Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
nicht andersherum«, erklärte Loki.
»E r hat sie also nicht geliebt?«
»N ein, er konnte sie nicht ausstehen. Obwohl sie sehr schön war.« Loki verstummte, als er an sie dachte. »A ber sogar das war ihm völlig egal. Sie war eine mächtige Marksinna. Mein Vater wollte Macht, und die konnte sie ihm bieten.
Eine Zeitlang war er gleichzeitig Tryll-Kanzler und Vittra-Prinz«, fuhr er fort. »E igentlich haben wir beide kein königliches Blut, aber da meine Familie die ranghöchste Adelsfamilie ist, werden wir oft so genannt.«
»D ein Vater hat an den Tryll Hochverrat begangen, stimmt’s?«, fragte ich zögernd und dachte schaudernd daran, wie Oren Lokis Vater umgebracht hatte.
»W eißt du, was er getan hat?« Loki schaute mich an. »H at man es dir gesagt?«
» Elora sagte, dein Vater habe Oren erzählt, wo sie und meine Großmutter sich versteckt hielten«, sagte ich. »D eswegen fand Oren sie und tötete meine Großmutter.«
»D as ist richtig«, sagte Loki. »A ber das ist noch nicht alles. Er versuchte auch, für Oren herauszufinden, wo du warst, aber weil sie dich so gut versteckt hatten, fand mein Vater es nie heraus. Aber wegen seiner Bemühungen wurde er Orens rechte Hand«, fuhr Loki mit verzerrtem Lächeln fort. »E r bekam alles, was er sich jemals gewünscht hatte, und das hätte ihn eigentlich glücklich machen müssen. Aber es war ihm nicht genug.«
»W as ist passiert?«, fragte ich.
»A ls ich neun war, heiratete Oren Sara. Mein Vater war außer sich vor Wut«, sagte Loki. »E s bestand die Chance, dass die beiden ein gesundes Kind auf die Welt bringen würden, und das wollte mein Vater nicht. Ohne Kind war ich der einzige vertretbare Anwärter auf den Thron.«
»A ber Sara ist doch unfruchtbar«, warf ich ein.
»D as wussten wir damals aber nicht«, erklärte Loki. »I hre Urgroßmutter war eine Tryll, deshalb ist Sara eine Heilerin. Aber das Vittra-Blut muss trotzdem so stark sein, dass sie keine Kinder bekommen kann.«
»A ber dein Vater glaubte, sie würde Oren einen Nachkommen schenken.«
»R ichtig«, erwiderte Loki. »M ein Vater wollte unbedingt, dass ich König wurde. Es war ihm völlig egal, dass ich das gar nicht wollte und dass Oren wahrscheinlich unsterblich war und bis ans Ende aller Tage selbst König bleiben würde.«
»W arum wollte dein Vater das unbedingt?«, fragte ich.
»E r wollte Macht und noch mehr Macht«, seufzte Loki. »E r dachte, wenn ich erst König sei, könnten wir gemeinsam die Welt regieren oder so. Er hat mir seine Pläne nie erläutert, aber sein Motiv war die Gier nach Macht.«
»U nd dann?«, fragte ich. »I ch habe gehört, er wollte wieder nach Förening zurück?«
»J a, nachdem er sich alles kaputt gemacht hatte«, sagte Loki.
»M ein Vater fasste den hirnrissigen Entschluss, Sara umzubringen. Ich weiß nicht genau, wie, aber ich glaube, er wollte sie vergiften. Meine Mutter fand es heraus und sie …« Loki brach ab und schüttelte den Kopf.
»M eine Mutter war eine gute Frau«, fuhr er dann fort. »I ch war mit Sara verlobt gewesen, also gehörte sie quasi zur Familie. Meine Mutter lud sie regelmäßig zum Abendessen ein und behandelte sie wie eine Tochter. Selbst nachdem Sara Oren geheiratet hatte, blieben meine Mutter und sie eng befreundet.«
»U nd dein Vater wollte sie töten?«
»J a, aber meine Mutter ließ es nicht zu.« Er biss sich auf die Lippe und starrte in das Schneetreiben hinaus. »A lso brachte er sie um.«
»W ie bitte?«, fragte ich verwirrt. »A ber Sara lebt doch noch.«
»J a. Mein Vater hat meine Mutter umgebracht«, sagte Loki ausdruckslos. »E r schlug ihr mit einer Metallvase wieder und wieder auf den Kopf, bis sie zusammenbrach. Ich hatte mich in ihrem Wandschrank versteckt und musste das Ganze mit ansehen.«
»O h mein Gott«, keuchte ich. »D as ist ja entsetzlich.«
»D er König fand es heraus, hatte aber nicht vor, meinen Vater wegen Mordes zu belangen«, sprach Loki weiter. »A ber dann erzählte ich dem König, warum mein Vater meine Mutter getötet hatte. Ich erzählte ihm davon, dass mein Vater einen Anschlag auf Sara geplant hatte.
Mein Vater wollte zurück zu den Tryll flüchten. Er bot Elora an, ihr alle Informationen zu geben, die sie über die Vittra haben wollte. Ich habe gehört, dass sie sein Angebot akzeptiert hat. Aber er schaffte es nicht bis nach Förening. Oren fand und exekutierte ihn.«
»O h Mann«, sagte ich hilflos.
»U m ihn tut es mir nicht leid«, sagte Loki. »A ber der
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