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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Es ist eine Zeit der Veränderungen, mit einem neuen König im Süden, von dem wir noch nicht viel wissen. Ich bezweifle, dass Ethelwulf die Kraft seines Vaters hat, und das macht uns offen für Angriffe der Dänen. Meine Pflicht liegt im Augenblick hier. Mein Bruder hat es sich selbst ausgesucht, zu gehen. Er hat diesen Weg selbst gewählt. Ich werde nicht alles, was ich habe, aufs Spiel setzen, um ihn zurückzubringen. Aber ich habe ihn nicht vergessen. Und ich fürchte auch kein Blutvergießen, was immer mein Onkel sagt. Wenn man Simon finden kann, werde ich ihn finden. Wenn ich darauf warten muss, dann werde ich warten.«
    Bevor er ging, wies er mich an, zurück nach drinnen zu gehen, die Tür zu verriegeln und dort zu bleiben, bis es vollkommen hell war.
    »Tu, was ich dir sage, Jenny«, sagte er. »Es ist gefährlich hier. Du hast diese Gefahr gesehen. Vielleicht irre ich mich; vielleicht schätze ich meinen Onkel falsch ein. Ich hoffe, dass ich mich irre. Er reist heute früh ab, aber ich habe keine Zweifel, dass er wiederkehren und es wieder versuchen wird. Er hat dich nun gesehen. Ich weiß jetzt, wie er denkt; deine Kraft wird eine Herausforderung für ihn sein. Erinnere dich an dein Versprechen.«
    Das tat ich und saß still in meinem Zimmer, nur mit Alys zur Gesellschaft und erinnerte mich an eine Menge anderer Dinge. Insbesondere erinnerte ich mich an die Herrin des Waldes, die ihm sagte: Sorge dafür, dass man ihr nicht wieder wehtut. Und die mir gesagt hatte: Vielleicht brauchst du jetzt nicht mehr so stark zu sein. Was für ein Spiel spielte das Feenvolk, dass es sogar Briten als Spielfiguren benutzte? Dass sie Lord Hugh befohlen hatten, mich zu schützen, obwohl das jeder logischen Wahl, die er getroffen hätte, widerstrebte? Nun, es gab hier niemanden, den ich hätte fragen können. Niemanden außer mir und der kleinen Alys. Ich holte die Nadel und den stacheligen Faden heraus und begann im Morgenlicht fleißig, das gewebte Quadrat zu umsäumen, das ich hergestellt hatte, Stich für schmerzvollen Stich. Der erste Teil von Conors Hemd.
    ***
    Danach wurde es eine Weile ruhiger. Das Wetter wurde winterlicher, mit dem erwarteten Frost als Vorspiel zu Tagen von Stürmen und einem eisigen Schneeregen, der den Boden in Schlamm verwandelte. Bauernwagen saßen darin fest, und die Männer kamen schlammbedeckt von den Versuchen zurück, sie weiterzubewegen. Der Fluss trat über die Ufer, und das Vieh wurde zu höhergelegenen Weiden geschafft. In der Küche stand ständig ein Kessel Suppe auf dem Herd, bereit für den nächsten Trupp erschöpfter Männer. Ich bemerkte, ohne dass es mich überrascht hätte, dass Lord Hugh und seine Freunde Seite an Seite mit Bauern und Kätnern arbeiteten, umgestürzte Bäume wegschafften, die Ufer verstärkten und Pferde beruhigten, die vor Angst fast den Verstand verloren, weil der Blitz in den Stall einschlug. Meine Meinung von Lady Anne verbesserte sich geringfügig, als ich sah, wie sie Körbe mit Lebensmitteln packte und sich hin und wieder sogar selbst aufmachte, um sie abzugeben, begleitet von einer Dienerin. Meine Meinung von ihr wurde noch besser, als sie begann, mich beim Namen zu nennen, statt als ›Mädchen‹ anzusprechen, und eine Dienerin tadelte, die andeutete, die Genauigkeit eines Blitzschlages könnte etwas mit meiner Anwesenheit im Haus zu tun haben. Es standen ganze Reihen schlammiger Stiefel vor dem Feuer, nasse Umhänge hingen in der Küche. Mein Zimmer war kalt, und ich bat um eine weitere Decke.
    Das schlechte Wetter bedeutete jedoch zumindest, dass wir eine Weile keine Besuche erhielten. Die Straße von Harrowfield nach Northwoods war unpassierbar, überflutet vom Fluss. Es war jene Zeit des Jahres, in der ich mich daheim mit meinen Brüdern zusammengesetzt hätte, um die Schatten fern zu halten und um den Segen der Geister für die dunkle Jahreszeit zu bitten. Es gab einen christlichen Festtag, der im Haushalt gefeiert wurde, aber ohne große Zeremonien. Es gab keine Priester hier; man sprach nur leise Gebete für die Toten und entzündete Kerzen. Niemand sprach Simons Namen aus. Aber er war unter uns; man brauchte den Namen nicht auszusprechen, um es zu spüren.
    In jener Nacht entzündete ich in meinem Raum eine eigene Kerze. Ich hatte mich nicht ausgezogen; es war zu kalt dazu. Der Hund hatte sich die Decken zu einer Art Nest zurechtgezupft und lag schnarchend im Bett. Das Licht tanzte über die Steinmauern, vom Durchzug zu phantastischen Schatten

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