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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Gottvertrauen … 
    Hastig schüttelte Stephan die Erinnerung ab. Es war vorbei. Er hatte sich entschieden, und nichts konnte seine Tat jemals ungeschehen machen.
    »Was ist mit dir?« Witold berührte ihn an der Schulter. »Seit die Gäste aus Ägypten eingetroffen sind, hast du das Haus nicht mehr verlassen.«
    »Nichts ist mit mir.«
    Witold zog sich einen Schemel heran und setzte sich Stephan gegenüber an den Tisch.
    »Manche Männer trinken, wenn sie Sorgen haben. Vielleicht hilft es?« Der Burghauptmann griff nach einem tönernen Becher und füllte ihn mit Schlehenwein. Dann schob er ihn Stephan hinüber.
    »Nein, danke«, wehrte der ab.
    »Du machst es denen, die es gut mit dir meinen, nicht leicht.« Witold seufzte.
    »Mag sein.«
    »Also?« Witold lehnte sich nach vorn und musterte Stephan scharf. »Was drückt dich?«
    »Nichts, worüber ich reden möchte.«
    »Es hat mit dem Neffen des Grafen zu tun, habe ich recht?«
    Stephan schwieg.
    »Er hat dich so merkwürdig angesehen. Und du ihn. Ihr kennt euch.«
    »Nein.«
    »Nein? Nun, zumindest er kennt dich.«
    Stephan schüttelte den Kopf.
    »Warum habe ich den Eindruck, dass du mich belügst?«
    »Ich kenne ihn nicht«, wiederholte Stephan und überlegte, ob er einfach aufstehen und gehen sollte. Aber dazu hätte er das Haus verlassen müssen.
    »Aber du bist ihm schon einmal begegnet.«
    »Mag sein.«
    »Ah, wir machen Fortschritte. Standet ihr euch feindlich gegenüber?«
    »Ist dies ein Verhör?«
    »Ich will dir helfen.«
    »Dann stell mir keine Fragen mehr!«
    Witold nickte. »Ist vielleicht besser. Aber ganz gleich, was zwischen euch war, Karim ist ein anständiger Mann.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich kenne seine Eltern. Und sein Vater ist einer der aufrechtesten Männer, die mir je begegnet sind. Obwohl er ein Heide ist. Es war eine aufregende Zeit, als wir nach Ägypten reisten und die Wunder der dortigen Welt erlebten. Es war nicht einfach für die Christen, aber was ich dort sah, hat mir für alle Ewigkeiten die Augen geöffnet, mir gezeigt, dass Gott viel größer ist, als wir ahnen. Und dass er Schutz und Schirm aller aufrechten Menschen ist, ganz gleich, unter welchem Namen sie ihn anbeten.«
    »Du nimmst die Heiden in Schutz?«
    »Ich nehme niemanden in Schutz.« Witold starrte auf den Becher, der unberührt vor Stephan stand.
    »Du willst wirklich nichts von dem Schlehenwein trinken?«
    Stephan schüttelte abermals den Kopf.
    »Dann trinke ich ihn, bevor er verdirbt.« Der Burghauptmann griff nach dem Becher und nahm einen großzügigen Schluck.
    Es klopfte an der Tür.
    »Herein!«, rief Witold.
    Es war die schöne Ägypterin mit einem ihrer Begleiter.
    »Fräulein Sachmet?«, fragte Witold überrascht und erhob sich. Stephan hätte es ungehörig gefunden, wenn er sitzen geblieben wäre, und stand ebenfalls auf.
    »Verzeih, ich wollte keine Umstände machen«, entgegnete Sachmet lächelnd. »Aber mein Begleiter hegt schon seit Langem einen Wunsch. Er ist jedoch deiner Sprache nicht mächtig.«
    »Mein Arabisch mag krächzen wie ein schlecht geöltes Kettenhemd, aber es dürfte noch immer ausreichen«, erwiderte Witold auf Arabisch. Stephan war erstaunt, wie flüssig dem Burghauptmann die Worte über die Lippen kamen. Er selbst sprach ebenfalls fließend Arabisch, aber sein starker Akzent hatte bei den Einheimischen oft genug Gelächter hervorgerufen.
    »Mein Name ist Amir«, stellte der junge Mann sich vor. Stephan schätzte ihn auf Anfang zwanzig. »Ich wollte dich kennenlernen«, fuhr er fort. »Weil … weil meine Mutter Nefret mir viel von dir erzählte.«
    »Nefret?« Witold erblasste. »Du bist Nefrets Sohn?«
    Amir nickte.
    »Er ist übrigens nicht nur Nefrets Sohn«, bemerkte Sachmet. »Aber da Amir viel zu schüchtern ist, es selbst zu sagen, muss ich es wohl aussprechen – er ist auch dein Sohn.«
    Kein Wunder, dass Witold sich so lobend über die Heiden ausgelassen hatte, wenn er eine Liebschaft mit einem dieser Weiber begonnen hatte.
    Der Burghauptmann bekam große Augen. »Mein … Sohn? Aber wieso hat Nefret mir nichts … Ähm, ich wäre doch bei ihr geblieben, wenn …«
    »Sie bemerkte ihre Schwangerschaft erst, nachdem du Djeseru-Sutech verlassen hattest«, erklärte Amir.
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Stephan trocken. »Und nun lasse ich euch besser allein.«
    Eigentlich stand ihm nicht der Sinn nach einem Rundgang im Hof, wo er Karim hätte begegnen können. Da er sich aber nicht einmal mehr in

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