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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nicht!«
    »Aber du hättest nichts dagegen, wenn Guthenfels Wulfgars Lager stürmen und deinen Bruder mit Gewalt befreien würde?«
    »Wenn es keinen anderen Weg gibt«, antwortete Katharina unbehaglich. Warum hatte sie nur das Gefühl, dass Edith sie in eine Falle lockte?
    Einen Moment später beantwortete sie sich ihre eigene Frage: Weil sie ganz genau das tat.
    »Und glaubst du, dass all die Männer freiwillig und mit einem Lachen auf den Lippen in einen Kampf auf Leben und Tod ziehen würden, um einen Jungen zu befreien, den sie nicht einmal kennen und der strenggenommen zu ihren Feinden gehört?«, fragte Edith. »Männer, die Frauen und Kinder zuhause haben? Was würdest du ihren Frauen sagen, wenn sie erfahren, dass ihre Männer nicht mehr wiederkehren, und ihren Kindern,wenn sie dich fragen, wofür ihre Väter gestorben sind? Um etwas zu tun, was dir wichtig ist?«
    Darauf wusste Katharina keine Antwort, aber Edith schien auch keine zu erwarten, denn sie tauchte ihr Ruder wieder ins Wasser und bedeutete Katharina mit einer Kopfbewegung, dasselbe zu tun – als ob es nötig gewesen wäre! Das Boot schoss noch immer wie ein von der Sehne geschnellter Pfeil dahin, und es war für Katharinas Geschmack wirklich nicht notwendig, dass sie noch schneller wurden.
    Erneut kam ihr zu Bewusstsein, wie weit die Strömung sie schon auf die Flussmitte hinausgetragen hatte und wie entsetzlich viel Wasser sie umgab. Ihre Angst (die sie bis zu diesem Moment schlichtweg vergessen hatte) meldete sich zurück, und es gelang ihr nur mit Mühe, sie zu beherrschen. Oder sich wenigstens einzureden, es zu tun.
    »Du musst keine Angst haben«, sagte Edith unvermittelt. »Das Boot ist sicher. Ich habe es mir genau angesehen, während du geschlafen hast. Pardevilles Zimmerleute haben gute Arbeit geleistet.«
    Sah man ihr ihre Gefühle so deutlich an?
    Edith nickte. »Ein Stück weiter vorn lässt die Strömung nach«, sagte sie, »und dort gehen wir auch wieder an Land.«
    »So große Angst habe ich gar nicht«, behauptete Katharina, und Edith unterbrach sie mit einem Kopfschütteln und einem flüchtigen mütterlichen Lächeln.
    »Erstens ist das nicht wahr«, sagte sie, »und zweitens tun wir es nicht deinetwegen.« Sie machte eine Kopfbewegung in die Richtung, in die der Fluss sie immer noch mit aller Macht schleuderte. »Wulfgars Lager ist nur ein paar Stunden entfernt, wenigstens bei dem Tempo, das wir im Moment machen. Aber auf halbem Wege gibt es eine tückische Sandbank.«
    »Und du hast Angst, wir könnten darauf auflaufen?«
    Edith lachte gutmütig. »Nein«, sagte sie. »Aber jedes Schiff,das sie passiert, muss nicht nur seine Fahrt verlangsamen, sondern sich auch dem Ufer nähern. Wir warten dort auf Guthenfels und seine Männer. Wenn er dich erkennt, dann wird er anhalten und uns an Bord nehmen, und du kannst ihm die ganze Geschichte erzählen.«
    *
    Ganz wie Edith vorausgesagt hatte, wurde der Fluss nach einer Weile schmaler, erstaunlicherweise aber auch ruhiger, so als versickere hier ein Teil des Wassers irgendwo unter ihnen. Die Strömung verlor ihre reißende Kraft und trug sie schon bald nur noch gemächlich dahin, sodass sie ihre Ruder schon bald nicht mehr nur einsetzten, um das Boot zu lenken und nicht allzu weit auf die Flussmitte hinausgetrieben zu werden, sondern auch, um Fahrt zu machen. Schon nach kurzer Zeit passierten sie zum zweiten Mal die Ruinen des niedergebrannten Ellsbusch, und ein unbehagliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, als würde der Anblick nicht nur in Katharina schlimme Erinnerungen wecken.
    Eine gute Stunde, nachdem die verkohlten Dächer des ausgelöschten Dorfes hinter ihnen verschwunden waren, bemerkte Katharina ein sonderbares Kräuseln der Wasseroberfläche, nur ein kleines Stück vor ihnen und scheinbar mitten im Nichts. Auf ihren fragenden Blick hin bedeutete ihr Edith, näher ans Ufer heranzurudern und ein wenig Geschwindigkeit wegzunehmen. Auch wenn Katharina bezweifelte, dass die Untiefe einem so kleinen Boot wie dem ihren wirklich gefährlich werden konnte, passierten sie die Sandbank doch in respektvoller Entfernung und mit großer Vorsicht, und sie war mehr als erleichtert, als sie schließlich das Ufer ansteuerten und sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
    Sie half der Dienerin, das Boot unter einem überhängendenStrauch festzubinden und so zu tarnen, dass es zumindest bei flüchtigem Hinsehen nicht sofort entdeckt wurde. Dann zogen sie sich weit genug

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