Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
anderen schienten Brüche, verbanden Wunden und machten die Verwundeten transportfertig. Im Palast würden sie medizinische Versorgung erhalten.
Schon bald beluden wir die Autos und schickten die Karawane zurück nach Förening. Auch unsere Toten nahmen wir mit uns, denn sie verdienten ein würdiges Begräbnis in ihrer Heimat.
Obwohl ich verletzt war, bestand ich darauf, als Letzte zu fahren. Vor unserem Aufbruch sprach ich noch kurz mit Sara, und sie versicherte mir, es werde keine weiteren Angriffe auf Tryll mehr geben. Zumindest nicht von Seiten der Vittra. Wir würden in ein paar Tagen einen neuen Friedensvertrag unterzeichnen, aber jetzt mussten wir beide uns erst einmal ausruhen und uns um unsere Verletzten kümmern.
Willa fuhr uns nach Förening zurück und Duncan saß fest schlafend neben ihr auf dem Beifahrersitz. Tove hatte beschlossen, mit Bain nach Hause zu fahren, und die beiden waren kurz vor uns aufgebrochen. Tove war mit uns dageblieben, bis alle Verletzten sicher in den Wagen untergebracht waren.
Die Sonne ging gerade auf, als wir die Heimfahrt antraten, und der Himmel überm Horizont war rosa überhaucht.
Ich kuschelte mich auf dem Rücksitz an Loki, er legte den Arm um mich und ich ließ meinen Kopf an seiner Schulter ruhen. Mir tat jeder Knochen weh, aber es fühlte sich gut an, bei ihm zu sein. Er küsste mein Haar und ich rückte noch näher zu ihm. Im Palast hatte er mir zwar beigestanden, aber wir hatten erst jetzt die Gelegenheit, unsere Zuneigung auszudrücken.
Willa sah uns mit hochgezogener Augenbraue an, sagte aber nichts. In Förening würde sie mich mit Fragen bombardieren, aber jetzt ließ sie uns den Augenblick genießen.
»I ch kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen«, sagte ich.
»Z u Hause«, sagte Loki und lachte auf.
»W as ist?« Ich hob den Kopf und schaute ihn an. »W as ist daran so lustig?«
»N ichts.« Er schüttelte den Kopf. »E s ist nur … ich habe bisher noch nie das Gefühl gehabt, irgendwo zu Hause zu sein.« Er lächelte auf mich herab. »B is ich dich getroffen habe.«
Er beugte sich vor und küsste mich sanft auf den Mund. Er hätte mich bestimmt gerne leidenschaftlicher umarmt, aber sicher hatte er Angst, mich zu verletzen. Also küsste er mich weiter zärtlich, und ich klammerte mich an ihn und spürte, wie Hitze in mir aufstieg.
Schließlich löste er seine Lippen von meinen, legte die Stirn auf mein Haar und seufzte leise. »I ch kann es auch kaum erwarten, bis wir endlich zu Hause sind, Prinzessin.«
»I ch bin jetzt übrigens Königin«, neckte ich ihn, und er lachte und küsste mich noch einmal.
Epilog
Vier Monate später
D ie ersten Wochen nach der Schlacht waren ziemlich hart für mich. Ich hatte mir mehrere Rippen gebrochen und die Schulter ausgerenkt. Da so viele unserer Leute Auroras und Saras Heilkräfte benötigten, hatte ich mich geweigert, ihre Hilfe anzunehmen. Meine Verletzungen mussten auf die altmodische Art heilen.
Alle wiesen mich darauf hin, dass ich wegen meines Vittra-Blutes viel schneller heilen würde als normale Tryll, aber es machte trotzdem keinen Spaß. Ein Gutes hatte es jedoch, dass ich ans Bett gefesselt war. Loki bediente mich nach Strich und Faden und blieb immer in meiner Nähe.
Sobald es mir wieder einigermaßen gut ging, hielten wir die Trauerfeier für meine Mutter ab. Das gesamte Königreich erschien, und zu meiner Überraschung auch die Monarchen der Kanin und der Omte. Sie wollten Elora ihren Respekt erweisen und uns dafür danken, dass wir die Tyrannei der Vittra beendet hatten.
Oren hatte hauptsächlich die Tryll im Visier gehabt, aber seine Angriffe nicht nur auf uns beschränkt. Erst als bei der Beerdigung so viele Trauergäste kamen, dass nicht alle in den Saal passten, wurde mir wirklich klar, was wir erreicht hatten.
Ich hörte von anderen Tryll und sogar anderen Stämmen, was meine Mutter alles getan hatte, um sie zu schützen. Sie hatte Abkommen getroffen, Konzessionen gemacht und unglaublich hart für den Frieden gearbeitet. Elora hatte ihrem Volk unendlich viel gegeben, und es bewegte mich tief, dass ihre Untertanen es ihr endlich dankten.
Elora zu verlieren, hatte mir noch deutlicher gemacht, wie wichtig es für ein Kind war, eine Mutter zu haben, und was Rhys verloren hatte.
Meine Gastmutter Kim hatte mich zwar schrecklich behandelt, aber inzwischen wusste ich, dass sie es aus Liebe getan hatte. Aus Liebe zu einem Kind, das sie nicht einmal kennenlernen durfte.
Matt brachte Rhys
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