Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
aber immer noch Jungfrau bist?«
»G enau das will ich damit sagen.«
»A ber Wendy!«, japste Willa.
»N a und? Unsere Ehe ist seltsam. Wirklich seltsam. Das weißt du doch.«
»S chon.« Sie wirkte enttäuscht. »I ch hätte dir eben ein ›und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende‹ gewünscht.«
»N aja, noch ist es ja nicht so weit«, erinnerte ich sie.
»W endy!«, rief Matt draußen. »K annst du mir mal helfen?«
»D ie Pflicht ruft.« Ich stand auf.
»D as war keine Minute, Wendy«, tadelte Willa. »D u musst wirklich mal eine Pause machen. Du laugst dich ja völlig aus.«
»M ir geht’s gut«, sagte ich auf dem Weg zur Tür. »S chlafen kann ich, wenn ich tot bin.«
Wir arbeiteten bis tief in die Nacht und schafften es, den meisten groben Schutt auf den Haufen zu räumen. Ich hätte am liebsten weitergearbeitet, aber ich sah, dass die anderen nicht mehr konnten.
»W ir müssen für heute Feierabend machen, Wendy«, sagte Loki. Er stützte sich auf einen umgestürzten Kühlschrank. Matt und Willa saßen auf einem Holzbalken neben dem Müllhaufen und Tove stand hinter ihnen und trank aus einer Wasserflasche. Nur Duncan half mir noch dabei, eine zerfetzte Matratze aus dem Haus eines Trackers zu schleppen. Ich konnte meine Kräfte nicht mehr einsetzen, da ich inzwischen sofort unerträgliche Kopfschmerzen bekam, wenn ich es versuchte.
In der gesamten Stadt funktionierten nur noch drei Straßenlaternen, und Matt, Willa, Tove und Loki ruhten sich unter einer davon aus. Sie hatten vor rund einer Viertelstunde aufgehört, zu arbeiten, aber ich bestand darauf, weiterzumachen.
»E r hat recht, Wendy«, sagte Matt. »F ür heute hast du genug getan.«
»H ier liegt immer noch Müll herum, also stimmt das nicht«, sagte ich.
»D uncan braucht eine Pause«, sagte Willa. »L ass uns für heute aufhören. Wir machen morgen weiter.«
»M ir geht’s gut«, keuchte Duncan. Aber ich hörte auf, an der Matratze zu zerren, und schaute zu ihm auf. Er war total verdreckt, sein Haar war wirr und sein Gesicht rot und verschwitzt. Er sah wirklich schrecklich aus.
»O kay, machen wir Schluss für heute«, gab ich nach.
Wir gingen zu Willa und Matt und setzten uns neben sie auf den Balken. Willa holte zwei Flaschen Wasser aus der kleinen Kühlbox neben sich und gab sie uns. Ich setzte die Flasche an und trank gierig. Tove ging vor uns auf und ab und spielte mit dem Deckel seiner Flasche. Ich wusste nicht, woher er die Energie hatte, sich noch so viel zu bewegen.
»E s ist gut, dass wir hier aufräumen«, sagte Matt. »A ber der Wiederaufbau wird lange dauern. Und dafür sind wir nicht qualifiziert.«
»I ch weiß.« Ich nickte. »W ir brauchen ein Spezialteam aus Bauarbeitern und Reinigungskräften. Wenn wir wieder in Förening sind, müssen wir eine Menge Leute herschicken.«
»I ch könnte ein paar Baupläne zeichnen, wenn du willst«, bot Matt mir an. »I ch kann Häuser entwerfen, die schnell und einfach hochgezogen werden können, aber trotzdem nicht billig aussehen.«
»D as wäre fantastisch und ein guter nächster Schritt«, sagte ich.
Matt war Architekt oder wäre es zumindest gewesen, wenn ich ihn nicht nach Förening mitgeschleppt hätte. Ich wusste nicht genau, wie er seine Tage im Palast verbrachte, aber es würde ihm gut tun, wieder zu arbeiten. Den Bewohnern von Oslinna würden seine Entwürfe eine große Hilfe sein.
»D ie gute Nachricht ist, dass die Verwüstung Kennas Theorie bestätigt«, sagte Loki. Er kam zu uns und setzte sich neben mich.
»W ie meinst du das?«, fragte ich.
»D ie Kobolde sind nicht wirklich böse und grausam«, sagte Loki. »N atürlich sind sie destruktiv und nervtötend, aber meines Wissens nach sind sie eigentlich keine Mörder.«
»O ffenbar hast du dich in ihnen getäuscht«, sagte Willa und deutete auf die verwüstete Stadt.
»I ch glaube nicht, dass es ihr Ziel war, die Einwohner zu töten«, sagte Loki. »S ie haben versucht, die Stadt zu zerstören. Und als sie vor ein paar Tagen gegen unser Team gekämpft haben, waren sie nicht wirklich auf ein Blutbad aus.«
»U nd wie soll uns das nützen?«, fragte ich.
»D as weiß ich noch nicht«, sagte Loki achselzuckend. »A ber ich glaube, so unbesiegbar wie wir dachten, sind sie gar nicht. Sie sind keine Kämpfer.«
»E in schöner Trost für all die Leute, die sie hier umgebracht haben«, sagte Tove.
»O kay.« Willa stand auf. »G enug für heute. Ich will reingehen, mich waschen und dann schlafen.
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