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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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daran lecken. Ich habe eine interessante Ladung kleiner Eschenscheite mitgebracht, als ich meinem Freund diesmal einen Besuch abstattete. Ich habe vor, sie alle in naher Zukunft zu benutzen. Das ist es immerhin, was diese Frau mir gesagt hat. Tut es bald, sagte sie, Ihr müsst es tun, bevor … sag mir, meine Liebe, wie viele von diesen Hemden hast du fertig?«
    Ich saß reglos. Ich hatte Angst, auch nur zu atmen.
    »Sehen wir mal nach.« Er erhob sich mit einer anmutigen Bewegung und griff nach meinem Korb. »Nicht, dass ich selbst an Zauberei glaube. Aber ich habe etwas versprochen. Wie viele haben wir, vier, fünf?«
    Ich sprang auf und riss verzweifelt an dem Korb, aber ich war schwächer geworden, als ich dachte, und er schob mich beiseite wie ein lästiges Insekt.
    »Eins, zwei, drei, vier, fünf. Wir haben wirklich schwer gearbeitet. Und der größte Teil eines sechsten Hemdes. Gut gemacht, kleine Hexe. Dennoch, du hast nicht mehr lange Zeit. Ich denke, ich werde nicht viel Schwierigkeiten damit haben, der Bitte der Dame nachzukommen. Tut es, bevor das Mädchen fertig wird, sagte sie. Bringt alles zusammen, die kleine Hexe und ihre Arbeit. Verbrennt sie zusammen. Und berichtet mir dann. Ich will einen ausführlichen Bericht.« Er lächelte mich an. »Ein netter Abschluss, nicht wahr? Schön und sauber. Hugh wäre sehr zufrieden. Er liebt ein ordentliches Leben.«
    Geh weg. Verschwinde, bevor mich Schock und Angst und Hass überwältigen. Geh, bevor der Zorn mich dazu bringt, etwas wirklich Dummes zu tun. Atme, Sorcha. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen.
    »Ordentlich in jeder Hinsicht. Nun ja, beinahe. Die kleine Hexe stirbt, das Tal ist gerettet. Elaine heiratet Hugh. Richard von Northwoods hat seinen Außenposten auf der anderen Seite der See. Eamonn von den Marschen fügt seinem Territorium ein nettes Stück Wald hinzu. Die geheimnisvolle Dame mit dem rotbraunen Haar bekommt, was sie will. Und wir leben alle glücklich bis an unser Ende. Schade um Simon. Er ist der Einzige, der nicht ganz ins Bild passt. Er hätte einen guten Posten unter meinem Kommando haben können, wenn er imstande gewesen wäre, ein wenig Disziplin zu lernen. Ein guter Kämpfer. Jemand hat ihn gut ausgebildet. Aber er wurde zu neugierig. Er hörte etwas, was er nicht hören sollte. Er sah etwas, was er nicht sehen sollte. Man konnte ihm nicht mehr vertrauen. Interessiert dich das?«
    Ich konnte mich nicht dazu bringen, wieder nach meiner Arbeit zu greifen, sondern blieb beim Korb hocken, die Arme schützend darüber ausgestreckt. Verschwinde. Seine Gegenwart vergiftete die Luft. Und dennoch, ich musste das Ende dieser Geschichte erfahren. Das Ende dieser bestimmten Art von Wahrheit.
    »Es war unangenehm. Mein eigener Neffe und all das. Aber ich kenne den Jungen; er wäre sofort zu seinem Bruder gerannt und hätte ihm alles erzählt. Und selbst Hugh hätte das nicht ignorieren können. Nach allem, was du weißt, hat mein Volk mit dem deinen nichts zu tun. Todfeinde. Aber er hatte mich gesehen und gehört, wie ich mit Eamonns Boten sprach. Und er hat Gott weiß was daraus geschlossen. Also musste ich dafür sorgen, dass man ihn … entfernte. Zum Schweigen brachte. Eliminierte. Zum Glück ist einer meiner Männer ein Experte in solchen Dingen. Das Problem war, ich ließ mir ein wenig zu viel Zeit. Ein dummer Fehler. Der Junge verschwand. Machte sich davon. Ich nehme an, er hielt sich für eine Art Held. Simon war immer so, er handelte zuerst und dachte dann nach. Selbstverständlich folgte ich ihm, suchte ihn, ließ mich dabei sehen, wie ich das Richtige tat, schließlich sind wir verwandt. Außerdem, bei allem, was Simon wusste, war jeder Augenblick, den er dort draußen war, einer zu viel. Aber ich fand ihn nicht, und als ich zurückkehrte, waren sie alle tot. Jeder einzelne meiner Männer. Man hatte ihnen Arme und Beine abgerissen, man hatte sie zerfetzt. Ihre Knochen waren im Schlamm verstreut. Alle tot. Es wird Jahre dauern, um wieder eine solch erfahrene Truppe auszubilden.«
    Er klang verbittert. Ich dachte, das kennzeichnete diesen Mann am deutlichsten – dass er seine Leute nur als Werkzeuge betrachtete, die ihm dabei halfen, mehr Macht zu erlangen.
    »Colum. Es müssen Colum und seine Söhne gewesen sein. Dieser Kriegsherr, den man so gut wie nie zu sehen bekam, der imstande zu sein schien, die Spielfiguren seines Gegners vom Brett zu fegen, wann immer er es wünschte, und so lautlos verschwand, wie er angegriffen

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