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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Birkenfeld?«, wiederholte er ungläubig. »Ist sie allein?«
    »Nun ja, nicht ganz, sie hat ein fünf Mann starkes Gefolge bei sich, zwei Waffenknechte, zwei Mägde und einen Mönch.«
    »Hat sie gesagt, was sie will?«
    »Nur dass sie Euch zu sprechen wünscht, Herr Graf.«
    »Das könnte eine lohnende Angelegenheit sein«, raunte Meinolf seinem Vater zu. »Vielleicht hat der Graf von Birkenfeld eingesehen, dass er gegen uns auf Dauer nicht gewinnen kann.«
    »Aber warum schickt er dann sein Weib?«, warf Eberhard ein.
    »Wahrscheinlich ist er zu feige, uns selbst gegenüberzutreten«, erwiderte Meinolf.
    »Genug der Vermutungen!«, rief Ulf und hob die Hand zu einer wegwerfenden Handbewegung. »Führ sie herein! Ich bin neugierig, was uns das Weib des Ägypters anzubieten hat.«
    Kurz darauf erschien Gräfin Helena in Begleitung eines hageren Mönchs.
    »Gräfin Helena, ich heiße Euch auf Burg Regenstein willkommen.« Ulf erhob sich, Eberhard folgte seinem Beispiel, nur Meinolf zögerte kurz. Eberhard schüttelte verächtlich den Kopf. Der Bastard begriff einfach nicht, wann es die Höflichkeit zu wahren galt.
    »Ich danke Euch, Herr Ulf.« Sie nickte dem Grafen und dann auch Eberhard und Meinolf zu.
    »Darf ich Euch meinen Begleiter vorstellen? Pater Hugo vom Waldsee, unser neuer Kaplan auf Burg Birkenfeld. Er war so freundlich, mich bei meiner Mission zu unterstützen.«
    »Mission?«
    »Gestattet Ihr uns, dass wir uns setzen? Wir haben einen langen Ritt hinter uns, und wie Ihr sicher wisst, sind Frauen und Geistliche keine so geübten Reiter wie erprobte Rittersleute.«
    Ulf nickte und bot seinen Gästen mit einladender Geste Plätze auf der gegenüberliegenden Seite der Tafel an.
    »Also, worum geht es, Gräfin Helena?«
    »Nun, ich wollte Euch bitten, meine Kinder freizugeben. Wäre es nicht an der Zeit, Frieden zu schließen und diese Fehde zu beenden, bevor gar Menschenleben zu beklagen sind? Bislang war das Glück uns hold, Euch wie uns. Bedenkt, bei der gesetzlosen Verheerung der Felder und der Brandschatzung des Dorfs hätte es auch Tote geben können.«
    »Gräfin Helena, Ihr wisst, was Euer Gatte zu tun hat, um diese Fehde zu beenden. Er braucht mir bloß eine seiner drei Eisenerzminen zu überschreiben.«
    »Nein, Herr Ulf. Ihr und Eure Söhne habt Euch wiederholt ins Unrecht gesetzt. Angefangen bei der Entführung meiner jüngsten Tochter. So handelt kein Ehrenmann. Und dass Ihr meinen ältesten Sohn Rudolf …«
    »Ihr meint wohl Euren Ziehsohn«, fuhr Meinolf der Gräfin über den Mund.
    »Herr Meinolf, ein Sohn ist ein Sohn, wenn er als solcher aufgezogen wurde. Ganz gleich, ob es ein leibliches Kind, ein Ziehsohn oder ein Bastardsohn ist. Gerade Ihr müsstet dafür doch das meiste Verständnis aufbringen.«
    Eberhard biss sich auf die Lippen, um nicht laut loszulachen, als er Meinolfs verdrießliches Gesicht sah.
    »Also, wir waren bei dem Unrecht stehen geblieben, das Ihr meiner Familie zugefügt habt. Die Entführung meiner Tochter, die Gefangennahme meines ältesten Sohns Rudolf, die rechtswidrige Verwüstung der Felder in Alvelingeroth. Von dem Mordanschlag auf meinen Sohn Alexander wollen wir nicht reden. Das könnte man gerade noch mit dem Fehderecht in Einklang bringen. Auch wenn es eine Blutrache zur Folge gehabt hätte, wäre der Überfall geglückt. Nun, wie es aussieht, ist das Recht auf Seiten Birkenfelds. Deshalb bitte ich Euch nochmals, als gute Christenmenschen in Euch zu gehen und die Hand zum Frieden anzunehmen, damit wir diese Fehde gemeinsam beenden. Es wäre nur zum Nutzen von uns allen. Also, werdet Ihr meine Kinder freilassen?«
    »Bislang hielt man Euch für eine kluge Frau, Gräfin Helena. Allerdings frage ich mich, ob dieser Ruf berechtigt ist. Wie könnt Ihr erwarten, dass wir sämtliche Vorteile aufgeben, nachdem Euer Gatte uns die Fehde erklärte? Nein, wir beharren auf unserem Recht.«
    »Auf welchem Recht? Auf dem Recht des Stärkeren, der vergessen hat, welche Eide er einst schwor?«
    »Ihr vergesst Euch, Gräfin Helena!«
    »Ach, wirklich?«
    »Bedenkt, Ihr habt Euch in meine Hand begeben. Es liegt an mir, ob ich Euch wieder gehen lasse oder ebenfalls zu meiner Geisel mache.« Ulf lachte höhnisch, und Meinolf stimmte sogleich mit ein. Nur Eberhard fiel das Blitzen in den Augen der Gräfin auf.
    »Würdet Ihr wahrhaftig so tief sinken?«
    »Treibt es nicht zu weit, Gräfin Helena! Ich meine es ernst.«
    »Ich fordere Euch noch einmal auf, meine Kinder

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