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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schlugen ihr von unten entgegen, als sie die Treppe in Angriff nahm, und unten angelangt traf sie auf ihren schweigsamen Begleiter vom Morgen, der auch jetzt wieder kein Wort sagte, sie aber verdrossen musterte und gewiss nicht zufällig dergestalt vor ihr her eilte, dass es ihr unmöglich wurde, an ihm vorbeizukommen.
    Der Hof war voller Krieger, und weitere, mit langen Bögen und Köchern voller Pfeile bewaffnete Männer liefen mit schnellen Schritten die Treppen zu den Wehrgängen hinter den Zinnen hinauf. Katharina spürte die allgemeine Anspannung, während sie zum Tor eilte. Man hätte meinen können, dass in den wenigen Augenblicken, seit sie die Küche verlassen hatte, draußen eine ganze Armee aufmarschiert sei.
    Vor der Brücke standen jedoch nach wie vor nur sechs kunterbunte Reiter, und ein rascher Blick zum Tor hin zeigte ihr, dass auch keine weiteren Heerscharen aufgetaucht waren, um Burg Pardeville zu schleifen. Allerdings standen nun beiderseits des Tores jeweils zwei Männer mit Schild und Speer und im matten Blau von Pardevilles Soldaten.
    Ein schrilles Kreischen erscholl, und ein Schatten sprang von der Schulter eines der Reiter und flitzte mit – wortwörtlich – affenartiger Geschwindigkeit über die Brücke auf sie zu. Katharinas wortkarger Führer schrak beim Anblick des unbekannten Geschöpfes so heftig zusammen, als stünde er dem Leibhaftigen persönlich gegenüber, und Katharina nutzte die Gelegenheit, sich endlich an ihm vorbeizudrängeln und dem Äffchen entgegenzueilen. Noch bevor sie auch nur zwei Schritte getan hatte,sprang Dwegr mit einem schrillen Quietschen auf ihre Schulter und begann aufgeregt schnatternd an ihrem Haar und ihrem Gesicht zu zerren, und das so heftig, dass sie strauchelte und rasch die Hand ausstrecken musste, um am Geländer Halt zu suchen. Mit der anderen Hand versuchte sie das Äffchen festzuhalten und zu beruhigen, erreichte damit aber eher das Gegenteil. Dwegr gebärdete sich immer wilder und schnatterte und kreischte wie von Sinnen.
    »Was ist denn das für eine widerwärtige Kreatur?«, polterte eine raue Stimme hinter ihr. Dwegr reagierte nur mit noch wilderem Geschnatter und Kreischen, und Katharina konnte gerade noch eine entsprechend überraschte Frage unterdrücken, als sie Guy de Pardeville erkannte. Der Adlige wusste doch, wer Dwegr war, und auch, wem er gehörte.
    Aber er konnte schließlich nicht wissen, dass sie das wusste …
    Pardeville schien allerdings gar keine Antwort auf seine Frage zu erwarten, denn er trat mit schnellen Schritten an ihr vorbei und blieb hoch aufgerichtet und in herausfordernder Haltung vor den fremden Reitern stehen. Seine rechte Hand lag demonstrativ auf dem Schwert, und Katharina hörte Schritte und raschelnde Laute und das Scharren von Metall hinter sich, als weitere und zweifellos bewaffnete Männer aus dem Tor traten.
    »Was wollt ihr hier?«, begann Pardeville laut und in unfreundlichem Ton. »Hat man euch nicht gesagt, dass solche wie ihr hier nicht gerne gesehen sind?«
    Der Mann, an den er sich gewandt hatte – ein breitschultriger Riese mit schulterlangem schwarzem Haar; derselbe, auf dessen Schulter das Äffchen gesessen hatte –, erwiderte seinen Blick gelassen, und Pardevilles herausfordernder Ton schien ihn wenig zu beeindrucken. »Ihr seid der Herr dieser Burg?«, fragte er kühl.
    »Ich bin Guy de Pardeville, der Herr über Schloss Pardeville«, antwortete der Adlige. »Das ist richtig, Und ich wiederhole meine Frage: Hat euch keiner gesagt, dass Schloss Pardeville kein Ort ist, an dem das Fahrende Volk willkommen wäre?«
    Der Schwarzhaarige deutete nur ein Schulterzucken an, maß Pardeville mit einem beinahe noch kühleren Blick und sah dann etwas länger zu Katharina hin. Eine schmale Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen, als er das Äffchen auf ihrer Schulter erblickte, aber er sagte nichts, sondern stieg nur unaufgefordert aus dem Sattel und trat Pardeville entgegen. Als sie sich gegenüberstanden, überragte er den Adligen beinahe um Haupteslänge.
    »Wir sind nicht gekommen, um hier eine Vorstellung zu geben«, antwortete der Schwarzhaarige. »Ich muss mit Euch sprechen, Graf Pardeville.«
    »Ich wüsste nicht, was ich mit einem wie dir zu besprechen habe«, erwiderte Pardeville abfällig. »Aber gut, wenn du einmal da bist, trag dein Anliegen vor, und dann verschwinde von meinem Land.«
    »Mein Name ist Arden«, fuhr der Schwarzhaarige unbeeindruckt fort. »Ich bin auf der Suche nach

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