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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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noch einen zweiten, noch tieferen Schnitt auf der anderen Wange zu.
    »Es ist ganz allein deine Wahl, alter Mann«, sagte er kalt. »Es macht mir keine Freude, dich zu quälen, aber es macht mir auch nichts aus, es zu tun. Beantworte mir ein paar Fragen, und ich lasse dich am Leben.«
    Vater Cedric wimmerte vor Schmerz und Angst und versuchte Erik anzuspucken, brachte aber nicht mehr als ein wenig schaumigen Sabber heraus, der an seinem Kinn herablief und sich mit seinem eigenen Blut vermischte. Erik seufzte, senkte seinen Dolch, und Cedric quietschte wie ein angestochenes Schwein, ehe die Messerspitze ihn auch nur berührt hatte.
    »Nein!«, wimmerte er. »Nicht mehr! Was … willst du wissen?«
    »Das Mädchen«, antwortete Erik. »Katharina. Woher kommst sie, und wer ist sie wirklich?«
    »Das weiß ich nicht!«, behauptete Cedric. »Nur ein armes Waisenkind, das niemand haben wollte und –«
    Erik piekste ihn mit der Messerspitze in die verbundene Hand, und ein neuer, hellroter Fleck erblühte auf dem mit eingetrocknetem Blut besudelten Stoff. Cedric kreischte.
    »Ich habe mich erkundigt, alter Mann«, sagte Erik kalt. »Und da ich dir weitere Schmerzen ersparen möchte, sage ich dir, was ich weiß. Jemand hat das Mädchen vor zehn Jahren zu dir gebracht. Eine Frau, wie ich gehört habe. Sie soll dir eine ansehnliche Summe Geld gegeben haben, damit du dich des Kindes annimmst. Ist das richtig?«
    Vater Cedric starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an, die jetzt schwarz vor Angst waren. Er schwieg, doch als Erik erneut mit seinem Dolch drohte, nickte er umso hastiger, schüttelte aber praktisch aus derselben Bewegung heraus den Kopf. »Ellsbusch!«, stieß er hervor. »Es war Ellsbusch, zu dem sie das Kind gebracht hat! Und er hat auch das Geld bekommen! Ich weiß nicht, wie viel, aber mir hat er nur wenig gegeben! Nicht einmal genug, um für ihr Essen aufzukommen!«
    »Graf Ellsbusch?«, vergewisserte sich Erik. Er klang überrascht und alles andere als überzeugt, aber wenigstens verzichtete er darauf, weiter an Vater Cedric herumzuschnitzen.
    Zumindest für den Augenblick.
    Cedric nickte hastig. »Er hat das Kind zu mir gebracht, noch in derselben Nacht!«, versicherte er. »Ich habe die Frau nie zu Gesicht bekommen, aber sie soll sehr schön gewesen sein.«
    Er wandte zitternd den Kopf, und Katharinas Herz setzte vor Schrecken beinahe aus, als er dabei genau in ihre Richtung sah. Doch es war Ansgar, dessen Gesicht sein Blick suchte. »Sie sah aus wie du, mein Junge.«
    »Wie ich?«, wiederholte Ansgar verwirrt. Dann sog er mit einem Keuchen die Luft ein. »Meine Mutter? Was ist mit ihr geschehen? Wo ist sie?«
    »Und du weißt, dass sie wie Ansgar ausgesehen hat, obwohl du sie niemals gesehen hast?«, fügte Erik hinzu, seufzte tief und stach Vater Cedric auch noch in die andere Hand. Er sprach erst weiter, als Cedric aufgehört hatte zu schreien; was eine geraume Weile dauerte.
    »Belüge uns noch einmal, und ich schneide dir einen Finger ab«, sagte er ruhig.
    »Ich … ich habe sie gesehen, ja«, wimmerte Cedric. »Aber nur einmal, in dieser Nacht, als sie mir das Kind übergeben hat, und da hatte sie schon hohes Fieber und lag im Sterben.«
    »Im Sterben?«, keuchte Ansgar. »Meine Mutter ist tot?!«
    Erik brachte ihn mit einer unwirschen Geste zum Schweigen und bedeutete Cedric zugleich, weiterzusprechen.
    »Ellsbusch und sie kamen in dieser Nacht zu mir«, sagte Vater Cedric. »Graf Ellsbusch hat mir aufgetragen, mich um das Kind zu kümmern.«
    »Was du ja auch getan hast!«, grollte Ansgar. »Ihr habt sie wie ein Tier behandelt! Schlimmer als eine Sklavin!«
    »Aber das war Ellsbuschs Befehl!«, verteidigte sich Vater Cedric mit weinerlicher Stimme. Sein Blick hing wie gebannt an der Spitze von Eriks Dolch, die nass und rot von seinem eigenen Blut war. »Er … er hat gesagt, dass niemand von ihr erfahren darf, nicht wer das Kind ist und woher es kommt, weil esdas Mädchen sonst das Leben kosten würde. Vor allem seine Verbündeten nicht, die Wikinger!«
    Ansgar schnaubte nur abfällig, aber Erik zog das Messer plötzlich ein kleines Stück zurück und machte ein nachdenkliches Gesicht. »Wulfgar?«, fragte er.
    »Ja«, versicherte Vater Cedric. »Er hat gesagt, Wulfgar und seine Männer würden das Kind auf der Stelle töten und auch uns alle umbringen, wenn sie von seiner Existenz wüssten. Ich habe das Kind immer versteckt, wenn er oder einer seiner Krieger in der Nähe waren.«
    »Aber das

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