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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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das Leben gerettet hast«, sagte er. »Es sei denn, du legst Wert darauf, es ganz schnell zu lernen.«
    Katharina war klug genug, nichts mehr darauf zu antworten, sondern Ansgar nur verwirrt anzusehen. Er wirkte regelrecht wütend, auch wenn sie nicht wirklich verstand, warum.
    Aber vielleicht war jetzt der richtige Moment, das Thema zu wechseln.
    »Wohin bringt ihr mich?«, fragte sie.
    »Dich?« Ansgar hob scheinbar beiläufig die Schultern. »Wir fahren zu unserem Lager. Bis Sonnenuntergang müssten wir es erreicht haben. Was danach mit dir geschieht, hängt von meinem Vater ab. Vielleicht lässt er dich gehen.«
    Irgendwie fiel es ihr schwer, ihm das zu glauben … Etwas sagte ihr, dass Ansgar ihr niemals etwas antun würde. Dasselbe Gefühl sagte ihr aber auch, dass es nicht besonders klug wäre, ihn direkt darauf anzusprechen.
    Stattdessen suchte und fand ihr Blick den grauhaarigen Riesen, der gerade mit Ansgar gesprochen hatte. »Ist das dein Vater?«, fragte sie.
    »Erik«, antwortete Ansgar. »Mein Großvater, ja. Und unser Skalde.« Als er ihr ansah, dass ihr dieses Wort nichts sagte, fügte er hinzu: »Unser Anführer.«
    Ihr Anführer, dachte sie. Und sein Großvater. Interessant.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, schüttelte Ansgar den Kopf und sagte: »Jetzt bild dir bloß nichts ein. Es ist nicht immer von Vorteil, der Enkelsohn des Skalden zu sein; nicht einmal der einzige Enkelsohn des Skalden. Ganz im Gegenteil. Du musst immer der Beste sein und darfst keine Fehler machen. Und wenn du doch einen machst, dann wirst du strenger bestraft als alle anderen.« Er zog eine Grimasse. »Aber das kennst du ja wahrscheinlich«, fügte er mit einem sonderbar wissenden Lächeln hinzu, »als Sohn eines Edelmannes.«
    »Wie kommst du auf diese Idee?«, entfuhr es ihr.
    Jetzt war sein Lächeln wieder spöttisch. »Ja. Mein Vater hat vorausgesagt, dass du genau das behaupten wirst.«
    »Was?«, erkundigte sich Katharina vorsichtig. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass der Grauhaarige sein Gesräch unterbrochen hatte und stirnrunzelnd in ihre Richtung sah.
    »Dass du nur ein einfacher Bauernjunge bist, für den niemand ein Lösegeld zahlen würde«, antwortete Ansgar.
    »Und wenn es so wäre?«, fragte Katharina. Da war plötzlich eine ganz leise, mahnende Stimme in ihr, die ihr riet, sehr vorsichtig zu sein oder besser gar nichts mehr zu sagen, aber sie fühlte sich auch sehr … sonderbar. Die Wärme in ihrem Magen war wieder verschwunden, doch nun begann sich irgendetwas in ihrem Kopf zu verändern. Sie wusste nicht was, denn sie hatte so etwas noch nie zuvor erlebt, aber es war nicht unangenehm … zugleich aber auch ein wenig erschreckend. Auf eine angenehme Art wurde ihr ganz leicht schwindelig.
    »Wenn es so wäre«, knüpfte Ansgar an ihre Frage an, »dann wäre das sehr schlecht für dich.« Er machte eine Kopfbewegung hinter sie. »Es ist ein ganz schönes Stück bis zum Ufer, vor allem für jemanden, der nicht schwimmen kann. Das hier ist ein kleines Schiff, weißt du? Unnötigen Ballast können wir uns nicht leisten.«
    Sie hatte sich fest vorgenommen, es nicht zu tun – aber sie richtete sich ganz ohne ihr eigenes Zutun nicht nur ein wenig auf, sondern drehte auch den Kopf, um zum Ufer hin zu sehen. Es war wirklich ein gutes Stück bis zum Ufer. Das Schiff schoss mit der Strömung in der Flussmitte dahin, zusätzlich beschleunigt von den anderthalb Dutzend Rudern auf jeder Seite, und das Ufer schien nur so an ihnen vorbeizufliegen. Der Rhein kam ihr an dieser Stelle sehr viel breiter vor als nahe des Dorfes, in dem sie aufgewachsen war. Selbst für einen guten Schwimmer wäre es vermutlich nicht leicht, lebend ans Ufer zu kommen,und sie hatte nicht gelogen, als sie behauptet hatte, nicht schwimmen zu können. Katharina hatte Wasser zeit ihres Lebens gefürchtet.
    Anscheinend waren ihre Gedanken ziemlich deutlich auf ihrem Gesicht abzulesen, denn Ansgar lachte plötzlich und schüttelte beruhigend den Kopf.
    »Wie gesagt: Mein Großvater hat mir prophezeit, dass du dumm genug sein würdest, genau das zu behaupten. Aber ich bin nicht dumm genug, es zu glauben.«
    »So?«, fragte Katharina schüchtern.
    »Diese Reiter waren nicht zufällig dort«, behauptete Ansgar. »Sie haben nach dir gesucht, habe ich Recht?«
    »Guy de Pardeville?«, fragte Katharina und verfluchte sich selbst dafür, noch bevor die Worte auch nur ganz über ihre Lippen gekommen waren.
    »Du kennst ihn also. Ist er dein

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