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Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison

Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison

Titel: Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Poole
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weiß.«
    »Aber Giovanni hat dem Kardinal viele Jahre gedient. Weshalb sollte ihn diese Arbeit plötzlich so belasten?«
    »Ich habe keine Ahnung. Vielleicht wurde ihm ja plötzlich alles zu viel.« Ob es mir auch irgendwann zu viel werden würde?
    Ich stellte mein Glas ab und sah in den Hof hinaus, wo der Schmelzofen Tag und Nacht brannte, mit dessen Hilfe Rocco aus gewöhnlichem Sand seine unübertrefflichen Kunstwerke zauberte. Durch das Lüftungsloch sah ich die Flammen züngeln und meinte, die unglaubliche Hitze des Feuers zu spüren. Aber gleichzeitig ließ mich der Anblick erschaudern, als ob mich Eiseskälte umfing.
    »Ich weiß nur«, fuhr ich fort, »dass ich nicht ruhen werde, bis ich weiß, wer meinen Vater ermordet hat. Ich werde die Mörder finden, und sie werden dafür bezahlen. Mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden.«
    Kurz darauf platzte Nando mitten in die Stille hinein,
die sich ausgebreitet hatte. Er blieb unsicher in der Tür stehen, bis sein Vater ihm aufmunternd zulächelte. Er nahm das Brot in Empfang und schnupperte mit übertriebener Begeisterung daran.
    »Gut gemacht, mi figlio . Kommt und setzt euch. Wir wollen essen.«
    Bei Brot, Käse, Wurst und mehr von Roccos gutem Wein entspannte ich mich merklich, und als wir die Teller zurückschoben, hatte sich meine Stimmung deutlich verbessert.
    »Was genau braucht Ihr?«, fragte Rocco.
    Ich verlor keine Zeit.
    »In der Hauptsache Röhrchen, und zwar die besonders dünnen, wie Ihr sie letztes Jahr für meinen Vater hergestellt habt. Sie sind von feinster Machart, aber leider zerbrechen sie nach einer gewissen Zeit. Ich muss einiges ergänzen und außerdem benötige ich mehr von Euren Pipetten und Bechergläsern, einige Kolben zum Erhitzen und obendrein verschiedene Linsen.«
    Ich zog ein Papier aus der Tasche und legte es auf den Tisch. »Ich habe eine Liste angefertigt. Der Kardinal war sehr großzügig, sodass die Bezahlung keine Schwierigkeit für mich bedeutet.«
    Rocco winkte ab, als ob es unwichtig sei, aber ich war stolz, ihm diese Zusage geben zu können. Und genauso stolz war ich, als er meine Liste mit ganzer Aufmerksamkeit studierte.
    »Bis auf die Linsen geht die Sache in Ordnung. Ich muss jemanden suchen, der Linsen herstellt.«
    Ich nickte.
    »Solange er verschwiegen ist.«

    »Er würde in unserem Geschäft nicht lange überleben, wenn er das nicht wäre.«
    Wir verloren kein Wort darüber, dass viele Menschen eine Ausstattung, wie ich sie bestellt hatte und Rocco sie fertigte, als etwas ansahen, das allein die Verbündeten des Teufels benutzten. Wer sonst würde die Geheimnisse der Natur so genau erforschen, Elemente auf neue und womöglich gefährliche Weise verändern und sogar versuchen, die Schöpfung an sich zu verstehen? All dies war Gottes Reich und nicht das der Menschen, wie jeder klardenkende Mensch eigentlich wissen sollte.
    Und doch gab es sowohl hier in Rom als auch in den anderen italienischen Stadtstaaten bis hinauf nach Frankreich und den Niederlanden und, wenn man das glauben durfte, sogar noch weiter entfernt in England zahllose wagemutige Männer und Frauen, die ihr Leben der Überzeugung weihten, dass Glaube kein Ersatz für Wissen sei.
    Man erzählte sich sogar, dass sich einige dieser Leute zu gegenseitiger Unterstützung zusammengeschlossen und ihre Vereinigung nach dem benannt hätten, was sie in die Welt hinaustragen wollten: LUX – Licht oder Erleuchtung. Wenn meine Vermutung richtig war, so war auch mein Vater einer von ihnen gewesen.
    Nachdem das Geschäftliche erledigt war, blieb ich noch einige Zeit und freute mich an Roccos und Nandos Gesellschaft. Die Liebe zwischen Vater und Sohn erinnerte mich schmerzlich an das, was ich verloren hatte. Trotzdem empfand ich es als tröstlich, dass solche Gefühle auch in einer Welt möglich waren, die sich in immer schnelleren Spiralen in Dunkelheit und Gefahr verlor.

    Als ich schließlich aufstand, um zu gehen, begleitete mich Rocco bis zur Tür. Er redete sehr leise, damit Nando ihn nicht verstehen konnte, und streichelte dabei meinen Arm.
    »Der Mord an Giovanni hat jedermann im Viertel erschreckt. Bisher gab es noch kaum Gerede, aber das wird nicht so bleiben. Falls ich etwas höre, werde ich Euch sofort benachrichtigen. Inzwischen achtet bitte auf Euch, Francesca. Euer Vater hätte sich nichts anderes gewünscht.«
    Ich dankte ihm mit einem Nicken. Rocco war vielleicht ein einfacher, bescheidener Mann, aber durch sein Handwerk hatte er Verbindungen zu

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