Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
ehrlich. Tove schien mehr über Lokis und meine Gefühle füreinander zu wissen als wir selbst, aber mir war nicht ganz klar, was er davon hielt. »A ber sobald der Krieg mit den Vittra beendet ist, werden wir unsere Ehe annullieren lassen.«
»D u verlässt ihn für Loki?«, fragte Finn erstaunt.
»N ein«, sagte ich. »E hrlich gesagt, verlässt Tove mich. Er will sein Leben mit jemandem teilen, den er wirklich liebt, und das bin nicht ich.«
Alle Spannung wich aus Finns Körper, er starrte zu Boden und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Mir wurde in diesem Moment klar, dass ich ihm nie mehr durchs Haar streichen würde. Was immer auch zwischen uns gewesen war, es existierte nicht mehr. Finn gehörte nicht länger zu mir. Und zum ersten Mal fand ich das nicht mehr schlimm.
»E s tut mir leid«, sagte Finn leise.
»W ie bitte?«, fragte ich, weil ich dachte, ich hätte mich verhört.
»D u hast recht. Es tut mir leid.« Er schaute mich mit düsterem Blick an. »I ch habe nie um dich gekämpft, sondern darum, ein System am Leben zu erhalten, das dich von mir trennte. Und … das tut mir leid.« Er schluckte. »I ch werde das Zeit meines Lebens bereuen.«
»M ir tut es auch leid.« Ich biss mir auf die Lippe und kämpfte die Tränen zurück.
»A ber …« Finn seufzte und wandte wieder den Blick von mir ab. »W enigstens liebt er dich.«
»W ie bitte?«, fragte ich noch einmal.
»L oki.« Er sprach den Namen voll Bitterkeit aus und schüttelte den Kopf. »Z uerst hielt ich es für einen Trick, aber ich habe inzwischen viel Zeit mit ihm verbracht und gehört, wie er über dich redet.« Finn verlagerte sein Gewicht, das Gespräch schien ihm allmählich unangenehm zu werden. »E r liebt dich wirklich.«
Er nickte, aber ich wusste nicht, warum. Dann atmete er zitternd aus, als versuche er, nicht loszuheulen.
»D amit … kann ich leben, glaube ich.« Er rieb sich die Stirn.
Ich ging zu ihm und legte ihm die Hand auf den Arm, weil ich ihn irgendwie trösten wollte. Wir waren uns sehr nahe, aber ich spürte keine Anziehungskraft mehr zwischen uns. Als er den Kopf hob, lächelte ich ihn traurig an.
»E s ist besser so«, sagte ich. »W ir wären nie wirklich glücklich miteinander geworden. Du brauchst jemanden, den du beschützen und umsorgen kannst. Und ich brauche jemanden, der mich dazu antreibt, Risiken einzugehen und dieses Königreich in die Zukunft zu führen.«
»D as ist wahrer, als ich im Moment zugeben will«, sagte Finn.
Ich schluckte, als mir noch etwas klar wurde. »I ch hätte dich immer bekämpft und dich dafür gehasst, dass du mich zurückhältst, weil du um meine Sicherheit besorgt bist. Wir hätten uns gegenseitig kaputt gemacht.«
»W enn wir je die Chance gehabt hätten, ein Paar zu werden.« Er stieß wieder heftig die Luft aus.
»E s tut mir leid«, sagte ich noch einmal.
Finn schüttelte den Kopf. »D as muss es nicht. Du hast recht, es ist für uns beide besser so. Und …« Er machte eine Pause und fuhr dann fort: »H auptsache, du bist glücklich.«
»J a«, sagte ich lächelnd. »U nd auch du wirst ohne mich viel glücklicher werden, als du es mit mir je geworden wärst.«
Er nickte, aber ich konnte nicht sagen, ob er das wirklich glaubte.
»A ber jetzt musst du mich entschuldigen. Ich sollte wieder runtergehen und die letzten Vorbereitungen abschließen.«
»J a, natürlich. Ich habe auch noch viel zu erledigen.«
Finn lächelte mir noch einmal zu, bevor er ging, und sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete ich tief durch. Es fühlte sich nicht gut an, dass zwischen Finn und mir jetzt wirklich alles vorbei war. Eher bittersüß. Aber ich war froh, dass er endlich die Wahrheit wusste. Wir beide waren jetzt frei und konnten unser Leben weiterleben. Falls ich nach heute Abend noch ein Leben haben sollte.
23
Zeit
A uf der langen Fahrt nach Ondarike schwiegen wir die meiste Zeit. Ich saß mit Tove, Loki, Duncan und Willa im Auto und wir alle hatten Angst. Taten wir wirklich das Richtige? Ich hatte so überzeugt geklungen, als ich mit ihnen geredet hatte, aber das lag nur daran, dass dies der einzige Plan war, der mir überhaupt möglich schien.
Vor unserem Aufbruch war ich mit den Teamführern noch einmal den Angriffsplan durchgegangen. Loki hielt es für das Beste, unsere Armee in mehrere kleine Trupps aufzuteilen, die sich über unterschiedliche Wege in den Vittra-Palast schleichen sollten.
Unsere Armee bestand aus rund zweihundert Trackern und den
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