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Die Tochter der Wanderhure

Titel: Die Tochter der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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verrottenden Stroh ihres Lagers und dem Eimer für ihre Notdurft gab es hier drinnen nichts.
    Die Tür schwang auf, und Trudi sah Hohenwiesen wie einen Schattenriss in dem vom Küchenfeuer erleuchteten Viereck stehen. Der Mann starrte in das dunkle Loch, brummte etwas und machte noch einmal kehrt, um eine Lampe zu holen. Unwillkürlich trat Trudi auf die Öffnung zu, in der vagen Hoffnung, einen Ausweg zu finden, erstarrte dann aber, als sie die beiden Raubritter sah.
    »Ist noch Wein da?«, schrie Stammberg gerade.
    »Der Krug ist leer!«, antwortete Hohenwiesen.
    »Der Knecht soll in den Keller gehen und ihn füllen!«
    »Dann hättest du ihm nicht den Schwertknauf über den Schädel ziehen sollen. Hoffentlich lebt er noch, denn sonst müssen wir selbst ausmisten und die Pferde füttern.« Hohenwiesen trat den am Boden liegenden Lampert in die Seite.
    Der Knecht schien den Schmerz selbst in den Tiefen seiner Bewusstlosigkeit zu spüren, denn er stieß einen Seufzer aus.
    »Leben tut er noch«, erklärte der Ritter zufrieden.
    »Aber davon bekommen wir noch keinen frischen Wein. Los, geh in den Keller und hol welchen!« Stammberg wandte sich wieder Uta zu, die mit blutunterlaufenen Striemen vor ihm kauerte.
    Hohenwiesen schnaubte verärgert. »Ich gehe jetzt die Jungfer vögeln. Der Wein hat Zeit bis später.«
    »Für mich nicht!« Stammberg versetzte Uta einen weiteren Hieb, dann wandte er sich schwankend ab und griff nach dem Krug. Bevor er die Küche verließ, drehte er sich noch einmal zu der Magd um. »Ich komme gleich wieder! Dann machen wir dort weiter, wo wir aufgehört haben!«
    Trudi hörte, wie Stammberg die Treppe hinuntertorkelte, die in den tiefer in der Höhle liegenden Vorratskeller führte, und dabei gegen die Wände stieß. Mit einem Stoßgebet wünschte sie ihm, sich den Hals zu brechen. In dem Moment begriff sie, wie günstig die Situation war. Der Betrunkene würde gewiss nicht so schnell zurückkehren, also war Hohenwiesen eine Weile allein.
    Mit allem Mut, den sie zusammenraffen konnte, stieß sie sich vom Türrahmen ab und trat in die Küche. Zuerst blendete sie das flackernde Licht des Herdfeuers, doch ihre Augen gewöhnten sich schnell an die Helligkeit, und sie erkannte, dass sie auf Lamperts und Utas Hilfe nicht hoffen konnte. Der Knecht lag blutend und bewusstlos in einer Ecke, während Uta schluchzend und zitternd in einer anderen kauerte. Dennoch war sie nicht bereit, die Quälereien der beiden Raubritter wehrlos über sich ergehen zu lassen.
    Hohenwiesen musterte sie grinsend, denn er nahm an, dass die Haft in der lichtlosen Kammer ihren Willen gebrochen hatte, und gedachte das auszunützen.
    »Komm her«, befahl er Trudi und streckte die Hand aus.
    Sie gehorchte und wich auch nicht zurück, als er ihr Gesicht berührte und nicht allzu zart darüberstrich. Seine Finger wanderten rasch abwärts und kamen auf ihrem Busen zu liegen.
    »Du gefällst mir, Kleine. Komm, zieh dich aus, oder muss ich dir mit dem Stock Gehorsam beibringen?«
    Trudi hob flehend die Arme. »Bitte, Herr, verschont mich. Ihr würdet mir gewiss große Schmerzen zufügen.«
    »Unsinn! Daran ist noch keine gestorben!« Hohenwiesen fasste kräftiger zu und zerrte an Trudis Gewand.
    »Vorsicht! Ihr zerreißt es noch«, rief das Mädchen.
    Das Grinsen des Mannes wurde noch breiter. Weiber sind alle gleich, dachte er. Ihnen ging es in erster Linie um Kleider und Tand. Ihre Ehre galt ihnen kaum etwas. Er lockerte seinen Griffein wenig und funkelte Trudi an. »Dann beeile dich mit dem Ausziehen!«
    Trudi war klar, dass ihr nicht viel Zeit blieb, bis Stammberg aus dem Weinkeller zurückkehrte, und ihr Blick streifte den Dolch an Hohenwiesens Seite. Schon einmal hatte sie einen Mann überrascht und war dadurch einer Vergewaltigung entgangen. Warum sollte es ihr jetzt nicht gelingen?
    Aber diesmal hatte sie es nicht mit einem leichtsinnigen Jüngling zu tun, sondern mit einem Mann mit der Erfahrung vieler Kämpfe und Raufereien. Hohenwiesen begriff die Absicht des Mädchens und verzog hämisch das Gesicht. Er wartete, bis Trudi sich entkleidet hatte, zog seinen Dolch und hielt ihn ihr an die Kehle.
    »Um mich zu überlisten, musst du früher aufstehen oder dir eine weniger schwatzhafte Magd suchen. Sie hat uns erzählt, wie du mit jenem Ritter im Weinberg fertig geworden bist.«
    Mit einem harten Griff zwang er Trudi, sich auf den Rücken zu legen. »Und jetzt spreiz brav die Beine!«
    Verzweifelt hoffte Trudi, ihn

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