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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Vater?«
    »Nein!«, antwortete Katharina, entschieden zu hastig, und auch zu laut. Aber sie hatte ihre Zunge nicht mehr wirklich unter Kontrolle, und ihre Gedanken waren nicht nur sonderbar leicht, sondern begannen sich auch auf Pfaden zu bewegen, die ihr vollkommen fremd waren.
    Ansgar lachte. »Ja, das klingt überzeugend.«
    Immerhin brachte sie es jetzt fertig, gar nichts darauf zu antworten, auch wenn es sie eine Menge Willenskraft kostete.
    »Wir haben schon einen Boten zu diesem Edelmann geschickt, den du nicht kennst«, fuhr Ansgar fort, »um ihn zu fragen, wie viel Lösegeld er für einen kleinen Bauerntölpel zu zahlen bereit ist, den er gar nicht kennt. Ich bin gespannt auf die Antwort.«
    Katharina wusste rein gar nichts über Guy de Pardeville, außer dass er einen wirklich seltsamen Namen hatte und anscheinend aus einem fernen Land kam, aber nach allem, was sie über Ritter und Edelleute wusste, wäre sie nicht sonderlich überrascht, wenn er Ansgars Großater zur Antwort den abgeschlagenen Kopf des Unterhändlers zurückschickte.
    »Und wenn die Antwort nichts lautet?«, fragte sie und hatte dabei das Gefühl, ständig über ihre Zunge zu stolpern.
    Ansgar griente nur und sah demonstrativ ins Wasser hinab.
    Sein Großvater kam wieder heran, blaffte etwas in seiner sonderbar fremdartigen Sprache, und Ansgars Feixen entgleiste abermals und sah jetzt eher aus wie eine Grimasse. Er antwortete in derselben Sprache, und Erik machte eine harsche Geste und stampfte wieder davon. Einer der Krieger begann zu lachen und hörte sofort wieder damit auf, als ihn ein Blick aus den zornigen Augen des Skalden traf.
    »Dein Großvater scheint da anderer Meinung zu sein«, sagte Katharina. Eigentlich lallte sie es. Was war nur mit ihr los?
    Ansgar zog eine Grimasse, sah etliche Augenblicke lang nachdenklich auf sie herab und löste dann den Trinkbeutel wieder von seinem Gürtel.
    »Nimm noch einen Schluck«, sagte er. »Oder zwei. Danach fühlst du dich besser, und vielleicht erzählst du mir ja dann auch die Wahrheit.«
    Katharina bezweifelte beides, und wenn sie es recht bedachte, dann war das, was mit ihren Gedanken (und vor allem ihrer Zunge) geschah, auch gar nicht so angenehm. Aber dann sagte sie sich, dass sie schließlich eine Gefangene und dieser Junge mit den albernen Zöpfen ihr Kerkermeister war, streckte die Hand aus und gehorchte.
    Das Getränk kam ihr noch schärfer vor als beim letzten Mal, aber die Wärme kehrte in ihren Leib zurück, und auch das Schwindelgefühl war wieder da und jetzt noch angenehmer.
    »Unwaschenau …«, begann sie, blinzelte verwirrt und setzte noch einmal und konzentrierter an: »Und was genau huschugjesch …« Sie schluckte. »Hast du jetzt mit mir vor, meine ich?«
    »Ich?« Ansgar grinste breit. »Gar nichts. Wenigstens heute nicht. Schlaf ein bisschen.«
    Schlafen? Sie war eine Gefangene, und Ansgars Großvater erwartete ein hohes Lösegeld für sie zu bekommen und würde sie wahrscheinlich töten lassen, wenn ihm klar wurde, dass niemand auch nur einen roten Heller für sie bezahlen würde. Wie kam er auf die absurde Idee, sie könnte jetzt schlafen?
    Und genau mit diesen Gedanken schlief sie dann ein.
    *
    Skraevald, wie der Name des kleinen Wehrdorfes lautete, in dem sie am nächsten Morgen (und mit hämmernden Kopfschmerzen und dem schlechtesten Geschmack ihres Lebens im Mund) erwachte, war eigentlich gar kein richtiges Dorf, sondern eher ein besseres Zeltlager; wenn auch von einer Ausdehnung, die sie schier erschlug. Die Fläche, auf dem es sich erstreckte, war deutlich größer als die des Dorfes, in dem sie aufgewachsen war, und sie mutmaßte zumindest, dass auch die Zahl seiner Einwohner deutlich größer war.
    Zu ihrer Überraschung war sie allein und nicht einmal gefesselt, und neben dem einfachen, aber erstaunlich bequemen Lager aus Fellen, auf denen sie aufgewacht war, fand sie eine Schale mit frischem Obst und knusprigem Fladenbrot und einen Krug Wasser. Und sie trug auch nicht mehr das zerschlissene Gewand, sondern ein einfaches, aber sauberes Kleid aus hellem Wildleder, das ihre Haut fast wie eine zärtliche Hand streichelte. Auch wenn Katharina der Frage, wer ihr ihr altes Kleid aus-, und dieses wieder angezogen hatte, vorsichtshalber auswich, war sie doch angenehm überrascht. Wenn das die Art war, wie die vermeintlichen Dämonen ihre Gefangenen behandelten, dann sollte sie sich vielleicht wünschen, den Rest ihres Lebens weiter eine Gefangene zu

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