Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga
um dem Befehl nachzukommen.
Unglückseligerweise dachten die Dämonen nicht daran, sich einfach so niederreiten zu lassen. Brüllend schwangen sie ihre Waffen, taten aber nur so, als wollten sie sich den herangaloppierenden Reitern entgegenwerfen, und wichen ihnen im letzten Augenblick und mit erstaunlichem Geschick aus. Schwerter und Speere stießen auf sie herab, doch nicht eine der Waffen traf ihr Ziel. Dafür schien sich die Anzahl der gehörnten Krieger wie durch Zauberei plötzlich verdoppelt zu haben. Eines der Pferde schrie gepeinigt auf, brach in den Vorderläufen ein und überschlug sich, und sein Reiter wurde im hohen Bogen aus dem Sattel geschleudert und landete meterweit entfernt schwer auf dem Rücken. Nur einen halben Atemzug später verschwand er unter einem Berg struppiger Körper, die mit Schwertern, Äxten und Speeren auf ihn einstachen.
Er war nicht der Einzige. Lord Pardeville hackte mit seinem Schwert nach einem der riesigen Angreifer, die plötzlich überall zu sein schienen. Zwar traf er ihn nicht, hackte ihm aber zumindest eines seiner riesigen Hörner ab und trieb ihn auf diese Weise zurück. Aber nicht alle seine Männer hatten so viel Glück. Der Reiter direkt neben ihm wurde von einem Speer in die Seite durchbohrt und kippte mit einem schrillen Schrei aus dem Sattel, ein anderer wurde unter seinem zusammenbrechenden Pferd begraben, und dann brach endgültig die Hölle los.
Katharina hätte hinterher weder genau sagen können, wie lange es gedauert hatte, noch was genau geschehen war, und es hatte auch nichts mit alledem zu tun, was sie sich je vorgestellthatte, wenn sie den Geschichten der Alten lauschte, die von heroischen Kämpfen und gewaltigen Schlachten erzählten. Es war die Hölle, in der Männer und Dämonen und Tiere aufeinander einschlugen und -stachen und -traten; es waren Schreie und Gebrüll und das Blitzen von Waffen; es war spritzendes Blut und der grässliche Laut brechender Knochen; es waren abgeschlagene Glieder und leblose Leiber, die in ihrem Blut lagen und noch andere, grauenhaftere Dinge, die zu beschreiben ihr einfach die Worte fehlten; und es war pure Angst und Entsetzen und ein niemals zuvor gekanntes Grauen, das einfach alles andere hinwegspülte.
Wahrscheinlich dauerte es nicht einmal lange, und es waren Pardeville und seine Männer, die einfach überrannt wurden, nicht Eriks Krieger. Die fremden Ritter sanken einer nach dem anderen aus dem Sattel, und Pardeville riss sein Pferd herum und duckte sich, um einem geschleuderten Speer auszuweichen, und Katharina sah den Dolch in seinem Gürtel und reagierte, ohne auch nur nachzudenken: Sie schloss die Hand um die Waffe, zog sie aus der Scheide und rammte sie ihrem Entführer in die Seite.
Ihre Kraft reichte nicht aus, um das Kettenhemd wirklich zu durchdringen, das Pardeville unter dem Wappenrock trug, aber sie spürte, dass immerhin die Dolchspitze durchkam und tief in das weiche Fleisch darunter biss.
Pardeville schrie vor Schmerz auf, schwankte im Sattel und drohte das Gleichgewicht zu verlieren, und Katharina nutzte die Chance und ließ sich einfach rücklings von seinem Pferd gleiten.
Zufall oder anerzogene Bosheit, das Schlachtross spürte die Bewegung und trat mit beiden Hinterläufen aus, und Katharina warf sich mitten in der Bewegung und schon fast verzweifelt herum und entging den tödlichen Hufen buchstäblich um Haaresbreite. Aus ihrem geplanten Sprung wurde ein ungeschickterSturz, bei dem sie sich nur durch reines Glück nicht schwer verletzte.
Es war auch so schlimm genug. Sie landete auf Händen und Knien und nahm dem Sturz so die allergrößte Wucht, prellte sich aber beide Handgelenke, und ihre angeschlagene Rippe stimmte fröhlich in das Konzert aus brutalem Schmerz ein, das hinter ihrer Stirn explodierte.
Möglicherweise rettete es ihr das Leben, denn statt aufzuspringen und davonzulaufen, wie sie es instinktiv vorgehabt hatte, rollte sie mit einem schmerzhaften Wimmern auf die Seite, und genau da, wo sie sonst gewesen wäre, bohrte sich ein Speer in den Boden.
Taumelnd kam sie hoch, sah den Dolch neben sich im Gras glitzern, mit dem sie Pardeville angegriffen hatte, und versuchte ihn aufzuheben, aber ihre geprellten Hände verweigerten ihr den Dienst. Jetzt konnte sie sich nicht einmal mehr wehren.
Also fuhr sie herum und rannte Eriks Kriegern und dem brennenden Lager entgegen, so schnell sie nur konnte. Hinter ihr tobte der Kampf zwischen Pardevilles Rittern und der plötzlich
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