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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Witolds Heim vor den Heiden sicher fühlte, nahm er ein Zusammentreffen mit dem jungen Ägypter in Kauf.
    Ein weißer Fellblitz stürmte ihm entgegen, kaum dass er das Haus verlassen hatte, und sprang an ihm hoch. Stephan streichelte den Hund. Pepito oder Pablo? Er hatte immer Schwierigkeiten, die beiden Schoßhunde der Gräfin und ihrer Tochter auseinanderzuhalten.
    »Pepito!«, hörte er Antonia mit strenger Stimme rufen. Das Hündchen hielt in seiner stürmischen Begrüßung kurz inne, verweigerte seiner Herrin dann aber schlichtweg den Gehorsam.
    Stephan nahm den kleinen Bologneser auf den Arm und ging Antonia entgegen.
    »Hier habt Ihr den störrischen Gesellen zurück«, sagte er.
    »Vielen Dank, Herr Stephan.« Sie schenkte ihm ihr schönstes Lächeln, während sie ihm Pepito abnahm. »Ich hoffe, er hat Euch nicht belästigt.«
    »Nein.«
    Sie schaute ihn aufmerksam an, und er wurde unsicher. Was erwartete sie von ihm? Dass er ihr nicht gleichgültig war, hatte er längst bemerkt. Nur wusste er nicht, wie er ihre Vorliebe deuten sollte. Sie war die Tochter des Grafen, er ein Ritter ohne eigenes Land. Und auf der Burg munkelte man, dass Christian von Hohnstein sich berechtigte Hoffnungen auf Antonias Hand machte. Er sah wahrlich keinen Anlass, sich auf eine Tändelei einzulassen, auch wenn es ihn noch so sehr verlockte.
    »Habt Ihr noch einen Wunsch, Fräulein Antonia?«, fragte er, um die peinliche Stille zu durchbrechen.
    Ihre Augen blitzten keck. »Den hätte ich durchaus, doch Ihr werdet ihn mir wohl kaum erfüllen.«
    »Dann solltet Ihr ihn für Euch behalten, um mir die Unannehmlichkeit einer Absage zu ersparen.«
    Sie seufzte. »Aus Euch werde ich nicht schlau, Herr Stephan. Jeder andere Mann hätte mich aufgefordert, meinen Wunsch zu nennen, und erst danach entschieden.«
    »Manches bleibt besser unausgesprochen.«
    »Seid Ihr deshalb immer so wortkarg?«
    »Vielleicht.«
    »Ist es Euch unangenehm, wenn ich Euch in ein Gespräch zu verwickeln versuche?«
    »Nein.«
    »Warum weicht Ihr mir dann stets aus?«
    »Tue ich das?«
    »Nun ja, Ihr gebt mir das Gefühl, ich würde Euch behelligen.«
    »Das liegt nicht in meiner Absicht.«
    »Aber Ihr seid auch nicht erfreut, wenn wir uns begegnen.«
    »Ihr seid die Tochter des Grafen.«
    »Was soll ich mit einer solchen Antwort anfangen?« Zwischen ihren Brauen bildete sich eine tiefe Falte. »Ich weiß selbst, wessen Tochter ich bin.«
    »Gewiss.«
    »Verzeiht, dass ich Eure Zeit geraubt habe, Herr Stephan.«
    »Das habt Ihr nicht, Fräulein Antonia.«
    »Nicht? So falle ich Euch also nicht lästig?« Die Zornesfalte verschwand.
    »Nein.«
    »Aber erfreut seid Ihr nicht.«
    »Was wollt Ihr denn hören?«
    »Wie wäre es mit: Fräulein Antonia, ich bin entzückt, Euch zu sehen.«
    »Entzückt?« Er hob die Brauen. »Welcher Mann benutzt ein solches Wort?«
    »Dann lieber erfreut?«
    »Nichtssagend«, wehrte er ab.
    »Beglückt?«, schlug Antonia vor.
    »Unanständig.«
    »Wieso unanständig?«
    »Wie der Hengst, der die Stute beglückt.«
    »Ähm … ich merke schon, es gibt keine Worte, die Euch angemessen erscheinen.«
    »Gefesselt.«
    »Gefesselt? Das klingt doch eher kriegerisch.«
    »Fräulein Antonia, Euer Erscheinen fesselt mich stets aufs Neue.«
    Da war sie wieder, die Falte zwischen ihren Brauen. »Sehr doppeldeutig, Herr Stephan.«
    »Aber ehrlich.«
    »Nun, dann gebe ich Euch für heute frei«, seufzte sie.
    »Ich danke Euch.«
    Antonia setzte Pepito wieder auf dem Boden ab und blickte Stephan noch eine Weile nach, als er in Richtung Stall verschwand. Zu gern hätte sie gewusst, was er wirklich über sie dachte. Immerhin war er auf ihr Spiel eingegangen. Wenn sie ihm wenigstens nur einmal ein Lächeln entlockt hätte.
    »An dem beißt du dir die Zähne aus«, hörte sie Sachmets Stimme. Antonia fuhr herum. »Wie lange hast du uns schon zugehört?«
    »Eine Weile. Ich bin kurz nach ihm aus dem Haus gekommen. Er ist ein seltsamer Mensch, findest du nicht?«
    »Er hat Schweres durchlebt.«
    »So? Was denn?«
    Antonia hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Er spricht nicht darüber.«
    »Woher weißt du es dann? Ich meine, die Narbe im Gesicht hat noch nicht viel zu sagen, außer dass er in einem Kampf einen Augenblick lang unaufmerksam war.«
    »Er lacht nie.«
    »Gibt es so etwas?«
    Antonia nickte. »Ich glaube übrigens, dass Karim und er sich kennen. Ich habe beobachtet, wie die beiden sich gemustert haben. Aber es waren keine freundlichen

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