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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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euch?«
    »Nicht mit unserer Familie, aber mit unserem Volk«, antwortete Erik. »Leider gibt es noch immer viele, die so denken wie Wulfgar und seine Mörderbande. Was immer es auch war, Pardeville war noch ein Knabe, als seine Familie und er hergekommen sind, und seither hasst er alles, was auch nur irgendwie mit uns zu tun hat.«
    Sie wurden erneut unterbrochen, als derselbe Mann wie eben zurückkam und seine Worte wiederholte, jetzt aber in eindeutig drängenderem Tonfall. Eriks Miene verdüsterte sich noch weiter, aber dieses Mal wies er den Störenfried nicht zurecht, sondern wirkte im Gegenteil mit einem Male beunruhigt.
    »Wir werden unser Gespräch später fortsetzen«, sagte er, bereits im Aufstehen begriffen. »Versuch ein wenig zu schlafen.«
    Er ging, bevor Katharina noch eine weitere Frage stellen konnte. Wenn er sie mit seinen letzten Worten hatte beruhigenwollen, dann erreichte er damit allerdings genau das Gegenteil. Katharina sah ihm nur einen kurzen Moment lang mit gerunzelter Stirn nach, dann legte sie die beiden Kätzchen behutsam auf das weiche Fell, mit dem das Zelt ausgelegt war, deckte sie mit einem Zipfel zu und kroch ebenfalls aus dem Zelt.
    Als sie sich aufrichtete, wurde ihr schwindelig, was zum Teil sicher daran lag, dass sich das Schiff unruhig unter ihr bewegte. Aber nicht nur. Anscheinend hatte Ansgar mit seiner Vermutung Recht gehabt, sie wäre nicht seefest. Was immer das auch bedeutete.
    Katharina blieb einen Moment lang mit geschlossenen Augen stehen, wartete vergeblich darauf, dass die Dunkelheit hinter ihren Augenlidern aufhörte, sich mit dem Rest der Welt um die Wette zu drehen und ging dann mit zusammengebissenen Zähnen weiter. Ihre Knie fühlten sich mit jedem Schritt, den sie tat, ein bisschen wackeliger an, und der vertraute Geruch des Flusses schien plötzlich eine säuerliche Note zu bekommen. Übelkeit stieg aus ihrem Magen hoch und sammelte sich als bitterer Speichel unter ihrer Zunge.
    Und wenn sie sich noch ein bisschen mehr auf all das konzentrierte, dachte sie, dann würde ihr gleich wahrscheinlich wirklich schlecht werden – und sie empfand wenig Freude an der Vorstellung, zu Erik zu gehen und ihm als Erstes vor die Füße zu spucken.
    Mit einer bewussten Anstrengung drängte sie die Übelkeit zurück und setzte ihren Weg fort. Die Werdandi war spürbar schneller geworden, und die Männer an den schweren Rudern strengten sich jetzt doppelt an. Katharina konnte die Spannung fühlen, die über dem Schiff lag. Sie entdeckte Erik im Heck des schlanken Drachenbootes, nur ein paar Schritte entfernt, wo er zusammen mit Ansgar und zwei weiteren Männern stand. Aber erst, als sie sie schon fast erreicht hatte, sah sie den gedrungenen Schatten, der hinter der Werdandi aufgetaucht war. Er war nichteinmal sehr weit entfernt, aber auch diese Nacht war sehr dunkel, und sie konnte kaum mehr als einen unheimlichen Schatten erkennen. Aber sie sah, dass er sehr groß war, um einiges größer als die Werdandi , und dort, wo er das kaum weniger dunkle Wasser berührte, schäumte eine dünne Linie.
    »Was ist das?«, flüsterte sie erschrocken.
    Ansgar drehte sich mit einem Ruck zu ihr herum, riss die Augen auf und sah regelrecht entsetzt an, und auch Erik maß sie mit einem eindeutig strafenden Blick. »Hatte ich dich nicht gebeten, im Zelt zu bleiben?«
    »Nein«, antwortete Katharina wahrheitsgemäß.
    Ansgar sah jetzt eindeutig entsetzt aus, doch als er etwas sagen wollte, brachte ihn sein Großvater mit einer raschen Geste zum Schweigen,.
    »Das ist die Fenrir «, antwortete er. »Wulfgars Schiff.«
    »Und was will er von uns?«
    Statt zu antworten, wandte sich Erik ganz um und rief einen scharfen Befehl in seiner Muttersprache, und die Männer an den Rudern verdoppelten ihre Anstrengungen noch einmal. Im allerersten Moment schien gar nichts zu geschehen, aber dann ging ein sachtes Zittern durch die Planken unter ihren Füßen, und sie spürte, wie das Schiff schneller wurde. Nach nur wenigen Dutzend Ruderschlägen schienen sie sogar vor dem Wind zu laufen, denn das große rotweiße Segel über ihren Köpfen hing plötzlich schlaff von der Rahe. Sie war nicht ganz sicher, ob sie es nur sah, weil sie es sehen wollte … aber es kam ihr wenigstens so vor, als fiele das andere Schiff allmählich zurück.
    »Schaffen wir es?«, fragte sie.
    Erik antwortete nicht, sondern starrte den monströsen Schatten hinter ihnen nur weiter an, aber Ansgar schüttelte nach einem Moment den

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