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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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bist.«
    Um Siu-Sing Mut zu machen, hob sie die Arme und zeigte ihr den fließenden Schnitt des eigenen Kleids. »Ich stamme aus Indien. Das, was ich trage, wird Sari genannt, und mein auserwählter Edelstein ist der Rubin, das Symbol leidenschaftlicher Liebe. Wenn du erst einmal übernommen worden bist, kannst du viele herrliche Sachen tragen. Die Silberschwestern kommen aus vielen Ländern und tragen stolz die Kleidungsstücke ihrer Heimat. Wir haben hier
eine sehr geschickte Näherin, die kommt dann und nimmt für alles Maß, was du brauchst. Ein Arzt wird auch kommen, um zu sehen, ob du gesund bist und bei Kräften. Um diejenigen, die in ihrer Obhut stehen, kümmert sich die Goldene sehr … keine Mutter könnte gütiger sein.« Sie drapierte das Seidengewand über Siu-Sings Arm. »Komm, du musst es anprobieren. Ich helfe dir dabei.«
    Angesichts Siu-Sings leichtem Zögern sagte Rubin sanft: »Es muss dir nicht peinlich sein, wenn du dich vor mir oder jemand anderem aus dem Haus ausziehst. Das wäre eine Beleidigung für die Künste der Lust, die hier gelehrt und unterrichtet werden. Auf seinen Körper stolz zu sein ist von größter Wichtigkeit. Es ist meine Pflicht, dir bei der Vorbereitung zu helfen.« Die Stimme der Pfeifenmacherin nahm einen neckenden Ton an. »So, jetzt lass uns mal den Ton sehen und fühlen, aus dem wir eine Silberschwester erschaffen werden.«
    Siu-Sing gestattete Rubin, ihr das Baumwollunterkleid auszuziehen. Die Pfeifenmacherin warf es beiseite und trat zurück, um sie besser ansehen zu können. Mit dem Ablegen des Nachthemds legte Siu-Sing auch den letzten Rest ihrer Schüchternheit ab.
    »Man sieht, dass du eindeutig keine Chinesin bist.« Ohne Vorwarnung berührte Rubin leicht das sprießende Haargewirr zwischen Sings Beinen.
    »Du bist dichter und lockiger als ich.« Rubin unterdrückte ein Kichern. »Unter den Schwestern gibt es nur eine Chinesin. Jade heißt sie, und ihr Haar ist so flach und seidig wie ein Mauserücken.« Unvermittelt trat Rubin zu dem aufrecht stehenden Gegenstand in der Ecke, zog den schwarzen Seidenschleier fort und enthüllte einen ovalen Ganzkörperspiegel in einem Rahmen aus vergoldeten Blumen. »Ich habe mich schon lange nicht mehr im Spiegel angesehen«, hauchte Rubin. »Spiegel sind dazu da, die Jungen und Schönen zu zeigen, und nicht, um die verstreichende Zeit zu belegen oder ein Gesicht, dem das Geschenk der Freude versagt bleibt.«
    Die Pfeifenmacherin positionierte die polierte Oberfläche so,
dass Siu-Sing sich ganz sehen konnte, und sagte dann wehmütig: »Schau nur, wie sein Zauber durch dich wieder zum Leben erwacht.« Siu-Sing sah sich zum ersten Mal so, und ein heißer Schauer durchfuhr sie. Mit der Sonne im Rücken und durch leichte Wellen verzerrt, hatte ihr Spiegelbild im seichten Wasser des Sees und am Ort klaren Wassers nichts von ihrem Körper und wenig von ihrem Gesicht gezeigt. In den Küchen von Fans Haus hatte es keine Spiegel gegeben. Sie hatte sich schon oft gefragt, wie sie wohl wirklich aussah.
    Ihr Gesicht hatte einen zarten Bronzeton, das kastanienbraune Haar reichte ihr bis zu den Schultern. Ihre hellen Augen wirkten durch dichte schwarze Wimpern und schmale Brauen noch strahlender. Ihr Hals war lang, ihre Schultern waren breit und kräftig. Beim Anblick ihrer Brüste schoss ihr das Blut in die Wangen, und ihre Brustspitzen prickelten, als würden sie von ihrem Blick berührt. Wie in Trance beobachtete sie, wie Rubin mit ihren langen, rosa lackierten Fingern sanft über den leichten Schwung ihrer Hüften strich, sie drängten, sich umzudrehen, um sich die fließenden Linien ihres Rückens anzusehen, die kräftige Schwellung ihres Gesäßes. Siu-Sing stand wie gelähmt da, als Rubin ihre schmale Taille umfasste und sie wieder zum Spiegel drehte. »Schau nur, wie überaus schön du bist.« Die schlanken Finger bewegten sich sachte zu ihrer Brust, und Siu-Sings Brustwarze verhärtete sich, als ein Fingernagel sie berührte. Sie hielt den Atem an, als er darum herumfuhr, sie absichtlich neckte. Die Freude war so neu, dass sie ungläubig nach Luft schnappte.
    »Du und ich, wir können die Geheimnisse des Spiegels entdecken. Vertraust du mir, Siu-Sing, dass ich sie mit dir erforsche?«
    Siu-Sing nickte schüchtern, aber begierig. Rubin senkte den Kopf, suchte mit der Zunge die zarte Knospe zwischen ihren Fingern. Siu-Sing war es, als würden sich Körper und Geist voneinander trennen, als würde jeder den anderen voller Neugier und

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