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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ganz nahe war. Mehr wie ein Hund paddelnd und Wasser tretend, bewegte sie sich weiter, fühlte plötzlich mit scharfkantigen Steinen gespickten Schlamm unter Händen und Knien und schleppte sich mit letzter Kraft ans Ufer, wo sie keuchend zusammenbrach und minutenlang nichts anderes tat, als ein- und auszuatmen und gegen die Ohnmacht zu kämpfen, die ihre Gedanken verschlingen wollte.
    Nur unendlich langsam kehrte ihr Bewusstsein wieder ganz zurück, und ihr erster wirklich klarer Gedanke war, dass sie sich gerade nicht nur die unzweifelhaft größte, sondern um ein Haar auch letzte Dummheit ihres Lebens geleistet hatte. Es hatte so leicht ausgesehen: ein beherzter Sprung in den Fluss, um sich dann durch seine eigene Strömung ans gegenüberliegende Ufer tragen zu lassen. Dass sie nahezu panische Angst vor dem Wasser hatte, hatte es im Grunde nur noch schlimmer gemacht, denn da war ein ziemlich verrückter Teil in ihr, der sich allen Ernstes eingeredet hatte, dass es vollkommen ausreichte, ihre Angst zu überwinden, um auch das Wasser zu besiegen. Sie hatte wirklich mehr Glück als Verstand gehabt. Vielleicht hatte es sich ja ausgezahlt, dass sie gerade Vera gegenüber Gottes Partei ergriffen hatte.
    Katharina schnitt sich selbst eine Grimasse, als ihr klar wurde, wie albern dieser Gedanke war, stemmte sich mühsam auf die Ellbogen hoch und bemerkte erst jetzt, dass ihre Füße noch immer im eisigen Wasser lagen. Hastig zog sie die Knie an und setzte sich auf.
    »Für jemanden, der angeblich Todesangst vor dem Wasser hat, war das wirklich sehr tapfer.«
    Katharina fuhr mit einem halblauten Schrei vollends hoch und herum, und Edith fuhr mit einem missbilligenden Stirnrunzeln fort: »Aber auch ziemlich dumm.«
    Katharina starrte sie aus aufgerissenen Augen an. »Edith? Aber woher … wie …?«, stammelte sie.
    »Du solltest ein wenig Unterricht bei deiner Freundin nehmen, Kara«, antwortete Edith. »Du bist eine schlechte Schauspielerin. Hast du wirklich gedacht, ich gehe Pilze suchen, während du losmarschierst, um die Welt zu retten?«
    »Aber wie … kommst du hierher?«, fragte Katharina. Dann wurde sie urplötzlich zornig. »Du hast die ganze Zeit gewusst, was ich vorhabe?«
    »Dass du nicht einfach dasitzen und die Hände in den Schoß legen wirst?« Edith nickte. »Ich habe deine Mutter gekannt, hast du das vergessen? Ihr beide seid euch wirklich sehr ähnlich. Sie war genau so mutig wie du, aber nicht immer besonders klug. Was hattest du vor? Guthenfels warnen oder ganz allein in Wulfgars Lager stürmen und deinen Bruder mit Gewalt befreien?«
    Katharina ignorierte die Frage. »Du hast es gewusst und in aller Ruhe zugesehen, wie ich beinahe ertrunken wäre?«, ächzte sie.
    »Du hattest versprochen, auf mich zu warten«, gab Edith gleichmütig zurück. »Außerdem ertrinkt niemand in hüfthohem Wasser … es sei denn, er besteht darauf, darin zu schwimmen, obwohl er es gar nicht kann.«
    Katharina starrte sie an, wollte etwas sagen und bemerkte erst jetzt, dass Ediths Kleid und Mantel bis zur Hüfte durchnässt waren. »Oh«, murmelte sie. »Das Wasser ist …?«
    »Keine vier Fuß tief«, sagte Edith. »Ein Stück flussabwärts ist es sogar noch flacher. Und keine Angst, du wärst nicht ertrunken. Ich habe dich die ganze Zeit im Auge gehabt. Aber einen kleinen Dämpfer hast du verdient, finde ich.«
    »Und wieso?« Wenn das ein kleiner Dämpfer gewesen war, dann wollte sie sich Ediths wirkliche Feindschaft lieber nicht zuziehen.
    »Warum vertraust du mir nicht, Kind?«, erwiderte Edith. »Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich und deinen Bruder im Stich lassen?«
    Katharinas schlechtes Gewissen meldete sich, und statt der scharfen Antwort, die ihr gerade noch auf der Zunge gelegen hatte, brachte sie ein schüchtern-verlegenes Lächeln zustande. Außerdem war ihr so erbärmlich kalt, dass es sie fast ihre ganze Kraft kostete, nicht mit den Zähnen zu klappern.
    »Du willst deinem Bruder helfen«, fuhr Edith fort. »Aber das geht nicht. Wulfgars Lager ist viel zu weit entfernt. Wir kämen niemals rechtzeitig dort an. Aber es gibt etwas anderes, was wir tun können.«
    »Und was?«, fragte Katharina. Wieso hatte sie nur das Gefühl, die Antwort eigentlich gar nicht hören zu wollen?
    »Wir können versuchen, den Baron zu warnen«, antwortete Edith.
    »Und wie?«
    »Damit«, antwortete Edith und deutete über den Fluss und auf die Heimdall .
    Katharina ächzte.
    »Das … ist nicht dein Ernst!«,

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