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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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einen kurzen Blick.
    »Herr Graf, Eberhard von Regenstein wünscht Euch zu sprechen.«
    Philip fuhr herum. »Eberhard? Er traut sich tatsächlich hierher?«
    »Ein Geleit von sechs Waffenknechten ist bei ihm. Er sagt aber, er komme als Unterhändler.«
    »Ist er bereits in der Burg?«
    »Nein. Witold schickt mich, Euch um Anweisungen zu bitten.«
    »Eberhard darf die Burg allein betreten. Seine Männer müssen draußen warten.«
    »Sollen wir unsere Armbrustschützen in Stellung bringen?«
    »Es kann nicht schaden, die Waffen ein wenig blitzen zu lassen«, bestätigte Antonias Vater. »Bring Eberhard unverzüglich zu mir, aber nimm ihm die Waffen ab! Ich will kein unnötiges Wagnis eingehen.«
    »Jawohl.« Stephan ging. Antonia warf ihm einen langen Blick nach. Ihr Vater bemerkte es. »Mir scheint, er beherrscht deine Gedanken noch immer.«
    »Scheint es so?«
    »Mehr als das, Antonia.«
    »Und wenn es so wäre?«
    »Ich schätze Stephan sehr. Aber er hat keinerlei Besitz und könnte dich nicht standesgemäß unterhalten.«
    Antonia senkte den Blick. »Und wenn mir das gleichgültig wäre?«
    »Ihm wäre es nicht gleichgültig, Antonia. Er ist ein stolzer Mann.«
    »Was ist mit dir, Vater?«
    »Mit mir? Was soll mit mir sein?«
    »Würdest du ihn als Schwiegersohn billigen?«
    »Hat er dich etwa gefragt?«
    »Noch nicht. Aber wenn er es täte? Was würdest du erwidern?«
    Eberhards Erscheinen verhinderte die Antwort ihres Vaters. Stephan begleitete den Regensteiner, der den Kaminsaal wie verlangt ohne Waffen betrat.
    »Herr Eberhard, ich bin überrascht.« Philip erhob sich und ging dem Ankömmling entgegen. »Was führt Euch zu mir?«
    »Wollt Ihr mir keinen Platz anbieten? Manches bespricht sich besser im Sitzen.«
    »Wie Ihr wünscht.« Philip wies auf einen der Stühle am großen Tisch, an dem Antonia noch immer vor dem Schachbrett saß. Stephan wollte sich gerade zurückziehen, als Philip ihn zurückhielt. »Ich möchte, dass du bleibst, Stephan. Bitte, setz dich!«
    Antonia bemerkte, dass ihr Vater sehr genau darauf achtete, wo Stephan Platz nahm. Glaubte er, Stephan suche bei dieser Unterredung ihre Nähe? Wenn er so dachte, dann erlebte er eine Enttäuschung. Stephan blieb dicht bei Eberhard und nahm den Stuhl neben ihm.
    »Also, was wollt Ihr von mir?«
    »Befürchtet Ihr Übles, da einer Eurer Jagdhunde neben mir sitzt?« Eberhard nickte zu Stephan hinüber.
    »Habe ich Übles von Euch zu erwarten?«
    »Nein.«
    »Dann habt Ihr auch nichts zu befürchten, Herr Eberhard. Also, was wollt Ihr von mir?«
    »Was bietet Ihr uns an, um die Fehde zu beenden?«
    »Ich Euch, Herr Eberhard? Ich habe Euch diese Fehde nach Eurem dreisten Überfall erklärt. Wenn einer von uns beiden etwas anzubieten hätte, dann Ihr mir.«
    »Bedenkt, wir haben Eure Frau und Tochter in unserer Gewalt.«
    »Ja und? Was wollt Ihr mir damit sagen?«
    »Ihr habt doch gewiss Sehnsucht nach Eurer Familie.«
    »Ich habe nichts dagegen, wenn meine Frau ab und an Verwandte oder Freundinnen auf benachbarten Burgen besucht.«
    »Hier kann man wohl kaum von einem Freundschaftsbesuch sprechen.«
    Antonias Vater hob gleichmütig die Schultern. »Sie wird schon zurückkommen. Das war bislang immer so.«
    »Sie ist unsere Geisel.«
    »Dann dauert der Besuch diesmal eben etwas länger.« Philip nahm das Glöckchen, das auf dem Tisch lag, und läutete. Eine Magd erschien.
    »Bring uns einen Krug Wein und vier Becher!«
    »Sehr wohl, Herr Graf.«
    »Ihr tut gerade so, als sei Euch das Schicksal von Frau und Tochter gleichgültig.«
    »Ihr vergesst meinen Sohn Rudolf. Den habt Ihr auch auf äußerst unehrenhafte Weise in Eure Gewalt gebracht.«
    Eberhard erblasste. »Ich dachte, Rudolf sei …«
    »Ja, Herr Eberhard?«
    »Ach, nichts, vergesst es!«
    »Wie Ihr meint. Gut, Ihr möchtet diese Fehde also beenden. Lasst meine Frau und Kinder frei! Dann bin ich bereit, von allen weiteren Feindseligkeiten abzusehen.«
    »Und Eure Gegenleistung?«
    Die Magd kehrte mit dem Wein zurück und schenkte den Anwesenden ein.
    »Danke«, sagte Philip und trank einen Schluck. Dann wandte er sich wieder an Eberhard. »Ich verzichte darauf, Euch den Schaden in Rechnung zu stellen, den Eure Männer in Alvelingeroth angerichtet haben.«
    »Seid Ihr nicht mehr ganz bei Trost?« Fast hätte Eberhard vor Erregung den Weinbecher fallen lassen.
    »Ich weiß, das ist sehr großzügig von mir.«
    »Spart Euch dieses selbstgefällige Grinsen! Ihr wisst genau, was ich meine.«
    »In

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