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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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sie im Arm hielt. Es bestand kein Zweifel, was die beiden getan hatten. Ähem!« Er räusperte sich und warf seiner Schwester einen demonstrativ bedauernden Blick zu.
    »Was meint Ihr damit?« wollte Vater Dominic wissen. »Macht deutlich, um was es geht, denn das ist eine ernste Anklage.«
    »Nun, sie … äh … um offen zu sein, der Bursche hatte wenig Kleider an, und das Mädchen hatte sich … äh … um ihn geschlungen, auf eine sehr … intime … Art.«
    »Wollt Ihr der Anklage Ehebruch hinzufügen?« Vater Dominic tauchte die Feder ein und schrieb. »Und dann?« fragte er.
    »Wir forderten den Iren heraus, und er floh in den Wald. Das Mädchen konnten wir festnehmen. Einer der Männer, der bei mir war, sagte, er hätte sie zuvor sprechen gehört. Sie sprachen von Männern und Waffen und Befestigungen. Von den Verteidigungsanlagen von Harrowfield.«
    »Wir werden diesen Mann später anhören. Was ist mit diesem Benedict, von dem Ihr gesprochen habt? Ist er hier, um auszusagen?«
    »Er hat nichts hinzuzufügen«, sagte Richard rasch. »Seine Geschichte stimmt mit meiner überein. Meine Männer haben den Wald durchsucht und den Iren nicht gefunden. Er konnte mit der wertvollen Information entkommen. Informationen, die dieses Mädchen an ihn weitergegeben hatte.«
    »Hören wir Benedict von Greystones«, sagte Vater Dominic und ignorierte Richard. Ich hörte, dass die Männer, die die Tür bewachten, nach Ben riefen. Vater Dominics Schreiber stand auf und ging zu den Wachen. Einige Zeit verging, und die Leute in der Halle begannen zu reden. Ich rieb mir mit der Hand über die Augen. Ich fühlte mich so seltsam, als würde der ganze Raum um mich herum schaukeln und schwanken. Die Lampen bewegten sich wie Glühwürmchen, und Richard von Northwoods hatte vier Augen. Ich erinnere mich, mich einmal zuvor so gefühlt zu haben, an dem Tag, als ich den Fluss hinuntergetragen wurde und beinahe ertrunken wäre. Dem Tag, an dem ich dem Roten begegnete.
    »Er ist nicht hier, Vater«, sagte der junge Geistliche. »Sie suchen ihn jetzt. Sie können ihn nicht finden, behaupten sie.« Richard atmete hörbar aus. Vater Dominic kniff die Lippen zusammen.
    »Also gut. Dann will ich die anderen anhören, die in jener Nacht anwesend waren. Bestätigen sie diese Geschichte?«
    Er war sorgfältig. Überraschend sorgfältig, wenn man bedachte, dass man ihn nur eingeladen hatte, um einer Verhandlung Glaubwürdigkeit zu verleihen, deren Ausgang Richard bereits beschlossen hatte, bevor sie begann. Wir lauschten, wie drei von Richards Männern erzählten, wie sie mich in einer kompromittierenden Situation angetroffen und danach erfolglos nach dem Iren in meiner Begleitung gesucht hatten. Immer noch gab es kein Zeichen von Ben. Ich dachte, er wollte vielleicht um des Roten willen nicht gegen mich aussagen und meinen Tod nicht beschleunigen, aber er wollte mich auch nicht verteidigen. Er war ebenso rasch bereit gewesen, mich für schuldig zu halten, wie die anderen.
    Wir hörten, wie ein anderer Mann berichtete, wie er mich belauscht hatte, wie ich dem Spion Informationen gab, die ich nur von meinem Mann erfahren haben konnte. Es betraf Waffen und Außenposten und die Stärke der Truppe. Es hatte keinen Sinn mehr, den Kopf zu schütteln oder abzustreiten, was vollkommen erfunden war.
    Sie würden mich nicht verstehen; wenige konnten das. Außerdem spürte ich, dass diese Verhandlung ohnehin nur ein Ende haben konnte.
    Einer nach dem anderen kamen die Zeugen, machten ihre Aussage und gingen wieder. Vater Dominic tauchte die Feder ins Tintenfass und schrieb, tauchte und schrieb. Er hatte kleine, tief liegende Augen unter dunklen, buschigen Brauen. Jemand sagte, man habe mich nachts gesehen, wie ich nackt um ein kleines Feuer tanzte. Jemand sagte, ich hätte verbotene Pflanzen in meinem Garten, Kräuter, die kein anständiger Mensch nahe der Küche wachsen ließe; und dass ich versucht hätte, Mistress Margery zu vergiften, und dass es ein Wunder war, dass ihr Baby überlebt hatte. Wer wusste schon, was aus dem Kind werden würde, wenn es von einer Zauberin in die Welt geholt worden war? Jemand erklärte, als ich Lord Hughs Wunde nähte, hätte ich einen Bann mit hineingearbeitet, der sich langsam, aber sicher zum Herzen bewegte. Einen Bann, der ihn, solange ich lebte, an meinen Willen band. Es tat weh, das zu hören. Es gab andere Anklagen. Einmal ließen sie mich aufstehen und gaben mir einen Becher Wasser. Ich sah Lady Anne hinten im

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