Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
überlegenen Gegner am besten begegnete.
Tove musste sich um einen Übergangskanzler kümmern, bis neue Wahlen abgehalten werden konnten. Er hatte sich sogar erboten, den Posten selbst zu übernehmen, weil er sich für den Tod unseres alten Kanzlers irgendwie verantwortlich fühlte. Ich versicherte ihm, ihn treffe keine Schuld, und erleichtert schlug er daraufhin Markis Bain für das Amt vor.
Meine Aufgabe wirkte nicht allzu komplex, war aber nahezu unmöglich. Ich musste einen Weg finden, den Vittra-König zu töten.
Als wir in den Palast zurückkehrten, hielten wir sofort eine Reihe von Verteidigungskonferenzen ab. Tove hatte absichtlich niemandem erzählt, dass ich mit Loki verschwunden war, weil er keine Panik auslösen wollte. Aber sofort nach meiner Rückkehr berief ich eine Konferenz ein, um die anderen zu informieren.
Loki wollte sich eigentlich in sein Zimmer verziehen, aber ich bat ihn, uns zu begleiten. Die Tryll mussten lernen, ihm zu vertrauen. Er wusste am meisten über die Vittra und würde uns deshalb eine große Hilfe im Kampf gegen sie sein.
Die Sitzung verlief ungefähr so, wie ich es erwartet hatte. Zuerst gab es eine Menge Geschrei und Widerspruch, obwohl Marksinna Laris sich Toves Drohung zu Herzen genommen hatte und den Mund hielt. Als ich dann alle beruhigt hatte und ihnen erklärte, was ich erreichen wollte und was jetzt zu tun war, waren sie mit fast allem einverstanden. Der klar umrissene Plan nahm ihnen einen Großteil ihrer Angst.
Ich beendete die Sitzung mit der Ankündigung, dass wir morgen nach Oslinna aufbrechen würden, um den Verletzten zu helfen und uns vor Ort einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Ich wählte Willa, Tove, Loki und Aurora als Freiwillige für diese Mission aus, ohne sie vorher zu fragen. Ich wollte die Tryll allmählich an den Gedanken gewöhnen, dass auch Markis und Marksinna arbeiten konnten. Hoffentlich würden sie sich bereits damit abgefunden haben, wenn ich sie wirklich brauchte.
Danach machten wir uns alle an unsere Aufgaben. Ich wollte zwar unbedingt schlafen, aber ich hatte keine Zeit dafür. Ich musste in die Bibliothek gehen und alle Bücher über die Vittra suchen, die es dort gab. Es musste auch schon vor Oren unsterbliche Trolle gegeben haben. Und es musste einen Weg geben, sie zu töten.
Natürlich waren alle alten Texte in tryllischer Schrift verfasst, damit die Vittra ihren Inhalt nicht lesen konnten. In diesen Texten mussten sich die nützlichsten Informationen darüber befinden, wie man sie aufhalten konnte.
Mein Tryllisch war besser geworden, aber es war nicht gerade fließend. Ich brauchte für jede Seite eine halbe Ewigkeit.
»W endy«, sagte Tove. Ich schaute auf und sah ihn im Türrahmen der Bibliothek stehen. Ich sah ihn nur verschwommen, weil ich zu lange auf die alten Texte gestarrt hatte.
Ich saß auf dem Boden zwischen Bücherstapeln. Anfangs hatte ich die Bücher noch zum Schreibtisch geschleppt, aber irgendwann beschloss ich, dass das Zeitverschwendung war. Und ich hatte keine Zeit zu verlieren.
Wir würden morgen in aller Frühe nach Oslinna aufbrechen und ein paar Tage dortbleiben. Ich würde meine Recherche erst nach meiner Rückkehr wieder aufnehmen können.
»B rauchst du mich?«, fragte ich.
»E s ist spät«, sagte Tove. »S ehr spät.«
»I ch muss noch ein paar Dokumente einsehen.«
»W ann hast du das letzte Mal geschlafen?«
»K eine Ahnung.« Ich schüttelte den Kopf. »D as ist auch egal. Ich habe keine Zeit zum Schlafen. Es gibt so viel zu tun, und ich weiß nicht, wie wir das schaffen sollen. Ich muss durcharbeiten, um alle auf den Kampf vorzubereiten.«
»D u brauchst Schlaf.« Er kam herein und stellte sich vor mich. »D u musst stark sein, und das bedeutet, dass du dich auch mal ausruhen musst. Schlaf ist ein notwendiges Übel.«
»A ber ich habe Angst, dass ich es nicht schaffe«, sagte ich und starrte mit tränennassen Augen zu Tove auf. »I ch habe Angst, dass ich es nicht schaffe, Oren aufzuhalten.«
»D u wirst es schaffen«, versicherte er mir. »D u bist die Prinzessin.«
»A ch, Tove«, seufzte ich.
»N a komm.« Er reichte mir seine Hand. »G eh jetzt schlafen. Wir können morgen früh weitersuchen.«
Ich nahm seine Hand und ließ mich von ihm hochziehen. Er trug bereits seinen Schlafanzug und sein Haar war noch wirrer als sonst. Wahrscheinlich hatte er bereits im Bett gelegen und war wieder aufgestanden, um nach mir zu suchen.
Meine Gedanken rasten, und ich dachte an alles
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