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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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ich den alten Weg entlang zurück, auf dem ich das Pferd hierher gebracht hatte, zwischen Ranken und Bodendeckern, Farnen und Moosen, in dem dunklen, grünen, gefilterten Licht des alten Waldes, bis ich nahe an der Stelle war, wo ich das Pferd freigelassen hatte. Ich hatte ein seltsames Gefühl, als müsse ich mich davon überzeugen, dass der Rest der Welt nicht verschwunden war, während ich mich spinnend in meiner Höhle verborgen hatte. Was war mit den Geschichten von Jungen und Mädchen, die vom Volk unter dem Hügel geholt worden waren? Sie verbrachten vielleicht nur eine Nacht dort, singend und tanzend, aber wenn sie nach Hause kamen, stellten sie fest, dass hundert Jahre vergangen und ihre Verwandten alle tot waren. Wer konnte schon sagen, dass mir nicht dasselbe geschehen würde?
    Ich ging so dicht zum Waldrand, wie ich es wagte, und dann kletterte ich langsam in die ausgebreiteten Arme eines Walnussbaums. Linn bewachte mein Bündel, erfreut, sich in den Farnen ausruhen zu können, denn es war drückend wie vor einem Gewitter. Von meinem Aussichtspunkt aus konnte ich eine Reihe jüngerer Bäume überblicken, bis hinunter zu einem Wagenpfad, begrenzt von Weißdornbüschen, und dahinter zu steinummauerten Feldern, einige von ihnen mit Gerste oder Roggen bepflanzt. Es gab ein Bauernhaus oder zwei, ganz in der Ferne. Und hinter dem Bauernland begann der Wald wieder. Ich saß ruhig in all dieser Stille und dachte kaum an etwas. Der süße Duft von Weißdornblüten hing in der Luft, und ich spürte die Bewegungen kleiner Geschöpfe, Insekten, die von der Sommerhitze träge geworden waren, das Rascheln von Kaninchen und Eichhörnchen im Unterholz und die weniger sichtbaren, geheimnisvollen Bewohner der Bäume, deren Stimmen in der Luft hingen wie flüsternde Musik.
    Sei gegrüßt, Sorcha. Sorcha, unsere Schwester.
    Ein leises Lachen und das Flattern eines zarten Flügels, oder ein Spinnennetz, das im gefleckten Licht halb sichtbar wurde. Manchmal entdeckte ich ein langes, goldenes Haar oder einen schlanken Fußabdruck. Komm und tanz mit uns, Schwester. Ich grüßte sie lautlos, wusste, dass sie wussten, dass ich ihnen nicht folgen konnte. Und dann waren sie plötzlich verschwunden, denn auf dem Weg näherte sich eine nur allzu menschliche Bande junger Leute, Jungen und Mädchen, lachend, pfeifend und rufend, mit Blüten und Bändern im Haar. Ich beobachtete sie still, und auch Linn verharrte reglos, wo sie war; inzwischen genügte eine Geste von mir, dass sie gehorchte. Als die Gruppe zwischen den Weißdornbüschen durchkam, blieben sie stehen, um bunte Bänder an die duftenden Zweige zu binden, und sie sangen ein altes Lied, in dem sie die große Mutter um eine üppige Ernte baten. Sie sangen mit strahlenden Gesichtern und blitzenden Augen; und als sie fertig waren, kicherten die Mädchen und liefen den Pfad entlang davon. Die Jungen folgten ihnen, und dann ging alles wieder von vorne los.
    Die Gruppe teilte sich schließlich. Die Mädchen gingen weiter den Weg entlang, bis jeder Weißdorn seine Sommergirlande aus goldenen, weißen und grünen Bändern hatte. Die Jungen machten ihren Weg zum kleinsten Hügel hinauf, und nun konnte ich sehen, dass dort oben Feuer vorbereitet waren, und mir wurde klar, dass dies tatsächlich die letzten Vorbereitungen für Meán Samhraidh, die Mittsommernacht, waren.
    Heute Nacht würden im Feuer Opfergaben präsentiert werden, und man würde Fackeln zu Stall und Scheune, Feld und Hütte tragen, um den Segen von Dana, der Muttergöttin, jedem dort lebendem Wesen zu bringen.
    Also war es Zeit, herauszufinden, ob ich wirklich glauben durfte, was die Herrin des Waldes mir gesagt hatte. Zeit, zu erfahren, ob es stimmte, dass ich den Bann brechen konnte. Denn ich erinnerte mich gut an ihr Versprechen; zweimal im Jahr, an Mittsommer und Mittwinter, können sie von Abend- bis Morgendämmerung ihre menschliche Gestalt wieder annehmen. Selbst diese Worte waren von Unsicherheit umgeben. Aber ich glaubte daran, dass meine Brüder kommen würden und dass ich zum See zurückkehren und auf sie warten müsste.
    Die Mädchen waren auf dem Weg immer noch zu sehen; ich wagte nicht, mich zu regen, weil sie mich entdecken könnten. Und nun näherte sich ein anderer junger Mann, ein wenig zögernd, abseits von den anderen. Er war dicklich und hatte die groben, unschuldigen Züge von einem, der nicht ganz richtig geboren worden war, von einem, der immer einen Schritt hinter den anderen zurückblieb. Er

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