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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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sagte, du wirst diese Lösung nicht mögen.«
    Was ist es?
    »Versprich mir«, sagte er, »dass du zuhören wirst. Dass du hören wirst, bis ich zu Ende gesprochen habe, dass du nicht wegrennen oder deinen Geist verschließen wirst, bis du alles gehört hast, was ich sage.«
    Ich starrte ihn an. Ich lockerte meinen Griff um sein Hemd und ließ die Hand in meinen Schoß sinken. Ich nickte stumm.
    »Als mein Gast«, sagte er, »ist deine Stellung … sie ist den Launen anderer ausgesetzt; deine Sicherheit kann nicht garantiert werden, solange ich nicht da bin und über dich wache. Als meine Frau wärest du sicher.«
    Mein Herz setzte einen Schlag aus. Ich sprang auf, und von meinem Rock rieselte der Sand. Die Antwort musste mir deutlich in den Augen gestanden haben, während ich seine Worte mit heftigen Gesten abwies.
    Nein. Das kannst du nicht tun. Nein.
    »Du hast versprochen, dass du mir zuhören würdest«, sagte er leise, und das hatte ich. Also setzte ich mich sehr langsam wieder hin und bemerkte, dass ich die Arme wie zum Schutz um mich geschlungen hatte. Der sonnige Frühlingstag war plötzlich eisig und dunkel geworden.
    »Du hast Angst. Das hatte ich erwartet. Jenny, ich weiß … ich verstehe, dass … dass jemand dir wehgetan hat und grausam zu dir war … ich weiß, dass du immer noch vor mir zurückweichst, obwohl ich hoffe, dass wir trotz allem Freunde sind. Diese Ehe wäre … sie würde nur dem Namen nach bestehen, eine Vernunftehe, könntest du es nennen. Ich biete dir den Schutz meines Namens, so dass du deine Arbeit in Sicherheit vollenden kannst. Nicht mehr und nicht weniger.«
    Das kannst du nicht tun. Es ist falsch! Wie kannst du auch nur denken – Oh, wenn ich nur die Worte gehabt hätte! Die Fäden seiner Geschichte verwirrten sich, verknoteten sich, wurden zum Chaos. Es war eine Sache, das Muster zu brechen, aber eine andere, es bewusst zu zerreißen.
    »Denke zumindest an eins«, fuhr der Rote fort, mit sehr leiser Stimme, als kostete es ihn äußerste Beherrschung. Ich hätte ihn am liebsten geschlagen, ins Gesicht geschlagen, ihn gezwungen, die Wirklichkeit zu sehen. Wusste er denn nicht, dass das keine Antwort war? Wusste er nicht, wie unmöglich das war? Ich stellte mir vor, wie ich als Herrin des Hauses in Harrowfield lebte. Ich hätte lachen können, dann hätte es nicht so wehgetan. »Denke zumindest darüber nach. Wir haben immer noch ein wenig Zeit, bevor Ben zurückkehrt.«
    Erst in diesem Augenblick wurde mir mit wachsendem Entsetzen klar, dass er vorhatte, es sofort zu tun; dass heute tatsächlich sein Hochzeitstag sein sollte. Denn er würde übers Meer fahren, er würde nicht zurückkehren, und er hatte vor, mich so beschützt wie möglich zurückzulassen. Aber –
    »Sieh mich an, Jenny«, sagte er, und ich sah ihn an. Sah seine ausgeprägten Züge, seine weiche Haut, das flammende Haar, das so kurz geschnitten war wie das Fell eines Fuchses. Den ernsten Blick.
    »Ich habe niemals eine Frau gegen ihren Willen genommen«, sagte er. »Niemals. Und ich werde jetzt nicht damit anfangen. Besonders nicht …« Er vollendete diesen Satz nicht. »Glaubst du mir das?«
    Ich nickte. Es geht nicht nur darum. Obwohl es ein Teil davon ist.
    »Wird es dir helfen, wenn ich dir sage, dass andere von diesem Plan wissen, dass deine Rückkehr nach Harrowfield vorbereitet wurde? Du wirst meiner Mutter die Neuigkeit nicht mitteilen müssen. Das hat Elaine getan, bevor sie nach Hause zurückkehrte.«
    Ich dachte, er könne mich nicht noch mehr schockieren, aber ich hatte mich geirrt. Elaine wusste es? Wer noch? Wusste es der ganze Haushalt, bevor du mich auch nur gefragt hast? Er setzte ein grimmiges kleines Lächeln auf, das seine Augen nicht erreichte.
    »Ich habe nur mit denen gesprochen, denen ich vertrauen konnte. Und Elaine, ja; sie verdiente eine Erklärung, und ich habe sie ihr gegeben. Sie ist nicht nur meine Base, Jenny, sondern eine alte Freundin; ich kenne sie, seit wir Kinder waren. Sie hat heute eine Last für uns getragen, indem sie es ihnen sagte; es ist ein stetiges Wunder für mich, dass mein Onkel eine solche Tochter haben konnte. Auch Ben weiß es; sein Anteil an dieser Sache ist wichtig. Er wird dich nach Hause bringen, und er wird dein Beschützer sein, solange ich weg bin. Und … ich habe John schon vor langer Zeit erzählt, was ich vorhabe.«
    Schweigen. Gewichtiges Schweigen. Endlich stand ich auf und ging wieder zum Meer hinab, und der Sand fühlte sich unter

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