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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sagte. Erik antwortete mit einer ruppigen Bemerkung und einer nicht minder unwilligen Geste, mit der er den Mann davonscheuchte. Er wirkte verärgert, als er sich wieder an Katharina wandte; auch wenn sie spürte, dass dieser Ärger nicht ihr galt.
    »Ich muss dir ein paar Fragen stellen, Mädchen«, sagte er. »Du musst nicht antworten, wenn du es nicht willst. Aber wenn du es tust, dann sag bitte die Wahrheit.«
    Katharina antwortete nicht. Sie reagierte überhaupt nicht, sondern presste nur die beiden wimmernden Kätzchen an sich und begann sie zu streicheln, aber ihr Schweigen schien Ansgars Großvater als Antwort zu genügen.
    »Ansgar hat mir schon gesagt, dass du wenig über deine Mutter weißt«, sagte er. »Aber ist denn da gar nichts, woran du dich erinnerst? Dieser Priester, der dich aufgezogen hat – er hat nichts von ihr erzählt?«
    Sie wollte ganz automatisch den Kopf schütteln – das alles hatte nicht nur Ansgar, sondern auch er selbst sie schon einmal gefragt, und sie konnte ihm schließlich nichts verraten, was sie schlichtweg nicht wusste –, aber dann hob sie stattdessen nur die Schultern.
    »Ja?«, fragte Erik.
    »Nicht über meine Mutter«, antwortete sie widerwillig. »Aber er hat mich ein paarmal Hexenkind genannt. Nur wenn er betrunken war.«
    »Betrunken?« Erik hatte sichtbare Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken. »Ich wusste gar nicht, dass die heiligen Männer eures Volkes trinken.«
    Katharina reagierte auch jetzt wieder nur mit einem angedeuteten Schulterzucken. Sie wusste nicht genau, wer oder was Vater Cedric wirklich gewesen war, aber eines war er ganz gewiss nicht gewesen: ein heiliger Mann.
    Erik lachte, fast als hätte er ihre Gedanken erraten, aber es hörte sich zugleich auch ein bisschen traurig an. »Was hat er damit gemeint: Hexenkind.«
    »Wahrscheinlich nichts«, antwortete sie. »Er hat vieles gesagt, was ich nicht verstanden habe. Wahrscheinlich wollte er mir nur wehtun.« Vater Cedric hatte Menschen gerne wehgetan. Wenn sie es sich recht überlegte, eigentlich jedem.
    »Ist er auch tot?«, fragte Erik.
    »Sie haben ihn ans Kreuz genagelt«, antwortete Katharina leise.
    Erik seufzte. »Ja, und nach dem, was du mir über ihn erzählt hast, hat er das wohl auch verdient, nehme ich an.« Er klang ein wenig enttäuscht. »Und er war der Einzige der mit dir über deine Mutter gesprochen hat?«
    »Nur über mich«, verbesserte ihn Katharina. »Nicht über meine Mutter.«
    »Und Graf Ellsbusch?«
    »Der hat mich gar nicht gekannt«, antwortete sie.
    »Und trotzdem warst du auf seiner Burg, als sie überfallen wurde?« Erik klang nicht nur unüberhörbar zweifelnd, er gab sich auch nicht die geringste Mühe, es zu verhehlen. Von einem Atemzug auf den anderen änderte sich alles. Ganz plötzlich hatte sie das Gefühl, verhört zu werden.
    »Das war Zufall«, behauptete sie. »Ich habe eine Ladung Hafer zur Burg gebracht, und ich glaube, er hat sich einfach nur einen Scherz mit mir erlauben wollen.« Sie lachte bitter. »Er hat nicht einmal gemerkt, dass ich ein Mädchen bin.« Warum stellte er ihr all diese Fragen? Sie hatte Ansgar, ihm und den drei anderen doch schon alles erzählt, was sich in dieser Nacht zugetragen hatte. Sogar mehr als einmal.
    »Da ist er nicht der Einzige«, sagte Erik. »Sogar meinem Enkel ist das passiert.«
    »Während oder nachdem ich ihn verprügelt habe?«, fragte sie.
    Erik runzelte strafend die Stirn, aber es gelang ihm auch nicht ganz, das amüsierte Zucken seiner Mundwinkel zu unterdrücken. »Und Guy de Pardeville?«, fragte er.
    Jetzt antwortete Katharina gar nicht mehr. Der grauhaarige Skalde hatte diese Frage zwar in beiläufigem Ton gestellt, so als wollte er einfach nur das Gespräch in Gang halten, aber sie spürte, dass sehr viel mehr dahintersteckte.
    »Dann will ich dir etwas über ihn erzählen«, sagte Erik, als sie lange genug geschwiegen hatte, um ihm klarzumachen, dass es auch dabei bleiben würde. »Guy de Pardeville kommt aus einem fremden Land. Es nennt sich Frankreich. Hast du schon einmal davon gehört?«
    Katharina verneinte.
    »Seine Familie war dort sehr mächtig und sehr reich«, fuhr Erik fort »Aber sie sind in Ungnade gefallen, und sie mussten ihre Ländereien verlassen. Viele sind in das gezogen, was ihr das Heilige Land nennt, um die Heiden dort zu bekehren, aber einige sind auch hierhergekommen. Niemand weiß genau, was damals in ihrer Heimat geschehen ist, aber es heißt, es hätte mit uns zu tun.«
    »Mit

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