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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Schutz vor der Kälte. Ich werde warten; es wird eine Zeit kommen, wenn ich rufe und er antwortet.
    Gedämpft vernahm ich von draußen, wie die Aktivitäten zunahmen, ich hörte erhobene Stimmen und eilige Schritte. Das Licht war zu schlecht zur Arbeit, und ich war taub und erschöpft von meinen Anstrengungen, mit meinem Bruder zu sprechen. Ich ging zur Tür und entdeckte Megan, die mit Tüchern auf dem Arm vorbeirannte. Ich packte sie am Ärmel und sah sie fragend an.
    »Es ist Mistress Margery«, sagte sie atemlos. »Hat den ganzen Nachmittag schon starke Wehen, aber die Hebamme sagt, es stimmt etwas nicht. Das Kind liegt falsch herum, sagt sie, und wir wissen, was das bedeutet. Arme Mistress Margery. Ihr erstes Kind ist gestorben. Sieht aus, als würde das wieder passieren.«
    Ihre Worte schreckten mich zurück in diese Welt. Margerys Kind, das ihr so wichtig war. Sie und John hatten bereits eines verloren, das durfte nicht noch einmal geschehen. Ich konnte helfen. Ich hatte das schon öfter getan, ich wusste, was zu tun war. Ich konnte es ihnen nicht sagen, aber zeigen. Ich folgte der aufgeregten Megan zu Margerys Räumen, wo sich die Frauen um die Tür drängten und Licht brannte. Megan verschwand darin mit ihren sauberen Tüchern. Aber eine von Lady Annes Damen verstellte mir den Weg.
    »Du nicht«, sagte sie mit fester Stimme. Ich zögerte einen Augenblick, dann versuchte ich, an ihr vorbeizukommen. Das war lächerlich. Wenn Margery mich brauchte, musste ich bei ihr sein. Und ich wusste, was zu tun war. Die Frau streckte den Arm aus, um mich aufzuhalten.
    »Du kannst da nicht rein«, sagte sie. »Man wird dir nicht gestatten, eine Frau im Kindbett zu verfluchen oder deine schmutzigen Hände auf ihr ungeborenes Kind zu legen. Verschwinde. Deine Art ist hier nicht willkommen.« Ich hätte sie geschlagen, hätte ich nicht gewusst, dass das alles noch schlimmer machen würde. Ich holte tief Luft.
    »Was ist los?« erscholl eine Stimme aus dem Zimmer. Es war Lady Anne, die nun zur Tür kam, als sie hörte, dass draußen laut gesprochen wurde. »Jenny. Was machst du hier?« Sie sah müde und traurig aus und war alles andere als erfreut, mich zu sehen. Ich benutzte meine Hände, um mit ihr zu sprechen. Ich kann helfen. Ich kenne mich aus. Lasst mich helfen. Lasst mich hinein.
    Lady Anne sah mich müde an. »Ich glaube nicht, Jenny«, sagte sie und wandte sich bereits ab. »Wir haben unsere eigene Hebamme hier. Sie ist gut genug; wenn sie das Kind nicht retten kann, dann kann es wohl niemand.« Und dann war sie wieder weg.
    »Du hast die Lady gehört«, sagte eine andere Frau. »Verschwinde. Wir brauchen solche wie dich hier nicht. Wir brauchen einen Heiler, keine Mörderin oder Hexe.«
    Ich ging. Es hatte keinen Sinn. Aber ich hätte weinen können, wenn ich an Margery dachte, die meine Freundin geworden war und nun das verlieren würde, worauf sie so liebevoll gewartet hatte. Ich kehrte zurück in mein Zimmer, überzeugte mich, dass meine Vorbereitungen für die Nacht vollständig waren, und ging dann im Garten auf und ab, während Alys hinter den Lavendelbüschen herumschnupperte. Mein Herz war schwer von schlechten Vorahnungen. Der Tod war an diesem Tag sehr nahe; ich spürte das in meinen Knochen. Keine warme Feuerstelle und kein Stechpalmenzweig konnte ihn fern halten, wenn er dieses Haus betreten wollte. Ich wünschte, ich hätte jetzt schon Umhang und Stiefel anziehen und zum Fluss gehen können und in jenem Augenblick dort sein, wo die Sonne unter den Horizont sank und das Land grau und purpurn und schwarz wurde. Aber ich kannte den Roten. Ich musste am Abendbrottisch erscheinen, oder man würde nach mir suchen. Es gab keine Möglichkeit, vor Einbruch der Dunkelheit zu entkommen.
    Es hätte ein festliches Mahl sein sollen, aber es herrschte wenig Freude unter denen, die sich an diesem Abend in der Halle versammelten. Draußen war es schon dunkel. Ich schaute zum Fenster hinaus und rief im Geist abermals: Conor! Finbar! Wo seid ihr? Wartet auf mich. Ich stellte mir meine Brüder in der Kälte vor, wenn sie nicht wussten, ob ich in der Nähe war oder nicht. Allein und tief im Feindesland. Ich bemerkte, wie man dem verzweifelten John einen Kelch Wein reichte und dieser ihn in einem Zug leerte, kaum bewusst, was er tat oder wo er war. Ich sah den Roten, der wütend auf seine Mutter einsprach. Ich konnte mir vorstellen, wieso er zornig war. Er wusste, dass ich Heilerin war. Er war Johns und Margerys Freund. Ihm

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