Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
ist wahrscheinlich gut so«, sagte ich.
Hanna starrte mich mit ihren riesigen Augen an, die fast zu groß für ihr winziges Gesicht schienen. Dann griff sie nach meinem Finger und lächelte mich müde an.
»S ie ist so ein schönes kleines Mädchen«, sagte ich. »I st sie deine Tochter.«
»J a.« Die Frau nickte. »D anke.« Sie schluckte mühsam und versuchte, mich anzulächeln. »M ein Name ist Mia.«
»W o ist Hannas Vater?«, fragte ich und hoffte, er sei nicht in der Stadt gewesen, als der Überfall stattfand.
»E r …« Mia schüttelte den Kopf und ihre stummen Tränen sagten mir alles. »E r hat versucht, uns zu beschützen, und …«
»I ch hätte nicht fragen sollen.« Ich legte Mia hilflos die Hand auf den Arm.
»I ch weiß einfach nicht, wie wir ohne ihn weiterleben sollen.« Mia begann zu schluchzen.
Ich setzte mich neben sie auf das Feldbett und nahm sie in den Arm. Sie weckte meinen Beschützerinstinkt, und ich hätte am liebsten all ihre Probleme gelöst und ihren Schmerz gelindert. Aber das stand nicht in meiner Macht. Sie wirkte viel zu jung, um Ehefrau und Mutter und sogar bereits Witwe zu sein. Ich konnte mir nicht vorstellen, was sie gerade durchmachte, aber ich würde alles tun, um ihr zu helfen.
»E s wird alles gut«, sagte ich tröstend, während Mia an meiner Schulter weinte. Auch Hanna begann zu heulen, als sie ihre Mutter weinen sah. »E s wird eine Weile dauern, aber du und Hanna, ihr werdet es schaffen.«
Mia kämpfte ihre Tränen nieder und wiegte ihr Baby. Hanna hörte ebenfalls sofort auf zu weinen. Mia atmete tief durch.
»T ut mir leid, dass ich so unbeherrscht war, Prinzessin«, sagte Mia und schaute mich an. »I ch hätte Euch nicht damit belasten dürfen.«
»N icht doch«, winkte ich ab. »A ber hör zu, Mia. Wenn wir Förening verlassen, möchte ich, dass ihr mit uns kommt. Ihr könnt erst mal im Palast wohnen, und dann sehen wir weiter. Okay? Ihr dürft so lange dort bleiben, wie ihr wollt.«
»D anke.« Ihre Augen standen wieder voller Tränen, und weil ich sie nicht noch einmal zum Weinen bringen wollte, ließ ich sie mit ihrer müden Tochter allein.
Irgendetwas an Mia ließ mich nicht mehr los. Ich konnte ihr unglückliches Gesicht einfach nicht vergessen. Unter ihrer Verzweiflung spürte ich Wärme und Güte, und ich hoffte, dass sie eines Tages wieder glücklich sein würde.
Ich blieb so lange, bis ich mit allen Verletzten geredet hatte, aber dann musste ich den Palast verlassen. Draußen würde ich mehr ausrichten können als hier. Willa begleitete mich aus demselben Grund, und wir überließen es Aurora, die Verletzten so gut wie möglich zu heilen.
Als wir das Lazarett verlassen hatten, brach Willa in Tränen aus. Sie hielt einen kleinen, schmutzigen Teddybär in der Hand und wischte sich mit der anderen über die Augen.
»W ar ziemlich schlimm da drin«, sagte ich und unterdrückte meine eigenen Tränen.
»D en hier hat mir ein kleiner Tracker-Junge gegeben.« Willa hielt mir den Bären hin. »E r hat seine gesamte Familie verloren. Seine Eltern, seine Schwester, sogar seinen Hund. Er hat mir den Bär geschenkt, weil ich ihm ein Lied vorgesungen habe.« Sie schüttelte den Kopf. »I ch wollte ihn zuerst nicht annehmen. Aber er sagte, der Bär habe seiner Schwester gehört und sie wolle sicher, dass ihn ein nettes Mädchen bei sich aufnehme.«
Ich legte ihr den Arm um die Schultern und drückte sie an mich, während wir den Flur entlang in Richtung Palasteingang gingen.
»W ir müssen viel mehr für diese Leute tun«, sagte Willa. »D ieser kleine Junge ist nicht verletzt, aber wenn er es wäre, würde Aurora ihn nicht heilen. Sie will ihre Energie nicht an einen Tracker verschwenden.«
»I ch weiß«, seufzte ich. »D as ist verrückt.«
»D as muss sich ändern.« Willa blieb stehen und deutete zurück zum Ballsaal. »A ll diese Leute sind durch die Hölle gegangen und sie verdienen alle dieselbe Hilfe.«
»I ch weiß. Ich versuche ja, ihre Situation zu verbessern«, sagte ich. »D eshalb gehe ich zu all diesen Sitzungen, und deshalb will ich, dass du auch dort bist. Ich werde etwas ändern und unsere Gesellschaft besser machen. Aber dazu brauche ich Hilfe.«
»O kay.« Sie schniefte und spielte mit dem Teddy. »A b jetzt nehme ich an den Sitzungen teil. Ich will dir bei deiner Arbeit helfen.«
»D anke«, sagte ich aufrichtig erleichtert. »A ber jetzt helfen wir diesen Leuten am besten dadurch, dass wir hier aufräumen und ihnen die
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