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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bleiben.
    Aber natürlich war dieser Gedanke albern – und auch ziemlich dumm. Ihr Kopf tat noch immer so weh, dass sie sich zu jedem einzelnen Gedanken zwingen musste, aber sie erinnerte sich trotzdem an ihr Gespräch mit Ansgar. Sein Großvater würde bald herausfinden, dass seine vermeintliche Geisel nichts wert war, und was dann mit ihr geschah, das wusste vermutlich nicht einmal Gott selbst.
    Und wenn er es wusste, dann war sie ihm dankbar dafür, es ihr nicht gesagt zu haben.
    Was bedeutete, dass es allmählich an der Zeit war, Fluchtpläne zu schmieden.
    Ihr allererster Versuch endete schon nach drei Schritten, indem sie die Zeltplane zurückschlug, sich blinzelnd unter dem Ausgang hindurchbückte und in ein bärtiges und von verfilztem rotbraunem Haar eingerahmtes Gesicht blickte. Der Mann hielt zwar nicht mit angelegtem Speer vor ihrem Zelt Wache, sondern saß mit bequem untergeschlagenen Beinen ein kleines Stück entfernt und wirkte eher müde als wachsam, aber er sah sie sofort, und nur einen Moment später blaffte er ein einzelnes Wort in seiner rauen Sprache, das in Katharinas Ohren eher wie ein Bellen klang.
    Sie verstand trotzdem, was er meinte, zog sich hastig wieder in das Zelt zurück und verbrachte eine geraume Weile damit, sich selbst in Gedanken mit allen möglichen Unfreundlichkeiten zu belegen. Wie dumm war sie eigentlich, auch nur einen Atemzug lang geglaubt zu haben, es könnte so einfach sein? Wofür auch immer Erik sie hielt, sie war viel zu wertvoll für ihn, um sie unbewacht zu lassen.
    Sie haderte noch eine Weile mit dem Schicksal und sich selbst, brach dann auch diesen wenig nutzbringenden Gedanken ab und sah sich statt dessen aufmerksamer in dem kleinen Zelt um. Sehr viel gab es nicht zu sehen: Abgesehen von dem Lager, auf dem sie aufgewacht war, bestand die gesamte Einrichtung aus einem einfachen Schemel und einem hölzernen Gestell, dessen Zweck ihr verborgen blieb. Das dünne Leder, aus dem die Zeltbahnen zusammengenäht waren, war mit einer Anzahl hölzerner Pflöcke am Boden fixiert, sodass sie allenfalls die flache Hand darunterschieben konnte, aber vielleicht könnte sie diesen Spalt ja erweitern. Rasch ging sie zur Rückseite des Zeltes, ließ sich in die Hocke sinken und versuchte ihr Glück.
    Das Hindernis erwies sich als widerspenstiger, als sie erwartet hatte, sodass sie in eine bequemere Position rutschte und die Muskeln anspannte, und ein schwerer Dolch flog nur eine halbe Handspanne an ihrer Schulter vorbei und bohrte sich mit einem dumpfen Laut bis ans Heft in den Boden. Katharina schrie auf, verlor vor Schreck das Gleichgewicht und landete mit einem zweiten, fast piepsenden Schrei auf dem Hinterteil.
    »Die Pflöcke sind sehr tief eingeschlagen«, sagte Ansgar, während er an ihr vorbeiging, das Messer aus dem Boden zog und ihr die Waffe dann mit dem Griff voran hinhielt. »Damit geht es besser, weißt du?«
    Katharina starrte abwechselnd ihn und den schweren Bronzegriff der Waffe an und rührte sich nicht, bis Ansgar den Dolch mit einem Schulterzucken wieder unter seinen Gürtel schob. »Andererseits wäre es schade um das schöne Zelt. Meine Tante hat es eigenhändig genäht.«
    »Deine … Tante?«, murmelte Katharina – eigentlich nur, um überhaupt etwas zu sagen.
    Ansgar streckte ihr die Hand entgegen, und Katharina griff danach und ließ sich von ihm aufhelfen. »Das hier ist eigentlich mein Zelt«, antwortete er. »Mein Großvater wollte dich unten bei den Schweinen anbinden, aber ich habe ihn davon überzeugt, dass er das den armen Tieren nicht antun kann … was macht dein Kopf?«
    Katharina antwortete gar nicht darauf, fragte sich aber, woher Ansgar von ihren hämmernden Kopfschmerzen wissen konnte, und sah ihn verblüfft an.
    Ansgar amüsierte sich ganz unverhohlen über ihre Verwirrung, ließ endlich ihre Hand los und wies zum Ausgang. »Soll ich dir das Lager zeigen?«
    »Wie?«
    Katharina nickte, und Ansgar drehte sich mit einem neuerlichen auffordernden Armwedeln herum und verließ das Zelt. Katharina folgte ihm und musste schon wieder blinzeln, als sie ins helle Sonnenlicht hinaustrat.
    Der Tag war noch jung. Die Sonne war noch nicht einmal ganz über die Baumwipfel des Waldes geklettert, der das Lager im Osten begrenzte, und über der leicht abfallenden Senke auf der anderen Seite hing noch schwacher Dunst, aber es war trotzdem schon sehr hell. Katharina spürte, dass der Tag sehr heiß werden würde; so heiß wie der davor und der davor. Auch

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