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Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Die Tochter des Hauslehrers (German Edition)

Titel: Die Tochter des Hauslehrers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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eine Stunde las sie über Cornwall und seine Geschichte, über Aufstände, Schlachten, Piraten und Schiffbrüche, über Aberglauben und Legenden – Riesen, Meerjungfrauen und Gespenster. Dann kam sie zu einem interessanten Kapitel über die lange Tradition des Schmuggels und der Bergung havarierter Schiffe in diesemLandstrich. Einer der berüchtigtsten Schmuggler der Gegend war John Heale aus Stratton. Lag Stratton nicht hier ganz in der Nähe?
    Ihr Vater und die Jungen kamen herein, sodass sie nicht weiterlesen konnte. Sie half ihrem Vater beim Nachmittagsunterricht und kehrte dann zu ihrem Buch zurück, bis es Zeit war, sich zum Essen umzukleiden.
    Abends kam sie frühzeitig in Mr Davies' Büro und stellte mit großem Unbehagen fest, dass Henry Weston dort mit seinem Verwalter und zwei gut gekleideten Herren zusammensaß; die drei hatten die Köpfe über irgendeinen Plan gebeugt. Sie schlüpfte unbemerkt wieder aus dem Zimmer, ging durch die Halle und betrat die Bibliothek, um dort zu warten, bis sie fort waren. Auf dem Schreibtisch lagen Zeitungen – lokale und auch Londoner Journale. Sie überflog die Schlagzeilen. Politische Meldungen. Gesellschaftsnachrichten. An Letzteren hatte sie kein Interesse, aber sie überlegte kurz, warum die Westons die Saison wohl nicht in London verbracht hatten. Als Baronet hatte Sir Giles keinen Sitz im Parlament, aber sie hatte angenommen, dass Lady Weston gern die gesellschaftlichen Ereignisse miterlebt und die Gelegenheit genutzt hätte, sich nach einer guten Partie für ihre Söhne oder Stiefsöhne umzuschauen.
    Die Tür ging auf und sie schrak zusammen. Ertappt.
    Sir Giles lächelte sie freundlich an. »Hallo, Miss Smallwood.«
    »Sir Giles. Entschuldigen Sie. Ich warte nur, bis Mr Davies und Ihr Sohn ihre Unterredung beendet haben.«
    »Ah ja. Das Gespräch mit Mr Green und unserem Gutachter, glaube ich. Über Pläne für einen neuen Kanal. Oder ging es um die Verstärkung des Damms? Ich weiß nicht mehr genau.«
    Sein Blick fiel auf den Schreibtisch, neben dem sie stand.
    Sie beeilte sich zu erklären: »Ich habe nur die Neuigkeiten überflogen. Ich habe keine Zeitung mehr gelesen, seit wir Longstaple verlassen haben, und war neugierig, was in der Welt vorgeht.«
    »Aber das dürfen Sie doch gern, meine Liebe. Bitte, bedienen Sie sich bei allem hier, was Sie interessant finden. Ich fürchte, ich selbst hinke hoffnungslos hinterher, was die neuesten Nachrichten betrifft.Es interessiert mich einfach nicht mehr so wie früher.« Er bedeutete ihr, Platz zu nehmen. »Machen Sie es sich doch bequem. Sie dürfen auch gern die Zeitungen mit nach oben nehmen, wenn Sie sie in Ihrer Freizeit lesen wollen. Henry hat sie bereits gelesen.«
    »Aber wenn Sie sie noch lesen wollen, möchte ich nicht …«
    »Ich will sie nicht lesen. Und morgen kommen ohnehin schon wieder neue.« Er wandte sich zur Tür.
    »Bitte, meinetwegen brauchen Sie nicht zu gehen«, sagte sie.
    Er hob die Hand. »Nein, nein. Ich war nur auf der Suche nach Henry. Das Gespräch hatte ich ganz vergessen, aber jetzt werde ich zu ihnen gehen.«
    »Wenn Sie möchten.«
    »Ja. Ich schicke den Diener, wenn das Gespräch beendet ist und das Abendessen aufgetragen wird. Es könnte etwas später werden, fürchte ich.«
    Emma setzte sich hin. »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Danke. Ich lese gern noch ein Weilchen.«
    Sir Giles öffnete die Tür. »Ja«, sagte er. »Phillip erwähnte, dass Sie sehr belesen sind.«
    Tatsächlich? Bei dem Gedanken wurde Emma ganz warm ums Herz.
    »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen.«
    Sir Giles ging hinaus und Emma fing an zu lesen. Die Spätnachmittagssonne fiel durch die hohen Fenster auf den glänzenden Eichenschreibtisch und verwandelte die Bibliothek in einen anheimelnden, sonnigen Ort – perfekt zum Lesen. Sie begann mit der Royal Cornwall Gazette und dem West Briton .
    In den Lokalnachrichten der letzten Woche las sie einen Artikel über die Untersuchungen im Zusammenhang mit einem Schiffbruch Anfang Frühjahr an der Küste im Norden Cornwalls. Die Schiffseigentümer vermissten eine Frachtladung, obwohl sie Agenten geschickt hatten, die die Kisten mit Blech- und Silbergeschirr bergen sollten.
    Als Nächstes las sie einen Artikel darüber, dass Henry Weston vonEbbington Manor nach Helston gereist war, um als Gast eines Mr Trengrouse der Vorführung einer neuen Erfindung beizuwohnen. Es handelte sich um ein Abschussgerät, mit dessen Hilfe man eine Rettungsleine zu Schiffen in

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