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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Stirn und Schläfe zu locken.
    »Es steht dir«, sagte Margery, erfreut von ihrer Arbeit. Ich lächelte erneut und gab ihr einen Kuss auf die Wange und tat überzeugend so, als freute ich mich tatsächlich. Und es war auch so; ich liebte ihr Geschenk wegen seiner Schönheit und der Liebe, die dahinter steckte. Ich wollte es nur nicht tragen. Noch nicht. Zumindest nicht für die Hochzeit des Roten.
    Die ganze Sache wurde dadurch schlimmer, dass alle drei Männer nach Hause kamen, noch bevor ich Zeit hatte, mich wieder umzuziehen. John kam vor den anderen herein und sah uns beide an; er begrüßte dann seine Frau mit einem Kuss und nahm seinen Sohn hoch.
    »Das sieht hübsch aus, Jenny«, sagte er auf seine nüchterne Art. »Wirklich sehr nett.«
    Und Ben, der als Nächster hereinkam, pfiff auf jene Weise, wie Männer pfeifen, wenn ihnen ein Mädchen gefällt. Ich war an Ben gewöhnt; ich wusste, er meinte es nicht böse, und daher konnte ich ihn anlächeln, bevor ich den Blick abwandte. Und mein Blick fiel direkt auf den Roten, der in der Tür stand und mich anstarrte. Er hatte gerade etwas gesagt und hielt mitten im Satz inne. Langsam schwiegen auch die anderen, und es herrschte plötzlich eine angespannte Atmosphäre im Raum. Plötzlich bemerkte ich, dass ich den Blick des Roten nicht mehr ertragen wollte, aus Angst, was ich in seinen Augen lesen könnte, und ich griff nach meinem alten Kleid und rannte an ihm vorbei in mein eigenes Zimmer und verriegelte die Tür. Dann zog ich das blaue Kleid aus und das alte wieder an, und ich riss mir die Bänder aus dem Haar, während der kleine Hund mir zuschaute, die runden Äuglein voller schlichter Zuneigung. Ich faltete Margerys Geschenk und legte es in die hölzerne Truhe, zusammen mit den Seidenbändern, und schloss den Deckel. Bald schon würde ich das fünfte Hemd ebenfalls dort hineinlegen, und dann fehlte nur noch eines. In dieser Truhe lag das Leben meiner Familie. Liam, Diarmid, Cormack, Conor, Finbar, Padraic, Sorcha. Denn du bist die Frau im Spiegel, sagte ich mir. Du bist kein Kind mehr, was immer du dir wünschen magst. Du bist eine Frau mit dem Körper einer Frau, und du denkst und fühlst nicht so wie damals in Sevenwaters, als du wild im Wald herumranntest und die Baumwipfel dir Zuflucht boten. Die Männer werden dich ansehen. Gewöhne dich daran, Sorcha. Du kannst dich nicht ewig verstecken. Sie werden dich mit begierigem Blick anschauen. Du bist gegen deinen Willen genommen worden, und es hat dich verletzt. Aber das Leben geht weiter. Es klang alles ganz logisch. Aber dennoch war ich der Ansicht, dass ich nie wieder imstande sein würde, die Berührung eines Mannes ohne Angst zu spüren. Meinen Körper zur Schau zu stellen, beschämte mich. Ich konnte meinen Freunden nicht mehr in die Augen sehen, aus Angst, was ich dort erkennen würde.
    Später ging ich in den Obstgarten hinaus, nachdem ich mich zunächst überzeugt hatte, dass niemand dort war. Ich setzte mich ins Gras, unter einen alten Apfelbaum, an dessen knorrigen Ästen sich bereits jetzt die ersten grünen Früchte ausbildeten. Der Rote und ich hatten einmal einen Apfel geteilt. Das schien lange, lange Zeit zurückzuliegen, und es war in einer anderen Welt geschehen. In einer anderen Geschichte. Im Geist sprach ich mit dem Feenvolk. Ich sprach mit der Herrin des Waldes. Falls irgendeine von ihrer Art hier an diesem fremden Ort weilte, falls einer von ihnen mich hören konnte, dann wäre es an einem solchen Ort unter Bäumen. Ich wünschte, ich wäre mitten im Eichenwald, aber man hatte mir verboten, allein dort hinzugehen. Ich konzentrierte mich auf meine Botschaft, konzentrierte mich mit aller Kraft. Lasst ihn gehen, sagte ich. Nehmt diesen Bann von ihm. Das ist nicht gerecht. Er kennt die Regeln dieses Spiels nicht. Alles war still. Kein Feenlachen, keine Stimmen in den raschelnden Bäumen. Er ist ein guter Mann. Ich glaube, der beste seiner Art. Er wird bald heiraten, und er hat Pflichten gegenüber seinen Leuten. Was ihr tut, ist falsch, und ich werde es nicht zulassen. Lasst ihn gehen, gebt ihm seinen Schlaf und seinen Willen zurück. Ich wartete eine Weile, aber es gab kein Geräusch außer dem leichten Rauschen der Blätter und Alys' Atmen. Es tut ihm weh, dieses Feuer im Kopf. Ihr tut ihm weh. Ihr habt ihm Unrecht getan, indem ihr ihn zu meinem Beschützer machtet. Er vernachlässigt die Seinen; sie brauchen ihn mehr als ich. Befreit ihn von eurem Bann.
    Nachdem ich fertig war, saß ich

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