang er - zuerst auf die Metalltruhe, dann in die Flämmchen, die rund um den Eisernen aus dem Boden züngelten.
    Schwer atmend und mit dem Rußglas seine Augen schützend, stand der Rotschopf schließlich über dem reglosen Koloss. Flüssigkeit sickerte aus dem gespaltenen Helm in den Staub und verdampfte zischend in den Flammen; Blut war es nicht. Im Halsstück des Kettenhemdes, unter dem Visier, erkannte Jacub Löcher - Bisswunden von Yious Reißzähnen oder denen der Schlittencaniden - und auch die bluteten nicht. Jacub bückte sich, packte die schwere Axt des Titans und wuchtete sie über die Schulter. Er nahm Maß, zielte sorgfältig, dann schloss er die Augen und steckte die Glasscherbe in die Manteltasche. Auch mit der zweiten Hand fasste er den Axtstiel und schlug zu - einmal, zweimal, wieder und wieder, bis die Klinge auf Stein prallte.
    Ein heißer Luftschwall wehte ihm entgegen, grelles Licht blendete ihn sogar durch die geschlossenen Lider hindurch; erschrocken wich Jacub zurück. Er riss die Rußscherbe aus dem Mantel, um seine Augen zu schützen. Als er die Lider vorsichtig öffnete, sah er den schwarzen Eisenriesen in einem Flammenmeer liegen. Sein abgeschlagener und zerbrochener Schädel verschoss violette Flammenspeere, seine eiserne Wirbelsäule glühte, Muskelfleisch und Sehnen warfen Blasen, dünne schmelzende Röhren aus hartem, durchsichtigem Stoff ragten aus dem Torso.
    Auf einmal

Weitere Kostenlose Bücher