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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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er ein kleines Stück Land, das niemand wollte. Sein Bruder würde gut heiraten, um das Land zu schützen und seine Macht zu festigen; wer wollte schon einen jüngeren Sohn ohne Zukunft? Sein Bruder machte immer alles richtig. Er machte hin und wieder gewaltige Fehler. Dies ist auch die Geschichte einer jungen Frau. Wer sie war, wusste niemand genau, außer, dass sie seltsame grüne Augen hatte und Haar wie Mitternacht und dass sie von der anderen Seite des Meeres kam. In einem Augenblick der Dummheit, die so überhaupt nicht zu ihm passen wollte, nahm der ältere Bruder sie zur Frau. Dann verschwand er, ebenso wie der jüngere verschwunden war, und alles, was sie zurückließen, war diese Hexe, die spann und webte und nähte, ihren seltsamen Spindelbuschstoff, und nie ein Wort sprach. Sie sagten, sie hätte keinen Laut von sich gegeben, nicht einmal, als der Erdrutsch neben ihr niederging und ein Mann starb. Sie sagten, diese Frau hätte keine menschlichen Empfindungen, sie sei eine Zauberin, und als sie Lord Hugh seiner Verlobten direkt vor der Nase wegschnappte, hätte sie das Herz aus dem Tal gerissen. So hieß es.
    Es war eine schwierige Heimkehr gewesen. Der Rote hatte darauf vertraut, dass Elaine den Haushalt auf alles vorbereitete, aber das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Sie hatte ihr Bestes getan; alle wussten, dass die Heirat abgesagt war und dass Hugh stattdessen das Undenkbare getan und mich geheiratet hatte. Elaine war weg, ebenso Richard, und ich war ihr dafür viel schuldig. Was sie ihnen nicht gesagt hatte und nicht hatte sagen können, weil das außer Ben und mir niemand wusste, war, dass ihr geliebter Hugh nicht mit seiner neuen Braut nach Hause zurückkehren würde. Es war eine unbehagliche Heimkehr, als Ben so gut er konnte erklärte, was geschehen war, und ich müde in der Halle stand, umgeben von entsetzten Gesichtern und neugierigen Augen. Lady Anne war eine starke Frau. Sie erholte sich als erste, zumindest äußerlich. Diener wurden nach Bier und Met geschickt, denn für Lady Anne war die Pflicht das wichtigste. Also gab sie mir einen eisigen Kuss auf die Stirn und sagte mit beinahe erstickter Stimme: »Willkommen, Tochter.« Erst in diesem Augenblick erinnerte ich mich daran, dass es erst einen Tag her war, dass Richard ihr von Simons Tod erzählt hatte. Dann wies sie mich an, mich zu setzen, reichte mir einen kleinen Becher Met, und nach einer Weile rief sie Megan, um mir mein neues Zimmer zu zeigen. Daran hatte ich noch überhaupt nicht gedacht. Aber es war alles vorbereitet, in einer geräumigen Kammer im Obergeschoss, die, wie ich annahm, niemals dem Roten gehört hatte, denn sie war viel zu bequem. Es gab ein breites Bett mit guten Wolldecken, und ein kleines, lebhaftes Feuer brannte in einer gekachelten Feuerstelle. Es gab Wandbehänge und Kerzen. Blumengirlanden dekorierten Bett und Feuerstelle und den Türrahmen; die waren nicht für mich dort aufgehängt worden, das war sicher, aber in der Ecke stand meine kleine Holztruhe, darauf lagen Spinnrocken und Spindel, und daneben fand ich meinen Korb und die Mierenbündel. Alys folgte Megan auf dem Fuß und brauchte nicht lange, bis sie sich vor dem Feuer niedergelassen hatte.
    Ich schlief nicht viel in dieser Nacht und auch nicht in den folgenden, während der Sommer fortschritt und die Tage vor der Rückkehr meiner Brüder weniger und weniger wurden. Ich arbeitete den ganzen Tag und ging nur nach unten, wenn es sich nicht vermeiden ließ, um meinen Platz am Tisch zur Rechten von Lady Anne einzunehmen. Ich wusste, es gab Dinge, die sie sagen wollte, Fragen, nach deren Beantwortung sie dürstete. Aber das wäre nicht ihre Art gewesen. Außerdem wusste sie, dass sie von mir keine Antwort bekommen würde. Ich fragte mich manchmal, ob sie eine Ahnung davon hatte, wohin ihr Sohn gegangen war, denn Bens Erklärungen waren dürftig gewesen. Ein alter Freund, eine Grenzstreitigkeit. Wo, fragten sie. Ben war nicht sicher, wo. Aber es würde nicht lange dauern; er würde bald nach Hause zurückkehren. Aber wenn es um so etwas ging, fragten die Leute, je später es wurde: Wieso war er dann noch nicht wieder da? Und wenn es so war, wieso hatte er niemandem von seinen Plänen erzählt? Nicht einmal seiner eigenen Mutter? Die Gerüchte kochten, und alle hatten mit mir zu tun. Also zog ich mich zurück, und wenn ich nach dem Abendessen wieder in mein Zimmer kam, arbeitete ich dort weiter. Die Zeit wurde immer knapper.
    Ich konnte weiterhin nicht

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