Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Titel: Die Tochter des Hauslehrers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
Vom Netzwerk:
dass sie einen richtigen Lehrer eingestellt hat.«
    »Das freut mich.«
    »Und Ihr Vater? Hat es ihm missfallen zu hören, dass seine beiden Schüler schon einen Lehrer haben?«
    »Ganz und gar nicht. Er hat sich vorgenommen, immer, wenn Sie da sind, einen schönen, langen Spaziergang zu machen.«
    Mr McShane grinste. »Freut mich, dass ich ihm zu Diensten sein kann.«
    Emma wandte sich an die Jungen. »Hallo, Mr Weston. Mr Weston.«
    Julian sagte höflich: »Sie können uns beim Vornamen nennen, wenn Sie möchten.«
    »Danke, Julian. Ich muss dich trotzdem leider bitten, mich Miss Smallwood zu nennen.« Emma neigte den Kopf, um dem kleineren Jungen ins Gesicht zu sehen. »Ich habe erfahren, dass du ein talentierter Musiker bist.«
    Julian neigte ebenfalls den Kopf und zog eine Braue hoch. »Dann müssen Sie mit Mama gesprochen haben.«
    »Ja, aber ich habe dich gestern Abend auch selbst gehört.«
    »Gestern Abend?«
    »Ja, Lady Weston hat gesagt, das musst du gewesen sein.«
    Julian und Rowan sahen sich an.
    Julian sagte hastig: »Kann sein. Ich weiß nicht mehr.«
    Weiß nicht mehr? , wunderte sich Emma. Es war doch erst gestern Abend gewesen.
    »Er schlafwandelt manchmal«, sprang Rowan hilfsbereit ein. »Das erklärt es vielleicht.«
    Emma blickte verwundert von Rowan zu Julian. »Nun ja. Wie auch immer, ich hoffe, du spielst uns wieder einmal etwas vor, wenn wir alle wach sind und uns daran freuen können.«
    Julian grinste schief. »Und wenn ich in wachem Zustand nicht mehr halb so gut spiele?«
    »Ich bin sicher, es wird sehr schön werden.« Sie wandte sich an den Pfarrer, die Hände züchtig übereinandergelegt. »Verzeihen Sie, Mr McShane, ich wollte Ihren Unterricht nicht stören.«
    »Aber nicht doch! Warum gehen wir nicht alle zusammen jetzt gleich ins Musikzimmer und lassen uns von Julian etwas vorspielen? Ich für meinen Teil habe für heute genug von lateinischen Verben.«
    »Hört, hört«, meinte Rowan.
    Emma zögerte. »Wenn … wenn Sie darauf bestehen.«
    Nach vielen Beteuerungen folgte Emma den drei Männern durch die Halle ins Musikzimmer.
    Julian setzte sich ans Klavier. »Was soll ich spielen? Irgendwelche Wünsche?«
    Als keiner etwas sagte, meinte Emma. »Vielleicht das Stück, das du letzte Nacht gespielt hast?«
    Julian verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht mehr, was ich gespielt habe. Aber hier liegt Mozarts ›Türkischer Marsch‹.« Und schon widmete er sich dem Stück voll jugendlichem Elan. Der Marsch war lebhaft, feurig, ausgelassen. Julians Finger flogen über die Tasten; er spielte tatsächlich sehr gut Klavier.
    Warum hatte Emma dann trotzdem das nagende Gefühl, dass nicht er es war, den sie letzte Nacht gehört hatte?
    Henry Weston kam hereingeschlendert; er wirkte verschlossen. Erst nachdem er einem nach dem anderen forschend ins Gesicht gesehen hatte, entspannte er sich sichtlich.
    Julian blickte auf und zog fragend eine Braue hoch. Henry bedeutete ihm weiterzuspielen und setzte sich neben Mr McShane, um zuzuhören.
    Als die letzte Note verklang, betrat Lady Weston das Zimmer. Sie runzelte die Stirn und sah Emma böse an. »Ich sagte doch, ich würde ein Konzert arrangieren.«
    Emma schluckte. »Ich …«
    »Verzeihen Sie mir.« Mr McShane erhob sich, um sie zu verteidigen.
    »Es war meine Idee; ich habe Julian gebeten zu spielen. Nur ein wenig Ablenkung nach dem Unterricht.«
    »Oh, ich verstehe.« Lady Weston lächelte den Geistlichen kühl an. »Nun gut. Es ist ja nichts passiert.«
    In der Hoffnung, Henry Weston meiden zu können, verließ Emma kurz darauf als Erste das Musikzimmer. Auf dem Weg zur Treppe schaute sie den Gang zum Lieferanteneingang hinunter. Dort sah sie Mr Davies im Gespräch mit einem älteren Paar. Plötzlich bedeutete er den beiden zu warten, drehte sich um und ging in die Halle. Während Emma die Treppe hinaufging, warf sie noch einen Blick über die Schulter zurück und sah, wie Mr Davies Mr Weston begrüßte, der gerade aus dem Musikzimmer kam.
    »Das Paar ist hier. Die Dykes«, sagte der Verwalter leise. »Möchten Sie das Gespräch in meinem Büro oder in Ihrem Arbeitszimmer führen?«
    »In Ihrem Büro, wenn Sie nichts dagegen haben, Davies. Ich glaube, das wäre diskreter.«
    »Gern, Sir.«
    Emma überlegte kurz, worum es bei diesem Gespräch wohl gehen mochte, kam jedoch zu dem Schluss, dass es sie nichts anging. Sie vergaß das Ganze, ging hinauf ins Schulzimmer und vertiefte sich in einen Folianten über die Geschichte Cornwalls.
    Über

Weitere Kostenlose Bücher