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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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schmunzelte zufrieden.
    »Lest selbst!« Er reichte Eberhard das Schriftstück.
    Sogleich wollte der die Siegel zerbrechen, um die Rolle zu öffnen, doch dann zögerte er. »Es sind zwei Siegel. Warum haben die Hohnsteiner dieses Dokument gesiegelt?«
    »Öffnet es und lest selbst!«, wiederholte Stephan.
    Ulf wurde ungeduldig, riss Eberhard das Schreiben aus der Hand und zerbrach die Siegel.
    »Ein Fehdebrief!«, schrie er. »Unterzeichnet von Birkenfeld und Hohnstein! Wie können sie es wagen?«
    »Eine Fehdebrief?« Der Spott in Meinolfs Augen schwand.
    »Ihr habt den Frieden aufs Schändlichste gebrochen«, las Ulf vor. »Wir klagen Euch an, ein unschuldiges Kind aus tiefstem Frieden heraus geraubt zu haben. Des Weiteren habt Ihr den Mann, der sich für seine Schwester verwendete, wider jedes Recht zu Eurem Gefangenen gemacht. Eure Räuberei versuchtet Ihr durch vergiftete Worte zu verbergen, habt desgleichen unseren wohledlen Lehnsherrn Fürst Leopold, Herzog zu Halberstadt, durch Euren Bastard beleidigen lassen. Vom dritten Tag an nach Überbringung dieses Schreibens wird Fehde herrschen zwischen Euch und uns, den Grafen von Birkenfeld und Hohnstein. Solltet Ihr noch einen letzten Funken Ehre besitzen, weisen wir Euch auf die Einhaltung der Fehderegeln hin, die da besagen, dass Unschuldige, Bauern und Geistliche verschont bleiben, dass Brandschatzung und Meuchelmord Euch in den Stand ehrloser Verbrecher setzen werden, die man mit einem Stock erschlägt, als wären es tollwütige Hunde. Solltet Ihr jedoch willens sein, vor Ablauf der drei Tage Eure Geiseln freizugeben, die da namentlich sind Meret von Birkenfeld, Tochter des Grafen Philip von Birkenfeld, und Rudolf von Birkenfeld, an Sohnes statt angenommen vom Grafen Philip von Birkenfeld, so sind wir bereit, Euch Versöhnung zu gewähren. Gezeichnet Philip Graf von Birkenfeld, Bertram Ritter von Hohnstein, Christian Ritter von Hohnstein in Vertretung seines Vaters, des Grafen Johann von Hohnstein.«
    Wütend schleuderte Ulf das Schriftstück auf den Tisch.
    »Das ist eine Unverschämtheit!«, brüllte er. »Bildet Euer Herr sich wirklich ein, es mit Regenstein aufnehmen zu können? Mit seiner kleinen, lächerlichen Burg, die keiner Belagerung standhält? Oder die Hohnsteiner? Wie kommt es, dass ein Geschlecht von Feiglingen es wagt, den Birkenfeldern beizuspringen und sich mit uns anzulegen?«
    »Soweit ich weiß, haben Euch nur Birkenfeld und Hohnstein die Fehde erklärt«, antwortete Stephan. »Von einer dritten Familie namens Feigling weiß ich nichts. Lebt dieses Geschlecht hier in der Gegend?«
    »Geh mir aus den Augen!«, brüllte Ulf.
    »Einen Augenblick, Vater!«, mischte Meinolf sich ein. »Herr Stephan möchte doch gewiss unsere Antwort hören.«
    Da war es wieder, das spöttische Leuchten in den Augen des Bastards.
    »Wollt Ihr die Gefangenen gleich freigeben, um Euch die Fehde zu ersparen?«, fragte Stephan und nahm befriedigt wahr, wie sich Meinolfs Mundwinkel verärgert verzogen.
    »Ihr könnt dem Grafen von Birkenfeld und seinen Freunden ausrichten, dass sie es bitter bereuen werden. Niemand legt sich ungestraft mit den Regensteinern an.«
    »Ich werde es ausrichten. Sonst noch etwas?«
    »Verschwindet!«
    »Sehr wohl.« Grußlos wandte Stephan sich um und ging.
    Der Waffenknecht, der an der Tür gewartet hatte, geleitete ihn zurück zur Vorburg, wo Stephans Pferd wartete. Er wollte gerade in den Sattel steigen, als er von weiter oben einen lauten Pfiff hörte. Auf der Stelle fuhr er herum und entdeckte Rudolf und Meret, die von der Hauptburg aus über die Mauer spähten. Anscheinend hielten die Regensteiner sich wenigstens an die Gepflogenheiten, wie hochgestellte Geiseln zu behandeln waren. Kurz überlegte Stephan, ob er Rudolf einige erklärende Worte zurufen sollte, aber dann entschied er sich dagegen. Er wollte ihm keine unnötigen Schwierigkeiten bereiten.

 10. Kapitel  
    W as meinst du, Rudolf? Was wollte Stephan hier?« Fra-
gend musterte Meret ihren Bruder. »Wird Vater für uns Lösegeld zahlen?«
    »Ich hoffe nicht.« Rudolf folgte Stephan mit den Blicken, als dieser das Tor passierte und in den Wald galoppierte. »Wenn er für uns zahlt, werden die Regensteiner immer wieder Geiseln nehmen.«
    »Aber wenn er nicht zahlt, wie kommen wir dann wieder nach Hause?«
    »Mir fällt schon etwas ein«, erwiderte er leichthin. Doch tatsächlich machte er sich große Sorgen. Anfangs war ihm alles so leicht erschienen, er hatte das Gefühl

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