Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
schon versucht«, sagte sie traurig. »Es hat nicht funktioniert.«
    Arla nickte, nahm völlig unbeeindruckt eines der Kätzchen in die Hand und setzte es an den Beutel wie an eine einzelne, grobe Zitze. Es begann sofort zu trinken, und Katharinas Augen wurden groß.
    »Du hast versucht, sie mit kalter Milch zu füttern«, vermutete Arla. »Die trinken sie nicht. Und in meinem Nähkörbchen schläft unsere Katze, deshalb riecht das Leder nach ihr.«
    »Dann kann ich sie retten?«, fragte Katharina hoffnungsvoll.
    Arla nickte, schickte aber auch gleich eine Bewegung hinterher, die fast schon wieder ein Kopfschütteln war. »Sie könnten trotzdem sterben«, sagte sie. »Du müsstest sie alle zwei Stunden füttern, und das Tag und Nacht, und anschließend musst du ihre Bäuche massieren, damit sie sich erleichtern können. Das geht mindestens noch eine Woche lang so, und wenn du es auch nur eine einzige Nacht vergisst oder sie zu kalt werden, dann sterben sie trotzdem. Traust du dir das zu?«
    Katharina nickte, und Arla schien einen Moment lang angestrengt über diese Antwort nachzudenken und reichte ihn dann das Katzenkind. »Du übernimmst da die Verantwortung für zwei Leben.«
    Katharina nickte abermals, sagte aber nichts, sondern fütterte das Kätzchen zu Ende und begann dann seinen Bauch zu massieren, ganz wie Arla es ihr erklärt hatte. Anschließend verfuhr sie auf dieselbe Weise mit dem anderen Tier und wollte sie schließlich wieder an sich drücken, um sie zu wärmen, doch Arla nahm sie ihr weg, legte sie in ihr Körbchen und trug es anschließend zum Kamin, dessen Flammen schon wieder hoch prasselten.
    »Hier ist es warm genug«, sagte sie. »Jetzt bist du erst einmal an der Reihe – und keine Sorge, ich kümmere mich um die beiden Burschen, bis du zurück bist.«
    »Zurück?«, fragte Katharina, schon wieder ein bisschen beunruhigt.
    »Inzwischen haben Ansgar und seine Freunde Zeit genug gehabt, Wasser zu holen«, antwortete Arla. »Und Erik hat Recht, weißt du? Du könntest ein Bad vertragen.«
    Für ihren Geschmack hatte Katharina genug von Wasser, und zwar für die nächsten fünf oder zehn Jahre. Aber sie wagte es nicht, zu widersprechen, und selbst wenn sie es gewollt hätte, wäre sie wahrscheinlich einfach zu müde dazu gewesen … und wenn sie ehrlich war, dann war es ihr mittlerweile fast egal, was mit ihr geschah.
    Gehorsam stand sie auf und folgte Arla nach draußen.
    Die Sonne war inzwischen nicht nur zur Gänze aufgegangen, sondern hatte mit ihren wärmenden Strahlen auch die letzten Nebelfetzen geschmolzen, sodass sie zwar im ersten Moment blinzeln musste, das Dorf nun aber zur Gänze überblickte. Es kam ihr größer vor als vorhin, und sehr viel lebendiger. Als sie hergekommen waren, mussten so gut wie alle seine Einwohner zum Fluss hinuntergeeilt sein, um die heimkehrenden Schiffe zu begrüßen, nun aber schienen sie allesamt hier (und allesamt nicht in ihren Häusern!) zu sein, und Katharina sah ihre Vermutung von vorhin bestätigt: Bjarnisund hatte mindestens doppelt so viele Einwohner wie Ellsbusch, wenn nicht sogar noch sehr viel mehr. Eine allgemein heitere Stimmung schien vorzuherrschen, aber schon nach wenigen Schritten revidierte Katharina diese Einschätzung: Die Menschen hier wirkten eindeutig erleichtert , als wäre eine unsichtbare Last von ihnen abgefallen oder etwas Schlimmes nicht geschehen, mit dem sie fest gerechnet hatten.
    Ihr blieb nicht viel Zeit, diesem Gedanken weiter zu folgen, denn ihre Führerin steuerte nun das größte Haus an und legte auch ein scharfes Tempo vor, als hätte sie es mit einem Male eilig. Katharina trottete gehorsam hinter ihr her und sah sich zwar neugierig um, als sie das Haus betraten, war aber im Grunde viel zu müde, um irgendwelche Einzelheiten zu erkennen. Das Haus kam ihr so groß vor, dass sie das Gefühl hatte, ganz Ellsbuschmüsse hineinpassen, und irgendetwas dampfte. Das war alles, was sie durch den betäubenden Nebel hindurch wahrnahm, der sich über ihre Gedanken gelegt hatte.
    Das Dampfende entpuppte sich als etwas, von dem sie gehört, aber es noch nie selbst gesehen hatte: ein hölzerner Badezuber, in dem sich heißes Wasser befand. Zwei große Laken waren so aufgespannt worden, dass sie einen gewissen Sichtschutz zum Rest des riesigen Raumes hin bildeten, und von dem heißen Wasser ging ein ihr völlig unbekannter, aber sehr angenehmer Geruch aus.
    »Nur zu«, sagte Arla, nachdem sie sich eine Weile angemessen über ihren

Weitere Kostenlose Bücher