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Die Tochter der Suendenheilerin

Die Tochter der Suendenheilerin

Titel: Die Tochter der Suendenheilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Wo steckt er?«
    Der Mann nickte in Richtung des Burgtors und deutete auf den Wald dahinter.
    »Vater, lass sie gehen!«, mischte Eberhard sich ein. »Ich brenne darauf, Meinolfs Bericht zu hören.«
    Ulf nickte. »Sagt Meinolf, er soll sich im Kaminsaal einfinden, sobald er wieder … standesgemäß erscheinen kann.«
    Eberhard unterdrückte ein Lächeln. Auf die Geschichte war er gespannt.
    Seine Neugier wurde kurz darauf befriedigt. Sibylla und Alheidis befanden sich nach wie vor im Kaminsaal, auch wenn Eberhards Vater die beiden Frauen gern fortgeschickt hätte. Doch Alheidis war keine Frau, die sich so einfach vertreiben ließ, und Eberhard selbst gönnte seiner Tochter das Vergnügen, Zeugin von Meinolfs Auftritt zu werden.
    Äußerlich wirkte Meinolf gefasst, aber Eberhard erkannte die kaum verborgene Erregung, den Hass und die brennende Scham. Diesmal unterdrückte er das Lächeln nicht.
    Mit übertriebener Selbstverständlichkeit trat Meinolf an den Tisch, nahm Platz und musterte Alheidis und Sibylla.
    »Dies sind Männergespräche«, sagte er.
    »Unsinn!«, fuhr Alheidis ihm über den Mund. »Ich will wissen, was vorgefallen ist. Oder hältst du es für vergnüglich, deinen nackten Arsch zu sehen und euch allesamt für heidnische Götzendiener zu halten?«
    »Heidnische …« Meinolf biss die Zähne so fest aufeinander, dass die Kiefermuskeln hervortraten.
    »Nun rede schon!«, fuhr sein Vater ihn an. »Was ist geschehen?«
    Meinolf zögerte.
    »Du kannst warten, so lange du willst. Aber Alheidis und Sibylla werden erst gehen, wenn du uns alles berichtet hast«, fügte Eberhard hinzu.
    Meinolf atmete tief durch.
    »Wir waren in Alvelingeroth und haben den Auftrag ausgeführt«, erklärte er knapp. »Leider sind die Birkenfelder auf uns aufmerksam geworden.«
    »Und dann?« Ulf wurde ungeduldig.
    »Sie waren uns zahlenmäßig überlegen. Wir hatten keine Möglichkeit, ihnen zu entkommen.«
    »Sie haben euch gefangen genommen?«
    Meinolf nickte.
    »Weshalb bist du dann hier?«
    »Sie haben uns gehen lassen«, lautete die leise Antwort.
    »Sie haben euch gehen lassen? Nicht als Geiseln genommen?« Ulf starrte seinen Sohn verblüfft an.
    »Und was ist mit euren Kleidern geschehen?«, bohrte Eberhard weiter. Meinolf schwieg.
    »Nun rede schon!«, fuhr sein Vater ihn an.
    Meinolf holte abermals tief Luft. »Alexander von Birkenfeld verkündete, man wolle uns das nackte Leben lassen. Dann ließ er die Bauern auf uns los, und die rissen uns die Kleider vom Leib.«
    Tante Alheidis brach in Gelächter aus.
    »Ich wusste gar nicht, dass die Birkenfelder so viel Humor haben«, brachte sie glucksend hervor. »Das ist in der Tat spaßig.«
    »Alheidis!«, brüllte Ulf. »Der Vorfall ist kein Scherz, sondern eine tödliche Beleidigung. Dafür wird Alexander von Birkenfeld büßen.«
    »Ach was! Das sind dumme Streiche – ein echter Mann sollte darüberstehen. Meinolf, sei das nächste Mal ein wenig vorsichtiger! Dein Vater darf sich nicht so aufregen. Ihn könnte der Schlag treffen.«
    »Liebe Alheidis, wie lange gedenkst du denn zu bleiben?«, fragte Meinolf statt einer Antwort.
    »Ich dachte an zwei, drei Monate«, antwortete Alheidis beiläufig, bevor sie sich Ulf zuwandte. »Wie geht es eigentlich deiner Frau? Ich hätte erwartet, sie an deiner Seite zu sehen.«
    »Irmela hat ihr Gemach seit Wochen nicht verlassen.«
    »Ist sie leidend?«
    Ulf brummte etwas Unverständliches.
    »Nun, wie dem auch sei, wir stellen die gute Irmela schon wieder auf die Beine, nicht wahr, Sibylla?«
    »Ich bin mir sicher, Tante Alheidis.«
    »Nun, dann will ich deiner Großmutter meine Aufwartung machen. Begleitest du mich, Häschen?«
    »Gern, Tante Alheidis.«
    Die Frauen erhoben sich. Eberhard sah, wie Meinolf erleichtert aufatmete. An der Tür wandte Alheidis sich noch einmal um.
    »Meinolf, sei doch so lieb und kümmere dich um mein Gepäck!«
    »Ich?«, brauste er auf. »Ausgerechnet ich soll mich um dein Gepäck kümmern?«
    »Nun ja, es täte dir gut, dich nützlich zu machen. Vor allem, nachdem du mir mit deinen nackten Gesellen einen solchen Schrecken eingejagt hast.«
    »Ich wusste gar nicht, dass man dir einen Schrecken einjagen kann.«
    »Und ich dachte, du hättest inzwischen gelernt, dich wie ein Ritter zu benehmen.« Sie seufzte und verließ mit Sibylla den Saal.
    Meinolf schnaubte. »Wirst du dieses Weib wirklich zwei Monate lang durchfüttern, Vater?«
    »Ich kann sie ja schlecht hinauswerfen, oder?«
    »Warum

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