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Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Titel: Die Tochter des Hauslehrers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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sich irrte.
    Phillip sagte: »Lizzie behauptet, Miss Smallwood hätte sie festgehalten. Sie sagt, sie hätte gedacht, Miss Smallwood wolle die Glocke selbst läuten, um dich zu beeindrucken, weil sie … in dich verliebt ist.«
    Erschrocken fuhr er zusammen. »Lächerlich! Die vernünftige Miss Smallwood würde niemals etwas so Kindisches tun. Sie ist kein eifersüchtiger Backfisch, ganz gleich, was Lizzie Henshaw sagt … oder ist. Und ganz bestimmt nicht, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen, egal, was sie mir gegenüber empfindet.«
    Phillip runzelte die Stirn. »Es gibt keinen Grund, Lizzie gegenüber ausfallend zu werden.« Dann fragte er: »Was … empfindet Emma denn nun für dich?«
    Henry wand sich. »Als ich in Longstaple war, hat sie mich kaum ertragen. Jetzt kommen wir besser miteinander aus, vor allem, weil uns beiden sehr an Adam liegt. Aber keine Sorge, ich bilde mir nicht ein, dass es mehr ist als das.«
    Henry dachte daran, wie Emma ihn angesehen und wie sie sich am Strand an ihn geklammert hatte. Er blinzelte das Bild fort und seine unvernünftige Reaktion gleich mit. Wenn Phillip besorgt oder eifersüchtig war, zeigte er es jedenfalls nicht.
    Sir Giles schüttelte den Kopf. »Sei es, wie dem sei, es steht nicht zum Besten zwischen ihr und Lizzie – und Lady Weston, fürchte ich. Sie ist nicht glücklich, dass ich Mr Smallwood überhaupt hierher eingeladen habe. Und nach diesem Zwischenfall …«
    »Er hat nichts Unrechtes getan, genauso wenig wie seine Tochter. Bitte, lass nicht zu, dass die beiden unehrenhaft fortgeschickt werden.«
    Sir Giles seufzte. »Das ist leicht gesagt, mein Junge, aber schwer getan.« Er stand auf. »Ich werde sehen, was sich machen lässt, um ihr Gefieder zu glätten.«
    Während er hinausging, blickte Henry kurz zu seinem Bruder hinüber, der in Gedanken versunken aus dem Fenster schaute. Er sagte unumwunden: »Phillip, ich bin überrascht über deinen Mangel an Loyalität gegenüber der Frau, die du angeblich liebst.«
    Phillip zog unbehaglich die Schultern hoch, doch sein Blick blieb abwesend. »Ich würde ihr ja gern glauben, wirklich. Aber … ich habe noch nie erlebt, dass Miss Smallwood sich unehrenhaft verhalten hätte.«
    Henry starrte ihn an. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Phillip hatte soeben das wahre Objekt seiner Zuneigung offenbart, so fehlgeleitet diese auch sein mochte. Die Erleichterung, die Henry empfand, wurde getrübt durch die Erkenntnis, dass Phillips Wahl nicht nur ihn selbst unglücklich machen, sondern höchstwahrscheinlich auch zu einer weiteren Entfremdung zwischen ihm und Lady Weston führen würde.
    Er ließ Phillip grübelnd in der Bibliothek zurück, ging durch die Halle und bog auf den Korridor ein, der in den hinteren Teil des Hauses führte, weil er kurz mit Mr Davies reden wollte, bevor er selbst nach den geretteten Seeleuten sah.
    Wie er in der Tür des Verwalterbüros stand, sah er zu seinem Missfallen, dass Derrick Teague das Zimmer soeben durch die andere Tür verließ; er erkannte das fettige, dunkelrote Haar des Mannes. Was hatte der Kerl hier auf Ebbington Manor zu schaffen? Hatte er sich mit Davies oder mit jemand anderem getroffen?
    Henry rief ihm nach: »Mr Teague!«
    Der Mann warf einen Blick über die Schulter, blieb aber nicht stehen.
    Henry holte ihn draußen ein und hielt mit ihm Schritt. »Was machen Sie hier?«
    Der Mann grinste. »Nur einen Besuch abstatten.«
    »Bei Davies oder jemand anderem?«
    Teagues Augen glitzerten. »Was geht Sie das an, Junge?«
    »Wenn es Ebbington Manor oder die Westons betrifft, geht es mich sehr wohl etwas an.«
    »Sie sind hier nicht der Boss, oder? Also spielen Sie sich nicht auf!«
    Zorn über diese Unverschämtheit wallte in Henry auf. »Wenn Sie es mir nicht sagen, muss ich im Haus fragen, mit wem Sie gesprochen haben und warum. Zu Ihrem eigenen Besten hoffe ich, dass Sie niemanden aus meiner Familie bedroht haben.«
    Der Mann sah mehr amüsiert als beunruhigt aus, was Henry noch mehr ärgerte.
    Teague sagte: »Vorsichtig, Junge. Kann sein, dass Ihnen nicht gefällt, was Sie herausfinden.«
    Henry ballte die Fäuste, er konnte sich kaum davon abhalten, den Mann ins Gesicht zu schlagen. »Guten Tag, Mr Teague.« Damit drehte er sich um und ging zurück ins Haus, in das Büro des Verwalters.
    Davies blickte von seinem Schreibtisch auf, als Henry eintrat.
    »Was wollte Teague von Ihnen?«, fragte Henry.
    Der Mund des Verwalters bildete ein stummes O, doch dann

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