Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1

Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1

Titel: Die Tochter der Tryll Verborgen Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
Vom Netzwerk:
Menschen in der Gegend geben dem Fluss die Schuld daran, aber eigentlich sind die Tryll dafür verantwortlich«, erklärte Finn.
    Ich dachte an Willa, die sich darüber beklagt hatte, dass sie nur den Wind beherrschte und ihre Mutter nur die Wolken beeinflusst hatte. Der Garten hinter dem Palast stand das ganze Jahr dank der Tryll-Fähigkeiten in voller Blüte, und es war nicht schwer vorstellbar, dass sie auch bei diesem Regen eine Rolle spielten.
    Die Vögel waren verstummt und das Rauschen des Regens übertönte auch den Fluss. Es roch nach Kiefernharz, und obwohl wir in einem Wolkenbruch standen, fühlte ich mich sehr friedvoll. Finn und ich standen in vertrautem Schweigen da und schauten lange in den Regen hinaus, aber mir wurde immer kälter, und meine Zähne begannen zu klappern.
    »D u frierst.«
    »M ir geht’s gut«, wehrte ich ab.
    Ohne ein weiteres Wort legte Finn den Arm um mich und zog mich an sich. Es geschah so plötzlich, dass ich vergaß zu atmen, und obwohl er sicherlich nicht wärmer war als ich, stieg Hitze in mir auf, als ich mir seiner Stärke bewusst wurde.
    »I ch fürchte, das bringt nicht viel«, sagte er mit eindringlicher, tiefer Stimme.
    »I ch zittere nicht mehr«, antwortete ich leise.
    »W ir sollten ins Warme gehen, damit du dir trockene Sachen anziehen kannst.« Finn atmete tief ein und sah mich noch einen Augenblick lang an.
    Dann zog er genauso plötzlich, wie er mich umarmt hatte, seinen Arm wieder zurück und marschierte den Abhang hinunter. Der Regen prasselte eiskalt auf uns nieder, und ohne Finns warme Umarmung hatte ich keine Veranlassung mehr, mich länger als nötig in ihm aufzuhalten. Ich folgte ihm, und halb rennend, halb rutschend erreichten wir bald den Fuß des Hügels.
    Wir rannten durch die Eingangstür und schlitterten über den Marmorboden. Wasser tropfte von uns herab und bildete große Pfützen auf dem Boden. Ich versuchte gerade, zu Atem zu kommen, da merkte ich, dass wir in der Eingangshalle nicht allein waren.
    Elora kam auf uns zu, sie wirkte so majestätisch wie immer. Ihr Kleid streifte über den Boden, es sah aus, als schwebe sie. Neben ihr ging ein fetter Mann mit Halbglatze, dessen Hängebacken wackelten, wenn er redete. Er trug einen weißen Anzug, der wahrscheinlich an niemandem gut ausgesehen hätte. Ihn verwandelte er in einen riesigen, schwitzenden Schneeball.
    »W ie schön, dass ihr gerade kommt, wenn ich den Kanzler zur Tür begleite«, sagte Elora eisig und starrte sowohl Finn als auch mich grimmig an. Ich wusste nicht, auf wen von uns beiden sie wütender war.
    »I hre Majestät, ich kann auch noch ein wenig bleiben und mit Ihnen plaudern«, sagte der Kanzler und sah mit seinen kleinen, unsteten Augen zu ihr auf.
    »K anzler, es tut mir leid, dass wir Ihren Besuch verpasst haben«, sagte Finn und versuchte, seine Atemlosigkeit zu verbergen. Sogar in tropfnassem Zustand wirkte er gefasst und ehrerbietig. Ich hingegen schlang die Arme um mich und versuchte, nicht zu stark zu zittern.
    »N ein, Sie haben mir viele Denkanstöße gegeben, und ich möchte Ihre Zeit nicht weiter in Anspruch nehmen.« Elora lächelte den Kanzler mit schmalen Lippen an, und in ihren Augen brannte reinste Verachtung.
    »I hr werdet also darüber nachdenken?« Er blickte sie hoffnungsvoll an und blieb stehen. Elora hatte ihn sanft, aber bestimmt in Richtung Ausgang dirigiert, und ihr Lächeln verrutschte vor Ungeduld, als er stehen blieb.
    »A ber natürlich.« Elora klang viel zu freundlich, also log sie wahrscheinlich. »I ch nehme Ihre Bedenken immer sehr ernst.«
    »I ch habe zuverlässige Quellen«, fuhr der Kanzler fort, aber Elora hatte ihn wieder in Bewegung gebracht und war dem Ausgang ein Stück näher gekommen. »I ch habe überall Spione, sogar im Lager der Vittra. Auch deshalb wurde ich gewählt.«
    »J a, ich erinnere mich an Ihr Wahlprogramm.« Elora sah aus, als hätte sie am liebsten die Augen verdreht, aber er blähte so stolz die Brust, als habe sie ihm ein Kompliment gemacht.
    »W enn sie sagen, dass die Vittra ein Komplott planen, dann stimmt das auch«, sagte der Kanzler voller Überzeugung, und ich spürte, dass Finn neben mir aufhorchte und den Kanzler mit zusammengekniffenen Augen betrachtete.
    »D a bin ich mir sicher.« Elora nickte Finn zu, der dem Kanzler daraufhin die Tür öffnete. »I ch würde gerne noch weiter mit Ihnen plaudern, aber Sie müssen sich beeilen, wenn Sie dem Sturm noch entkommen wollen. Ich will auf keinen Fall, dass Sie

Weitere Kostenlose Bücher