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Die Tochter der Wanderhure

Titel: Die Tochter der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Magnus, der den Söldnerhauptmann scharf beobachtete, um aus dessen Mienenspiel Schlüsse ziehen zu können.
    Junker Peter lachte schallend und klopfte sich auf die Schenkel. »Ihr werdet es früh genug erfahren. Eines aber könnt Ihr gewiss sein: Lange wird mein Schwert nicht in der Scheide rosten.«
    »Ihr solltet nach Würzburg reiten und dem hochwürdigstenHerrn Bischof Eure Aufwartung machen. Er weiß kriegserfahrene Männer zu schätzen und wird Euch eine gewisse Sache daher wohl verzeihen.« Graf Magnus’ Abneigung gegen diesen Gast ging nicht so weit, dass er den Mann in einer Schlacht auf der anderen Seite zu sehen wünschte.
    Als Herr eines Seitenzweigs des weiter im Norden reich begüterten Geschlechts derer von Henneberg musste er zwischen den Ansprüchen von Fulda, Würzburg und Mainz lavieren und durfte dabei auch seine eigene Familie nicht außer Acht lassen. Derzeit stand er in den Diensten des Fürstbischofs Gottfried Schenk zu Limpurg und versuchte daher abzuschätzen, wie groß dessen Zorn auf Eichenloh wirklich sein mochte.
    Otto von Henneberg sah seinen Freund neugierig an. »Mich würde ebenfalls interessieren, wohin wir als Nächstes reiten werden!«
    »Du wirst Herrn von Eichenloh nicht weiter begleiten. Ich benötige deine Hilfe selbst«, erklärte sein Bruder mit deutlicher Schärfe.
    Eichenloh hob nur die Augenbrauen, sagte aber nichts, während Otto seinen Bruder empört anfunkelte. »Ich habe Junker Peter versprochen, bei ihm zu bleiben.«
    »Das wird wohl nicht für die Ewigkeit gelten. Die ehrwürdigen Damen des Frauenstifts Hilgertshausen haben mir die Vogtei über ihren Besitz bei Volkach angetragen. Ich will, dass du diese Aufgabe in meinem Namen übernimmst.« Graf Magnus ließ keinen Zweifel daran, dass es so zu geschehen hatte, wie er es bestimmte. Immerhin war er das Oberhaupt dieses Zweiges der Henneberger, und sein Bruder hatte ihm zu gehorchen.
    Otto ballte die Fäuste, und es sah aus, als wolle er seinen Bruder harsch anfahren. Da legte Eichenloh die Hand auf seine Schulter. »Wenn dein Bruder es wünscht, wirst du dich dieser Aufgabe kaum entziehen können, es sei denn, du willst dich mit ihm überwerfen.«
    »Nein, das will ich nicht, aber …«, stotterte der Jüngere und setzte einen derben Fluch hinzu.
    Seine Schwägerin erblasste, dann schoss ihr die Röte in die Wangen. »Pfui, Otto! So etwas will ich in meinen Wänden nicht hören.«
    Frau Elisabeth bedachte ihren Schwager mit einem vernichtenden Blick, gab aber Eichenloh die Schuld für Ottos neuerdings so ungehöriges Benehmen.
    Graf Magnus nahm sich vor, mit seinem Bruder zu einer besseren Gelegenheit über seine Pläne zu sprechen, und wandte sich erneut Eichenloh zu. »Ihr habt mir immer noch nicht gesagt, für welchen der Herren Ihr Euer Schwert ziehen wollt.«
    Über Eichenlohs kantiges Gesicht huschte ein zweideutiges Lächeln. »Bis jetzt ist noch nichts entschieden, und bis dahin werde ich die Einladung annehmen, die Abt Pankratius ausgesprochen hat, und mit meinen Männern einige Wochen auf einem Besitz seines Klosters verbringen. Ihr wisst ja, wie es ist: Wenn man nirgends im Sold steht, fressen einem die Kerle die Haare vom Kopf.«
    Auch wenn diese Worte spaßhaft gemeint waren, war eine gewisse Spannung im Raum entstanden. Frau Elisabeth rutschte unruhig auf ihrem Stuhl. Sie mochte keine Männergespräche in ihrer Gegenwart, musste aber als Graf Magnus’ Ehefrau ihre Pflicht als Gastgeberin erfüllen.
    Der Hausherr nickte nachdenklich. »Ihr wollt zu Abt Pankratius? Das wird den ehrwürdigen Mönchen von Schwarzach aber wenig gefallen, denn sie liegen mit dem Kloster Schöbach im Streit, weil dieses ihnen altüberlieferte Rechte verwehrt. Wenn Ihr jetzt nach Schöbach zieht, werden sie annehmen, dass Abt Pankratius auf eine Fehde aus ist.«
    Magnus’ Versuch, Eichenloh doch noch für die Würzburger Sache zu gewinnen, fruchtete nicht, denn der Söldnerführer wusste genau, dass hinter der Abtei Schwarzach der Fürstbischof vonWürzburg stand, der das Schöbacher Kloster wieder unter seine Kontrolle bringen wollte. Daher winkte er lachend ab. »Glaubt Ihr wirklich, ich wäre Herrn Gottfried so willkommen, wie Ihr es ausmalt? Er trägt mir immer noch die Sache mit seiner Nichte nach. Dabei war nicht ich der Schuldige. Zugegeben, ich war nicht mehr nüchtern, als die Kleine unter meine Decke geschlüpft ist. Was hätte ich da anders tun sollen, als ihr den Gefallen zu erweisen, den sie forderte?«
    Er

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