Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
hatten sowohl Erik als auch sein Gast ihr Bestes getan, um dem Moment seine ärgste Schärfe zu nehmen. Nur zwei von Eriks Männern saßen mit ihnen am Tisch – Tjerg und Hroth, zwei von den dreien, denen sie in jener Nacht ihre Geschichte erzählt hatte –, und auch Guthenfels hatte seine beiden Krieger draußen vor der Tür zurückgelassen, sodass nur Pardeville und er mit am Tisch saßen, dazu Ansgar, Arla und natürlich Katharina selbst, die sich mit jedem Moment unwohler in ihrer Haut fühlte.
    Essen war gebracht worden, und selbstverständlich der Met, um den Guthenfels gebeten hatte, und für eine Weile griffen alle kräftig zu, und wenn überhaupt gesprochen wurde, dann in Eriks Zunge, die zumindest Guthenfels nahezu fließend zu beherrschen schien. Aber Katharina fiel auch auf, dass die Männer zumindest den Met nicht in solchen Unmengen in sich hineinschütteten, wie sie es mittlerweile gewohnt war.
    Und es dauerte auch nicht lange, bis Guthenfels zur Sache kam. Er trank noch einen großen Schluck Met, fuhr sich mit einer Geste, die so gar nicht zu seinem ansonsten sehr vornehmen Benehmen passen wollte, mit dem Handrücken über die Lippen, um den nicht vorhandenen Schaum wegzuwischen, und wandte sich dann mit einem Lächeln so auf seinem Stuhl um, dass er Katharina direkt ansehen konnte. Dieses Lächeln kam ihr durchaus ehrlich vor, aber in seinem Blick war zugleich etwas, das sie beunruhigte, obwohl sie zu spüren glaubte, dass es nicht wirklich unfreundlich war.
    Doch wer wusste schon, was in den Köpfen von Edelleuten vorging?
    »Du bist also Katharina«, sagte er, nachdem er sie eine geraume Weile auf diese sonderbare Weise angesehen hatte.
    Katharina nickte nur. Was sollte sie auch darauf antworten?
    »Ich habe viel von dir gehört, mein Kind«, fuhr er fort. »Und es freut mich zu sehen, dass du dich so gut erholt zu haben scheinst.«
    »Ich war nicht … verletzt, Herr«, antwortete sie unsicher. Baron zu Guthenfels redete nicht nur aus Höflichkeit mit ihr, das spürte sie.
    »Nicht alle Wunden, die ein Mensch davonträgt, bluten auch, mein Kind«, antwortete Guthenfels. »Immerhin hast du deine Heimat verloren, und jeder, den du kanntest, wurde grausam ermordet. Ich habe starke Männer an einem solchen Schicksal zerbrechen sehen.«
    Katharina wollte darauf antworten, fing aber einen verstohlen-warnenden Blick von Arla auf, die zu Eriks Rechter saß, und beschränkte sich auf ein stummes Achselzucken.
    »Womit wir beim eigentlichen Grund Eures Besuches angekommen wären, nicht wahr, alter Freund?«, vermutete Erik.
    Guthenfels’ Blick hielt Katharina noch einen weiteren Moment fest, und er wirkte fast ein bisschen enttäuscht, als er sich schließlich direkt zu Erik herumdrehte.
    »Ich bin froh, dass Ihr dieses Wort benutzt, Erik«, sagte er. »Denn genau als das bin ich gekommen: als Freund.«
    »Habt Ihr deshalb so viele Soldaten mitgebracht?«, fragte Arla.
    »Es sind schwierige Zeiten, liebe Freundin«, antwortete Guthenfels, »und es sind nicht meine Soldaten … wiewohl sie im Moment meinem Befehl unterstehen, das ist wahr.«
    »Und was genau habt Ihr ihnen befohlen?«, erkundigte sich Arla.
    »Für den Moment, an Bord der Sturmvogel zu bleiben und dafür zu sorgen, dass niemand den Frieden stört«, erwiderte Guthenfels, bevor er sich wieder an ihren Vater wandte. »Ihr könnt Euch denken, warum ich gekommen bin, Erik.«
    »Ellsbusch?«
    »Ich habe gesehen, was davon übrig ist, ja«, antwortete Guthenfels. »Und auch vom Dorf.« Ganz kurz streifte sein Blick Katharina, als erwarte er eine bestimmte Reaktion auf dieseWorte. Als sie nicht erfolgte, fuhr er fort: »Eine schreckliche Untat. Und ich fürchte, mehr als das. Ich will ganz ehrlich zu Euch sein, Erik, das bin ich schon unserer alten Freundschaft schuldig. Es gibt nicht wenige, die glauben, dass Bjarnisund dafür verantwortlich ist.«
    »Lasst misch raten«, sagte Erik, den diese ungeheuerliche Anschuldigung eher zu amüsieren als zu empören schien. »Es sind dieselben, denen unsere Anwesenheit hier schon lange ein Dorn im Auge ist.«
    »Mehr oder weniger«, sagte Guthenfels.
    »Der eine oder andere, ja?«
    »Und Ihr?«, fragte Erik, sah dabei aber eher Pardeville als Guthenfels an. Der ausländische Edelmann erwiderte seinen Blick ebenso wortlos, wie er fast die ganze Zeit über dagesessen hatte, und ebenso hasserfüllt.
    »Würde ich glauben, dass Ihr etwas damit zu tun habt, dann säßen wir jetzt nicht hier, um dieses

Weitere Kostenlose Bücher