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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vorbei und begann mit wild rudernden Armen um sein Gleichgewicht zu kämpfen, und Katharina verschwendete keine Zeit damit, nachzusehen, ob er diesen Kampf gewann oder verlor, sondern war mit zwei raschen Schritten bei dem langen Riss in der Zeltbahn und hindurch; oder jedenfalls beinahe. Ein zweiter Mann kam ihr gebückt entgegen und hatte anscheinend mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass sie ihm entgegenkam – mit dem Ergebnis, dass sie kräftig mit den Köpfen zusammenprallten.
    Katharina stolperte zurück, fiel auf den Rücken und griff nach dem Erstbesten, was ihr in die Finger geriet, um es nach dem Burschen zu werfen.
    Zu seinem Pech war es die Lampe.
    Das kleine Tongefäß zerbrach, und Öl lief über Hose und Stiefel des Mannes und fing mit einem dumpfen Wusch! Feuer. Noch bevor die Flammen auf seinen Wappenrock oder gar das Zelt übergreifen konnten, war Katharina schon wieder auf den Füßen, stieß die lodernde Gestalt aus dem Weg und stürzte endgültig aus dem Zelt.
    Diesmal kam sie immerhin fünf oder sechs Schritte weit, ehe sie einer weiteren Gestalt in Kettenhemd und Wappenrock in die ausgebreiteten Arme lief, doch diesmal reagierte sie nicht schnell genug. Eine starke Hand schloss sich so fest um ihre Schulter, dass sie vor Schmerz und Schrecken aufschrie.
    Der Laut ging in einem anderen, gellenden Schrei und dem Prasseln von Flammen unter, die hinter ihr laut wurden. Ein alarmierter Ruf aus dem Lager folgte, und Katharina wurde herum- und den Hang hinaufgerissen. Sie stolperte, fiel nur aus dem einzigen Grund nicht, dass der Mann sie einfach hinter sich herzerrte, und gewahrte ein halbes Dutzend Schatten, die plötzlich überall rings um sie her aus dem Nichts aufzutauchen schienen. Hinter ihnen wurde es hell, als die Flammen auf das gesamte Zelt übergriffen, und in die gellenden Schreie des brennenden Mannes mischten sich immer mehr andere aufgeregte Stimmen und Geräusche.
    Katharina wurde brutal weitergezerrt und gegen etwas Weiches und Großes gestoßen, das sie erst als Pferd identifizierte, als ihr Entführer sie endlich losließ und sich in den Sattel schwang. Jetzt erkannte sie ihn auch, obwohl sein Gesicht hinter dem geschlossenen Visier seines bizarren Topfhelms verborgen blieb: Es war Guy de Pardeville. Und auch die Männer inseiner Begleitung waren zumindest zum Teil dieselben, die sie in der Nacht in Ellsbusch gesehen hatte.
    Diese Erkenntnis hinderte Katharina nicht daran, auf der Stelle herumzufahren und wegzulaufen. Genau zwei Schritte weit, bevor sie in den Faustschlag eines der Männer rannte und sich würgend vor Schmerz und verzweifelt nach Luft schnappend zusammenkrümmte.
    Bevor sie auch nur auf die Knie fallen konnte, wurde sie gepackt und hinter Pardeville auf den Rücken des Pferdes geworfen. »Halt dich fest!«, befahl er. »Wenn du zu fliehen versuchst, töte ich dich!«
    Damit sprengte er los.
    Katharina fand nicht einmal richtig Zeit, sich irgendwo festzuklammern, bevor die gesamte Gruppe auch schon kehrtmachte und los- und weiter den Hang hinaufsprengte.
    Sie kamen nicht einmal ein Dutzend Galoppsprünge weit.
    Der Reiter an der Spitze der kleinen Kolonne riss sein Pferd plötzlich zurück und zerrte das Schwert aus dem Gürtel, und die beiden Männer hinter ihm brachen nach rechts und links aus, und nur einen halben Herzschlag später verwandelte sich der ganze Trupp in ein einziges heilloses Chaos. Zwei oder drei Atemzüge lang hatte Katharina buchstäblich alle Hände voll damit zu tun, sich irgendwie auf dem Rücken des Pferdes zu halten, und als endlich wieder wenigstens der Anschein von Ordnung einkehrte, hatte sich ihre Lage dramatisch verändert. Schatten erhoben sich vor ihnen, groß, struppig, manche von ihnen mit Hörnern, vielleicht auch mit peitschenden Schwänzen, und ausnahmslos bewaffnet, wie eine Wiederholung der Feuernacht, in der Ellsbusch gestorben war. Es waren vier oder fünf, aber in der Dunkelheit dahinter bewegten sich noch mehr Schatten; vielleicht eine Patrouille, die aus dem Wald kam.
    Lord Pardleville riss sein Schwert aus dem Gürtel, und der große dreieckige Schild, der bisher an seinem Sattel gehangenhatte, erschein wie durch Zauberei an seinem Arm. »Reitet sie nieder!«, brüllte er.
    Katharina brauchte schon wieder ihr ganzes Geschick und jedes bisschen Kraft, das sie noch in ihrem geschundenen Körper fand, um sich hinter Pardeville auf dem Pferderücken zu halten, als der gesamte Trupp im gleichen Augenblick lossprengte,

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