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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Vater ebenfalls, meine Liebe.«
    Einen Augenblick lang erstarrte ich.
    »Ah! Habe ich einen Nerv berührt? Also haben wir richtig geraten. Sie dachte, dass du es wärst, als ich ihr die Beschreibung gab. Willst du mehr wissen?«
    Ich bewegte die Nadel unter dem Stoff hindurch, dann darüber. Ein weiterer Stich. Und noch einer.
    »Das werde ich ihm natürlich nicht sagen. Dem gelehrten Priester. Das muss er nicht wissen. Deine Schuld ist offensichtlich; zu diesem Feuer brauchen wir nicht noch eins zuzulegen.« Er gab eine Art Kichern von sich – kein angenehmes Geräusch. »Ein schlechter Witz, es tut mir Leid. Jedenfalls, wie ich schon sagte, ich hatte bei meiner letzten Reise in deine Heimat ein interessantes Erlebnis. Ich habe ein paar Männer verloren; das war nicht zu vermeiden. Es ist mir auch nicht gelungen, den Außenposten einzurichten, den ich wollte; das war noch bedauerlicher. Aber sobald ich erst die Mittel von Harrowfield zur Verfügung habe, wird mich nichts mehr aufhalten. Ein kleiner Rückschlag. Das war alles. Aber diese Informationen …«
    Er beugte sich vor und sah mich interessiert an.
    »Es gibt Möglichkeiten, ein Feuer sehr heiß zu machen. Möglichkeiten, ein ganz besonderes Feuer herzustellen, das einen Körper vollkommen verschlingt und nur Knochen zurücklässt. Ich habe es gesehen. Er hat es mir gezeigt. Einer von deinem Volk, aber er ist ein Mann nach meinem Herzen. Aufmerksam. Kampferfahren. Entschlossen. Dieser Eamonn hat keine falschen Ideale. Er verkauft einem, was man will, wenn es ihm passt. Männer, Waffen, Informationen. Wenn man etwas hat, was er will, gibt er etwas dafür.«
    Ich musste mich ungemein anstrengen, weiterzuarbeiten, und es gelang mir nicht ganz, meine Miene zu beherrschen. Eamonn. Eamonn von den Marschen? Feilschte mit einem Briten? Ich konnte es kaum glauben. Sowohl mein Vater als auch Seamus Rotbart hatten Eamonn für einen ihrer vertrauenswürdigsten Verbündeten gehalten. Hatte er nicht Eilis heiraten sollen? Wer spielte nun Spielchen?
    »Wir sind schließlich nicht alle wie Hugh«, fuhr Richard fort und sah mich forschend an. »Voll aufgeblasener Ideale und besessen von dem Gedanken, Gutes zu tun. Wenn wir alle so wären, wären nicht nur die Inseln verloren. Die von deiner Art würden uns überrennen wie Ungeziefer, und nichts wäre mehr sicher; es wäre das Ende der zivilisierten Welt. Glaube mir, es sind Männer wie ich, die dafür sorgen, dass das Land sicher ist, so dass Hugh sich um seine Hühner kümmern und seine kostbaren Eichen pflanzen kann.«
    Nun starrte ich ihn an und tat nicht einmal mehr so, als arbeitete ich weiter.
    »Bei dieser letzten Reise habe ich den Handel meines Lebens abgeschlossen. Ich habe dir doch eben von dieser Frau erzählt, nicht wahr, einer erstaunlichen Frau … hat mir ihren Namen nicht verraten, aber sie war eine Freundin von Eamonn, die beiden standen einander sehr nahe, und sie war besonders an dir interessiert, als wir uns das letzte Mal unterhielten. Hat mir diese Geschichte von den Kindern von Sevenwaters erzählt und wie sie plötzlich verschwanden.«
    Mein Herz klopfte heftig. Eine Frau? Was für eine Frau? Er sprach doch nicht etwa von Eilis?
    »Also machte ich ein Angebot. Ich sagte, wenn du Colums Tochter wärest, könnten sie mich für deine sichere Rückkehr bezahlen. Am besten mit Land. Ein nettes kleines Stück zwischen dem Wald und der Küste. Das würde Colum nicht gefallen. Aber es hieß, er hätte halb den Verstand verloren auf der Suche nach seiner Tochter. Vielleicht war er verrückt genug, mir zu geben, was ich wollte. Es war einen Versuch wert.«
    Es fiel mir schwer zu atmen.
    »Sie brachte damals die Botschaft zurück zu Colum. Eine erstaunliche Frau. Eine Mähne rötlich braunen Haares, eine hinreißende Figur, wirklich bezaubernd. Eamonn war ganz sicher dieser Ansicht. Er beachtet diese dickliche Person, mit der er verheiratet ist, nicht sonderlich. Jedenfalls war sie die Freundlichkeit selbst. Sie sagte, sie würde mein Angebot überbringen, und gab mir ein paar ihrer eigenen Männer als Eskorte mit. Ich habe sie immer noch bei meinen Leuten. Nützliche Burschen. Sie sprechen nicht viel und können gut mit dem Messer umgehen. Sie wissen ihre Hände einzusetzen. Als ich diesmal also zurückkehrte, erwartete ich ein gutes Angebot aus Sevenwaters. Ich war optimistisch. Auf diese Weise könnte ich dich nicht nur aus dem Weg schaffen, ich würde auch einen Vorteil erlangen, auf den ich nie gehofft

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