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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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Zimmer, bleich und schweigend. Eine Wache führte meine Ankläger hinein und hinaus. Es ging lange Zeit so weiter. Ich fühlte mich seltsamer und seltsamer, als gehörte mein Kopf nicht mehr zu meinem Körper. Dann wurde mir schwarz vor Augen.
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Boden, und die Halle war beinahe leer. Lady Anne stand in der Nähe, und Megan wischte mir mit einem feuchten Tuch die Stirn. Ich versuchte mich hinzusetzen.
    »Langsam«, warnte Lady Anne. Ich packte Megans Arm und stellte fest, dass es möglich war, mich aufzurichten.
    »Puh!« sagte Megan. »Euer Ladyschaft, glaubt Ihr …«
    »Wir haben ein wenig Zeit.« Lady Anne hatte die halb ausgesprochene Frage anscheinend verstanden. »Sie müssen trinken und essen, und dann wollen sie sich miteinander besprechen. Die Leute müssen alle essen. Molly hat ihnen in der Küche einiges aufgetragen. Ich denke, wir können es schaffen, heißes Wasser herbeizubringen, einen Kamm und ein sauberes Kleid.« Megan huschte davon, und die beiden Wachen an der Tür versuchten nicht, sie aufzuhalten.
    »Du solltest das trinken.« Lady Annes Ton war ernst, als sie mir einen Becher Wasser in die Hand gab. Aber ich konnte ihn nicht halten, weil ich so sehr zitterte, und sie musste ihn an meine Lippen führen.
    »Man wird dir heute Nachmittag Gelegenheit geben, dich zu verteidigen«, erklärte sie. »Nicht all diese Anklagen entsprechen der Wahrheit. Viele basieren nur auf Angst und Aberglauben. Du weißt, was passieren wird, wenn du weiter schweigst.«
    Ich nickte. Was hatte das noch für einen Sinn? Man hatte mich für schuldig befunden, meine Strafe war bereits festgelegt, ehe ich einen Fuß in diesen Raum gesetzt hatte. Jetzt zählte nur noch, lange genug am Leben zu bleiben, um dieses letzte Hemd zu vollenden.
    Lady Anne runzelte die Stirn. »Ich kann dir nicht verzeihen, was du getan hast«, sagte sie. »Wenn sie dich schuldig sprechen, besteht kein Zweifel daran, dass man dich töten wird. Ich muss ihre Entscheidung akzeptieren. Aber gleichzeitig kann ich nicht erlauben, dass eine Gefangene in meinem Haushalt so schlecht ernährt ist, und so schmutzig und ungepflegt. Wenn wir nicht einmal diese Maßstäbe einhalten, sind wir nicht besser als dein eigenes Volk. Man hat mir gesagt, man hätte dich angemessen behandelt. Aber mein Informant hatte offenbar andere Vorstellungen davon als ich.«
    In diesem Augenblick gab es eine kleine Unruhe an der Tür, und eine vertraute Gestalt kam hereingestürzt und ignorierte die Wachen, ihr Gesicht ein Abbild zorniger Empörung. »Jenny! Oh, sieh dich nur an! Euer Ladyschaft, wie …«
    »Still.« Lady Anne packte Margery fest am Arm. »Schau, da kommt Megan. Bringt Jenny in diesen Vorraum dort und helft ihr, sich umzuziehen. Dieses Kleid gehört auf den Misthaufen. Versucht nicht, mit ihr zu sprechen – ihr solltet nicht einmal hier sein. Das hier ist eine förmliche Verhandlung. Ihr müsst weg sein, bevor Vater Dominic zurückkehrt.«
    Megan und Margery zogen mich um und wuschen mir den schlimmsten Dreck vom Körper. In meinem Haar krochen kleine Tiere herum.
    »O Jenny«, flüsterte Margery, während Lady Anne danebenstand und so tat, als hörte sie nichts. Sie zog mir die schmutzigen Kleider über den Kopf, ohne nur einmal mit der Nase zu zucken. »Oh, schau dich nur an. Du bist so dünn wie ein Gespenst. Es tut mir Leid, es tut mir so Leid.«
    »Eine Schande«, murmelte Megan, tauchte einen Schwamm in den Eimer und rieb damit über meine Hände und Arme. Das Wasser wurde braun von Blut und Dreck. »Eine Schande.«
    Es waren nicht meine Verbrechen, über die sie sprachen.
    »Ich hätte … ich sollte …«, flüsterte Margery und versuchte, mir den Kamm durchs Haar zu ziehen, während Megan mir die Beine und Füße wusch. »Aber John fehlt mir so sehr … ich habe nur an mich und an Johnny gedacht. Wäre ich nicht so selbstsüchtig gewesen, hätte ich vielleicht …« Sie hielt inne und streckte die Hand aus, um den Ring zu berühren, der an der Schnur um meinen Hals hing. Sie lächelte, als sie den Kranz aus Eichenblättern und Eicheln und die kleine Eule sah.
    »Er wird kommen«, flüsterte Margery. »Wie könnte er es nicht tun?«
    Megan zog mir ein sauberes Kleid über den Kopf. Ich hätte weinen können, denn es war das blaue, das meine Freundin mit solcher Liebe für mich gemacht hatte. Jemand hatte sich große Mühe gegeben, es zu säubern, aber der Rock hatte immer noch einen Salzrand, wo das Meer

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