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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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gestickt war. Ihr Haar wurde von einem Kamm aus Elfenbein und Perlmutt zusammengehalten. Über ihrer Schulter hing ein prächtiger Sonnenschirm aus blassgelber Seide, und in der Hand hielt sie einen geschlossenen Sandelholzfächer.
    Li trat von der Gangway. Wang, der Steward, flott anzusehen in seiner weißen Uniform, folgte ihr in gebührendem Abstand, zwei
Matrosen im Schlepptau, die mit verschiedenen Päckchen beladen waren.
    Die unverkennbare Gestalt von Ah-Jeh erschien am Fenster ihres Büros. Sie eilte hinunter, um die unerwarteten Ankömmlinge zu begrüßen, und verbeugte sich vor der jungen Frau in Rot. Die watschelnde Gestalt, die in den vergangenen Jahren sogar noch fetter geworden war, führte sie hinaus, wobei das Raschel, Raschel, Raschel ihres tzou sogar noch ausgeprägter war, als Li es in Erinnerung gehabt hatte.
    Im Seidenraum, demselben großen Raum, in dem ihr Vater sie verlassen hatte, wurden die Päckchen auf einem Tisch abgestellt. Li ließ man in dem mit Seide bezogenen und für bedeutende Besucher vorbehaltenen Sessel Platz nehmen und servierte ihr Tee in einer mit Silber eingefassten Tasse.
    »Sie erkennen mich nicht?«, fragte Li, als die Vorsteherin kein Zeichen des Erkennens zeigte. »Sie haben gesehen, wie ich mehr tot als lebendig aus dem Fluss gezogen wurde. Sie haben es von ihrem Fenster aus beobachtet, glaube ich, und mich aus der Ferne verflucht, weil Sie nicht den Mut hatten, es mir ins Gesicht zu sagen.«
    Ah-Jehs dünne Augenbrauen zogen sich verwirrt nach unten. Ihr Mund öffnete und schloss sich wie bei einem Fisch im Wasserglas. Sie wirkte so lächerlich, dass Li sich fragte, wie dieser Pudding von einer Frau einst ihr Leben beherrschen konnte.
    »Keine Panik! Ich bin nur aus geschäftlichen Gründen hier. Zunächst einmal bin ich gekommen, um die sung-tips der mung-cha-cha -Familie zu bezahlen. Lassen Sie uns das als Erstes regeln.« Li verspürte nichts von der Genugtuung, die sie erwartet hatte, als Ältere Schwester sprachlos und mit fassungslosem Blick dastand, das sonst bleiche Gesicht gerötet, als hätte man sie geschlagen. Li kam umgehend zur Sache. Ihr Ton war ausdruckslos, wie es sich für einfache Geschäftsangelegenheiten gehörte. Sie überreichte Ah-Jeh ein versiegeltes rotes Paket. »Darin werden Sie eine Summe finden, die weitaus größer ist als ihr Wert für Ming-Chou, und natürlich ist auch für Ihre Dienste in dieser Sache eine großzügige Provision dabei.«

    Ah-Jeh sah für Li aus wie ein fetter, überfressener Frosch in einem kleinen und hungrigen Teich und konnte den verschlagenen Taipans der Praia oder den erfahrenen Compradoren der Lagerhäuser Macaos nicht das Wasser reichen. »Wenn Sie die Sache rasch und in aller Stille abwickeln, verdoppelt sich Ihre Provision.« Li zuckte mit den Achseln und schloss mit gleichgültiger Miene ihren Fächer. »Ich bin Comprador der Double-Dragon-Handelsgesellschaft«, fuhr sie fort, »die Ben Devereaux untersteht, dessen persönliche Assistentin ich auch bin. Ich spreche in seinem Namen, da Sie und ich einander bekannt sind, aber wenn seine Gegenwart erwünscht ist, lässt sich das schnell arrangieren. Ich warne Sie allerdings, Di-Fo-Lo wird nicht so großzügig und geduldig sein wie ich. Er wird die Anwesenheit Ihres Herrn fordern.«
    Angesichts des Unbehagens der Vorsteherin verkniff Li sich mit Mühe ein Grinsen, machte es sich aber zu Nutze. »Sind die mung-cha-cha denn nicht bekannt dafür, ein bisschen verrückt zu sein, und manchmal rebellisch und ungehorsam? Zeigten sie denn keine Aufsässigkeit, indem sie mich verteidigten? Wäre das Leben in Zehn Weiden ohne derart lästige Kreaturen nicht einfacher für Sie?«
    Ah-Jeh öffnete das rote Päckchen und befingerte das Geldbündel mit routinierter Fingerfertigkeit. Li wartete ihre Antwort nicht ab. »Lassen Sie die mung-cha-cha unverzüglich herbringen!«
    In der Antwort der Vorsteherin schwang eine winzige Spur Spott mit. »Das lässt sich wohl machen.« Dann sagte sie mit gespielt teilnahmsvoller Stimme: »Aber es tut mir leid, Ihnen sagen zu müssen, dass Kleiner Kiesel nicht länger in den Maulbeerbaumhainen arbeitet. Ihre Augen sehen nichts mehr, und ihre Finger können die Kokons nicht mehr finden. Ihr Korb ist leer.«
    In Li stieg Panik auf. Welche Strafe hatte Kiesel ertragen müssen dafür, dass sie ihre Freundin war! Dabei hatte ihr Lachen und ihr Gesang sie immer beruhigt: Ich werde hier auf dich warten, kleiner Holzapfel. Mit unvermittelt

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