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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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diese Wut galt.
    »Du machst mir großen Kummer, Mädchen«, fuhr er sie an, kaum dass er hereingekommen war. »Ich habe wirklich eine lange Reise und viel Mühen auf mich genommnen, um dich zu finden, und wie dankst du es mir?«
    »Ich bitte Euch, Guy de Pardleville«, sagte Erik. »Mäßigt Euren Ton! Ihr habt es gerade selbst gesagt: Sie ist noch fast ein Kind. Ihr erschreckt sie.«
    Guy de Pardeville sah ganz so aus, als würde er liebend gernenoch sehr viel mehr tun, als sie nur zu erschrecken, riss sich aber sichtbar zusammen und wandte sich mit einem Lächeln an Katharina, das so unencht war, wie es nur ging.
    »Ich kann dich sogar verstehen, mein Kind«, sagte er. »Das alles war sehr schlimm für dich, und du musst große Angst haben. Wahrscheinlich bist du jetzt sehr durcheinander. Aber du solltest trotzdem keine vorschnelle Entscheidung treffen. Komm mit mir, und ich verspreche dir, dass wir einen guten Platz für dich finden werden.« Er machte eine Kopfbewegung auf Ansgar. »Eriks Sohn hat mir erzählt, dass du bisher kein gutes Leben geführt hast. Ich werde dafür sorgen, dass sich das ändert.«
    Er wartete auf eine Antwort, aber Katharina wusste einfach nicht, was sie sagen sollte. Sie wusste nicht einmal, ob sie ihm glaubte oder nicht, und es spielte im Grunde auch keine Rolle: Guy de Pardeville war ein Edelmann und sein Wille Gesetz. Wie konnte sie ihm widersprechen?
    »Ich möchte hierbleiben«, sagte sie leise.
    »Hier?« Pardevilles Augen flammten in schierer Wut auf, und sie sah, wie schwer es ihm fiel, sich wenigstens äußerlich noch zu beherrschen. Seine Stimme wurde schärfer und bekam einen verächtlichen Klang. »Bei diesen … Heiden? Kind, was denkst du dir? Hat dich euer Pfarrer denn gar nichts gelehrt?«
    Vater Cedric hatte sie tatsächlich eine Menge gelehrt, aber nur sehr wenig davon hatte ihr gefallen; und noch sehr viel weniger wäre in diesem Moment dazu angetan gewesen, ihre Entscheidung noch zu ändern.
    »Ich bleibe hier«, beharrte sie.
    Pardeville sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. »Wenn es mit gutem Zureden nicht geht, dann eben anders«, sagte er. »Du wirst mit uns kommen.«
    »Ihr habt das Mädchen gehört, Sire«, sagte Erik kühl. »Sie will lieber bei uns bleiben.«
    »Ich glaube nicht, dass ihr das Recht habt –«, begann Pardeville, unterbrach sich dann und setzte mit mühsam beherrschter Stimme neu an: »Euer Bemühen in Ehren, dieses Kind zu beschützen. Erik, aber ich kann das nicht zulassen. Sie gehört zu ihrem Volk.«
    »Das nicht das Eure ist«, versetzte Erik gelassen. »Ihr seid nicht ihr Lehnsherr, so wenig wie ich. Ich kann sie nicht zwingen, etwas zu tun, was sie nicht will.«
    Pardeville funkelte ihn an, fuhr mit einem Ruck herum und versuchte sie zu packen, doch Katharina hatte die Bewegung vorausgesehen und wich rasch einen Schritt zurück, bevor er ihr dieses Kleid auch noch zerreißen konnte. Ansgar zuckte erschrocken zusammen, und Eriks Hand fiel mit einem schweren Klatschen auf den Griff des mächtigen Breitschwertes, das er am Gürtel trug. Pardeville ließ die Hand sinken.
    »Ich bleibe hier«, sagte Katharina noch einmal.
    »Und das ist wirklich Euer Ernst, Erik?«, fragte Pardeville. »Ihr wollt das gute Verhältnis zwischen uns aufs Spiel setzen, nur wegen der Laune eines Kindes, das sich etwas in den Kopf gesetzt hat?«
    »So gut war es nie«, sagte Erik. »Und nun muss ich Euch bitten, zu gehen, Sire. Nehmt Eure Männer und fahrt nach Hause.«
    »Aber –«
    »Solange Ihr es noch könnt«, fuhr Erik fort, eine Spur lauter, sodass seine Worte zu einer Drohung wurden.
    Pardevilles Gesicht erstarrte zu Stein. Auch seine Hand senkte sich auf den Schwertgriff, und einen halben Atemzug lang fürchtete Katharina ernstlich, dass er die Waffe ziehen und es gleich hier und jetzt austragen würde.
    Dann entspannte er sich, nickte nur abgehackt und stürmte aus dem Zelt. Ansgar blickte ihm finster nach und machte Anstalten, ihm zu folgen, doch sein Großvater hielt ihn mit einer knappen Geste zurück.
    »Die Männer achten darauf, dass er abfährt«, sagte er. Ansgarsagte etwas in seiner Muttersprache, und Erik machte eine ärgerliche Geste, und Ansgar wiederholte seine Worte auf Deutsch: »Sie werden wiederkommen. Und wahrscheinlich nicht allein.«
    »Ja, wahrscheinlich«, sagte Erik. »Doch bis dahin sind wir längst nicht mehr hier. Es ist eine gute Tagesreise bis Schloss Pardeville und zurück. Die Urd und die Skuld sind in wenigen

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