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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Miere aus meinen Händen zog, während Conor die Geschichte von Deirdre, der Herrin des Waldes, erzählte. Wir sieben in einem Kreis um die kleine Birke.
    Er ließ mir keine Zeit, nachzudenken, sondern überflutete meinen Geist und schob zumindest für diesen Augenblick meine Angst beiseite. Es war, als wäre sein Geist um meinen herumgeglitten, um ihn vor Schaden zu schützen. Und es gab mehr: wieder er und ich auf dem Dach zu Hause, wie wir auf den weitabgelegenen Wald und See hinausschauten. Ein kleines Bild von Vater Brien, die Zungenspitze zwischen den Lippen, wie er mit kundigen Pinselstrichen an einem kunstvollen Manuskript arbeitete. Conor in einem weißen Gewand, der die Kerben im Stamm einer großen Eberesche las. Diarmid und Liam beim Ringkampf im seichten Wasser, Kraft gegen Kraft, bis einer aufgab und der Wettbewerb in Albernheit und Geplansche endete. Padraic, der den Flügel einer Eule schiente, mit kundigen, vorsichtigen Bewegungen, um das Tier nicht zu erschrecken. Cormack und Linn, die am Ufer entlangrannten, und der Westwind peitschte das Wasser, um ihre Spuren im Sand zu verwischen.
    Wieder begannen meine Tränen zu fließen, aber diesmal war der Schmerz anders.
    Weine, Liebes. Unsere Liebe umgibt dich wie eine Decke. Unsere Kraft ist deine, und deine Kraft hält unsere Hoffnung am Leben.
    Der Wald hält seine schützende Hand über dich. Das war eine andere Stimme, die von Conor. Der Weg öffnet sich vor dir. Alle anderen schwiegen, spürten vielleicht, dass die Dämmerung nahe war und dass etwas Wichtigeres geschah als alle Pläne, die sie machen konnten.
    Was – was siehst du für mich voraus? Es kostete mich große Willenskraft, diese Frage zu stellen. Was wird mit mir geschehen, Finbar? Zeig es mir diesmal.
    Ein Bild kam, zerrissen, schwer zu erkennen. Ein Mädchen, wahrscheinlich ich selbst, in einem kleinen Boot. Eine Eule. Oder geschah das jetzt und war nicht Teil des geistigen Bildes? Zwei Hände hielten ein kleines Messer, schnitzten einen kleinen Holzblock. Ein Feuer brannte grün, purpurn und orange. Dann waren die Bilder verschwunden. Ob das alles war, das Finbar sah, oder ob er den Rest vor mir abschloss, wusste ich nicht. Und während der ganzen Zeit saß er da wie in Trance.
    Schon bald berührte die erste Spur Grau den Himmel, und es war beinahe Zeit für sie zu gehen. Ich atmete nun ruhig und war ausgeruhter, obwohl ich immer noch Schmerzen hatte. Mein Kopf war erfüllt von Helligkeit, Stücken von Heldengeschichten, Bildern unserer Kindheit, eine Bastion aus liebevollen Erinnerungen, um die Schatten draußen zu halten. Finbar ließ nicht zu, dass etwas Böses oder ein hässliches Wort mich berührten. Ich lag immer noch in meiner Decke, und nun kam mir die Kuppel der Baumwipfel wohl wollend vor. Wieder hörte ich eine Eule rufen, und sie berührte meinen Geist ganz tief drinnen. Meine Brüder saßen schweigend und grimmig um das verglühende Feuer.
    »Sorcha.« Diesmal sprach Conor laut, so dass alle ihn hören konnten. »Es gibt eine Möglichkeit, von der keiner von uns gesprochen hat. Ich will, dass du sie kennst.« Ich stellte fest, dass ich imstande war, mich aufrecht hinzusetzen und zustimmend zu nicken. Der Griff um meinen Geist entspannte sich ein wenig; aber Finbar hielt mich immer noch. Ich sah ihn an und war entsetzt – er war bleich und hatte tiefe Schatten unter den Augen. Er sah aus wie ein alter Mann, oder wie einer, der die Nacht beim Feenvolk verbracht hat und nie wieder er selbst sein wird.
    Schon gut, Sorcha. Hör Conor zu. Finbar regte sich nicht.
    »Wir haben zweifellos alle daran gedacht, aber keiner von uns wollte es aussprechen, obwohl Cormack kurz davor stand, glaube ich. Ich möchte, dass du es entscheidest, Sorcha. Du musst dir Zeit lassen und diese Entscheidung für dich selbst treffen und nicht für uns.« Nun übernahm Liam. »Sprich nicht in Rätseln, Conor. Du musst es in einfachen Worten sagen. Sorcha, was er sagen will, ist, dass dies vielleicht der Punkt ist, an dem du aufgeben solltest. Mir zumindest erscheint der Preis zu hoch. Jeder von uns würde gerne die Chance auf eine Zukunft für deine Sicherheit opfern.«
    »Wir würden unser Leben für dich geben. Aber die Schuld ist so schwer zu ertragen, denn du setzt dein Leben täglich aufs Spiel, wenn du weiter an dieser Aufgabe arbeitest.« Cormacks Stimme war erschreckend sachlich.
    »Wir können dich nicht schützen«, sagte Diarmid schlicht. »Wir sind schlimmer als nutzlos, wir sind eine

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