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Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison

Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison

Titel: Die Tochter des Giftmischers - Poole, S: Tochter des Giftmischers - Poison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Poole
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daran, dass der Dominikanerorden in besseren Tagen einen Mann wie Albertus Magnus gefördert hatte, für den Wissenschaft und Glaube gleichberechtigt nebeneinander standen. Und vor allem den großen Thomas von Aquin, auf dessen Schultern sozusagen die Kirche ruhte. Wie tief war doch der Sturz dieses Ordens – aus den höchsten Sphären des Geistes bis hinab in die Niederungen eines fanatischen Großinquisitors wie Torquemada.

    »Ist das nicht ein etwas ungewöhnlicher Ort für Eure Forschungen, Bruder?«, fragte David.
    »Ich bin dort, wo Gott mich hingeschickt hat«, erwiderte der Mönch schlicht. »Aber nun zu euch. Im Augenblick seid ihr hier unten sicher. Ich bin für die Lampen in der Krypta verantwortlich und komme vor jedem Gebet herunter. Es ist in Kürze Zeit für die Vigil. Meine Brüder beten oben in der Kirche, aber hier herunter kommt keiner. Bei Tageslicht sehen wir weiter. Bis dahin wissen wir vielleicht auch, wie die Lage ist, und können besser einen Entschluss fassen. Seid ihr einverstanden?«
    Als wir das bekräftigten, fuhr er fort: »Vor der Prim bringe ich euch Essen und vielleicht sogar Neuigkeiten. Bis dahin solltet ihr euch ausruhen.« Rocco begleitete den Mönch zurück zur Treppe, während David und ich uns wieder setzten. Bevor ich in tiefen Schlaf sank, dachte ich noch, dass ich soeben den Mann kennen gelernt hatte, für den ich Morozzi gehalten hatte. Einen Suchenden, der innerhalb der Heiligen Mutter Kirche versteckte Wahrheiten aufspürte. Wenn es nur mehr Männer mit Guillaumes Mut gäbe, bestünde vielleicht sogar Hoffnung, die Torquemadas dieser Welt endgültig zu besiegen.
    Mit diesem Gedanken schlief ich ein. Ich schlief tief und traumlos und wurde nur halb wach, als ich die Schritte der Mönche auf den Stufen des Altars vernahm und ihr Singen bis zu uns hinunter in die Krypta drang: Ruhe in Gott, meine Seele. Er ist der Quell meiner Hoffnung.

20
    »Francesca?« Eine tiefe Stimme, kaum zu hören, eine sanfte Berührung an meinem Arm. Ich schlug die Augen auf und sah, wie Rocco mit besorgter Miene neben mich kroch. Von oben aus dem Kirchenschiff schimmerte Tageslicht zu uns herunter.
    »Wie spät ist es?« Ich versuchte, zu mir zu kommen. Ich hatte tief und fest geschlafen, aber mein Kopf war noch immer umnebelt, und mein Körper schmerzte von Kopf bis Fuß. Rocco reichte mir die Hand, um mir beim Aufstehen zu helfen. Ich war dankbar für seine Kraft und seine Zuverlässigkeit.
    »Kurz vor der Prim. Guillaume hat Essen gebracht und wie versprochen auch Neuigkeiten.«
    »Welche Neuigkeiten?«, fragte David, der ebenfalls wach geworden war. Gleich darauf erhob er sich, als ob er die ganze Nacht in einem bequemen Bett geschlafen hätte.
    »In der Stadt ist es ruhig«, berichtete Rocco. »Es gibt kein Geschrei und auch keine Gerüchte, dass jemand in der vergangenen Nacht aus der Engelsburg entkommen sei. Auch keine Anzeichen für Unruhen im Ghetto oder an anderen Orten. Alles scheint in bester Ordnung.«

    Zum Glück, fürwahr. Vittoro hatte recht behalten. Ohne greifbare Beweise für eine Verschwörung gegen den Papst musste Morozzi schweigen, wenn er sich nicht Borgia ans Messer liefern wollte. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, das Edikt so schnell wie möglich unterzeichnen zu lassen.
    »Keine Neuigkeiten vom Papst?«, fragte ich.
    Rocco schüttelte den Kopf.
    »Nein. Keine.«
    Ich konnte nicht glauben, dass wir das alles auf uns genommen hatten, um am Ende mit leeren Händen dazustehen. Dabei hatte es zu keiner Zeit Gewissheit gegeben, dass wir Erfolg haben würden. Obwohl ich das Blut ausgetauscht hatte, wusste ich nicht, ob Innozenz es überhaupt bekommen hatte. Und selbst wenn, entfaltete das Blut bei ihm vielleicht nicht dieselbe Wirkung wie bei Rebecca. Ebenso gut konnte er jederzeit an den Folgen seiner maßlosen Ausschweifungen zugrunde gehen. Oder Gott nahm in seiner unendlichen Güte seinen Diener zu sich, bevor er noch weitere Sünden auf sein Haupt lud. Angesichts so vieler Unwägbarkeiten gab es nur einen Weg.
    »Wir müssen in Erfahrung bringen, was in der Engelsburg geschehen ist«, sagte ich und wollte mich bereits auf den Weg machen. Doch mein Magen war anderer Meinung. Sobald ich Essen roch, gab er ein Knurren von sich, das einem hungrigen Wolf alle Ehre gemacht hätte. Im selben Augenblick läuteten die Glocken zur Prim.
    Bis zum Ende der Andacht taten wir uns an Brot und Käse gütlich. Als die Luft rein war und die Brüder die Kirche verlassen hatten,

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